Mit PlexMap Immo entwickelt die Großstadt ein eigenes Standortportal für Immobilien und Gewerbegrundstücke. Damit soll das stadtweite Netzwerk zu einem zentralen Marktplatz ausgebaut werden.
Wirtschaftsförderung ist für Kommunen eine enorm wichtige Aufgabe. Die Ansiedlung von Unternehmen und die Entwicklung bestehender Gewerbeflächen gelten als nachhaltige Zukunftssicherung und Garant für Wohlstand. Die Festsetzung der Gewerbesteuer ist dabei ein wichtiges, aber nicht das einzige Instrument. Ebenso gilt es, die Vermittlung neuer und bestehender Gewerbeflächen im regionalen Netzwerk von Gewerbetreibenden, Grundstückseigentümern, Maklern und Interessenten zu optimieren. Diesen Prozess auf einer eigenen, zentralen Plattform nachhaltig zu digitalisieren und ein zentrales Immobilienportal inklusive vielfältiger Geodaten aufzubauen, geschieht derzeit in der Stadt Leverkusen. Damit liegt die rheinische Großstadt im bundesweiten Trend, denn ein eigenes vernetztes und kostenfreies Portal zu entwickeln und sich damit mehr Unabhängigkeit von den bekannten Immobilienportalen zu verschaffen, gewinnt vielerorts an Bedeutung. Projektträger ist die WfL Wirtschaftsförderung Leverkusen GmbH. Das Portal basiert auf der Software PlexMap Immo der Geoplex GIS GmbH aus Osnabrück.
Vernetzung aller Akteure
Ziel der WFL ist es, die Standortentwicklung nachhaltig zu stärken. Die Stadt ist bekannt für ihre im Bundesvergleich niedrigen Gewerbesteuerhebesätze (Hebesatz 250 Prozent, der Bundesdurchschnitt lag 2023 bei 435 Prozent) und verfügt bereits über ein dynamisches Gewerbe- und Industrieleben. Die Vermittlung von Immobilien und Flächen erfolgte bisher jedoch noch auf Basis der bundesweiten Portale, vor allem aber innerhalb des weit verzweigten Netzwerkes der Stadt (also sozusagen der analoge Teil). „Die neue Plattform ist ein wichtiges und erfolgsversprechendes Projekt für eine effiziente, digitalisierte Entwicklung des Wirtschaftsstandortes Leverkusen. Diese ist unabdingbar für unsere Zukunftssicherung“, so Markus Märtens, WfL-Geschäftsführer. Ziel ist es, sichtbarer zu werden, die Tiefe, Aktualität, Vollständigkeit und Verlässlichkeit aller immobilienrelevanten Informationen und Daten zu maximieren.
Wichtiger Aspekt 3D
PlexMap Immo ist eine Anwendung von Geoplex, die auf der seit Jahren bekannten PlexMap-Technologie des Unternehmens aufbaut. Im Rahmen eines Projektes mit der Wirtschaftsförderung Bielefeld (WEGE) wurde PlexMap Immo als spezifische Lösung für die Vermarktung von Gewerbeobjekten entwickelt und ist bei der WEGE seit 2022 erfolgreich im Einsatz (www.standortportal-bielefeld.de).
Die Gene von PlexMap liegen im Aufbau von webbasierten Geodateninfrastrukturen (GDI), insbesondere auch für 3D-Daten. PlexMap wird in vielen deutschen Städten für den Aufbau und Betrieb von digitalen 3D-Stadtmodellen und digitalen Zwillingen eingesetzt. Damit können beispielsweise geplante Gebäude in ein fotorealistisches Bestandsmodell integriert, die umgebende Verkehrsinfrastruktur im Detail dargestellt oder die Kubatur eines Neubaus im Zusammenspiel mit der Umgebung veranschaulicht werden.
Und so gehört es auch bei PlexMap Immo zum Standard, 3D-Darstellungen in das Portal zu integrieren. Und die entfalten ihren Mehrwert besonders dann, wenn fotorealistische 3D-Meshes vorliegen.
Das ist in Leverkusen der Fall, denn das 3D-Stadtmodell der Stadt Leverkusen, das die Stadt erst im Dezember vorgestellt hat, konnte problemlos in das Standortportal integriert werden. Auf diese Weise profitieren alle Akteure im Standortmarketing, einschließlich der Immobilienwirtschaft, von den optisch anspruchsvollen 3D-Darstellungen.
Speziell für den Immobilienbereich bietet PlexMap weitere Features wie die kombinierte Suche nach Gewerbeflächen und -immobilien in einer Anwendung, oder die automatisierte Einbindung und Aktualisierung von Maklerangeboten über eine separate Schnittstelle. Gerade letztere verringert den Pflegeaufwand erheblich und sorgt für tagesaktuelle Angebote. Außerdem bietet PlexMap Immo eine Gesuchefunktion, mit der Interessierte, die kein Objekt gefunden haben, ein Gesuch direkt bei der Wirtschaftsförderung Leverkusen platzieren können.
Mitverantwortlich für den Vertrieb bei Geoplex ist Tobias Schmidt, der selbst seit über 25 Jahren im Bereich Wirtschaftsförderung tätig ist. „In diesem Bereich gab und gibt es einen hohen Bedarf an GIS-Funktionalität, aber die bisherigen Tools sind für die speziellen Anforderungen oft zu umfangreich oder auch zu umständlich und zu technisch.
Alle Beteiligten müssen aktiv werden
Nach dem Pilotprojekt in Bielefeld konnte Geoplex bereits mehrere Kunden in ganz Deutschland gewinnen, darunter die Stadt Kerpen, den Landkreis Wesermarsch oder die Region Berchtesgadener Land. Wichtig ist vor allem, dass es gelingt die unterschiedlichen Nutzer des Portals, also Kommunen, Makler, Eigentümer oder Inserenten, in die Anwendung zu integrieren und dadurch die Marksituation vor Ort transparent zu machen. Solche lokalen Stadt- oder Regionalportale müssen sich letztlich im Wahrnehmungswettbewerb mit den Metaportalen durchsetzen. Um die nötige Anziehungskraft zu erreichen, müssen nicht nur Vollständigkeit, Aktualität und Tiefe des Angebots ausreichend groß sein, auch die Anwendung selbst muss leicht bedienbar sein. „Keine Frage, der Erfolg einer solchen Anwendung lebt von der Aktivität und dem Engagement aller beteiligten Akteure“, so Märtens. Die bestehende „analoge“ Vernetzung der lokalen Immobilien- und Gewerbewirtschaft sollte daher auf die digitale Plattform transformiert werden und dort einen dynamischen, digitalen Marktplatz entwickeln. Erst dann haben gewerbliche Interessenten die Möglichkeit, tief in das Angebot einzutauchen und geeignete Standorte zu finden – und das in einer ästhetisch ansprechenden und geometrisch korrekten Visualisierung.