Die SMARTnet-Teleskopstation Südafrika soll helfen, Kollisionen im Satellitenbetrieb zu verhindern.
Das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum (GSOC) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat zusammen mit dem Astronomischen Institut der Universität Bern die erste Teleskopstation in Südafrika in Betrieb genommen: Die Station dient zur permanenten Überwachung des geostationären Orbits und ist Teil des Small Aperture Robotic Telescope Networks „SMARTnet“. Ihre Sensoren liefern wichtige Informationen, mit denen Kollisionen im täglichen Satellitenbetrieb verhindert werden sollen. Mit Hilfe der gewonnenen Daten sollen die vom GSOC betriebenen Satelliten in Zukunft noch sicherer gesteuert werden können.
Die geostationären Satelliten vom GSOC in Oberpfaffenhofen werden hauptsächlich für Kommunikation genutzt und umkreisen die Erde in rund 36.000 Kilometern Höhe. In diesen Orbits sind sie Weltraumschrott ausgesetzt. Bei einer Kollision zwischen Weltraumschrott und einem Satelliten könnte dieser beschädigt oder sogar zerstört werden. Die entstehenden Fragmente können auch alle anderen geostationären Satelliten gefährden. Um das zu verhindern, müssen die Bahnen jedes Schrotteilchens möglichst genau vermessen und dem Satellitenbetreiber bekannt sein. Im Fall einer möglichen Kollision führt das Kontrollzentrum ein Ausweichmanöver durch und bewegt den Satelliten auf eine entsprechend andere Bahn. Die Hauptaufgabe des „SMARTnet“ ist es nun, Daten zu sammeln, die genauere Vorhersagen ermöglichen. Die beiden ersten Stationen befinden sich in Zimmerwald in der Schweiz und nun in der Nähe von Sutherland in Südafrika. Mit diesen beiden Stationen werden Objekte mit einer Größe von mehr als 30 Zentimetern im geostationären Orbit detektiert, und verfolgt. Aus den gewonnenen Daten werden Bahndaten berechnet, die eine Vorhersage der Bahnen für knapp eine Woche erlauben.
Um das Sichtfeld zu vervollständigen und alle Objekte im geostationären Orbit beobachten zu können, soll das Netzwerk von SMARTnet erweitert werden. Zwei neue Stationen sind bereits geplant, jeweils in Australien und Südamerika. Da die Daten mit der Anzahl der Stationen besser werden, sind weiterhin Kooperationen mit internationalen Teleskopbetreibern geplant. Alle Partner können dann gemeinsam auf sämtliche im Netzwerk gewonnenen Daten zugreifen. Bislang erhält das Deutsche Raumfahrtkontrollzentrum die Warnungen vom amerikanischen Joint Space Operation Center, das über mehrere Kataloge von Weltraumschrott verfügt. In der Vergangenheit hat sich jedoch gezeigt, dass die Aufstellungen von geostationären Objekten nicht vollständig sind. Das vom DLR und der Universität Bern betriebene Netzwerk SMARTnet versucht diese Datenlücke zu schließen, um einen sichereren Betrieb zu gewährleisten.