Der Weltkonzern stellt Kerntechnologien aus den Bereichen Mapping, GNSS und Satelliteninfrastruktur vor, die im Rahmen der japanischen Zukunftsvision Society 5.0 entwickelt wurden.
Das Technologieportfolio von Mitsubishi Electric deckt die Bereiche Weltraum, Energie, Gebäude, Mobilität und Industrie ab. Dazu gehören auch Kerntechnologien in den Bereichen Satellitennavigation und Mobile Mapping. Nun hat das Unternehmen „sich verpflichtet, sein Know-how in diesem hochspezialisierten Feld auch weltweit einzubringen“, sagt Kenji Nakakuki, Division Manager High Precision Positioning Systems, Mitsubishi Electric Europe B.V. bei dem globalen Unternehmen mit über 143.000 Mitarbeitern.
Die Expertise bei zentimetergenauen Positionssystemen, hochpräzisen Positionierungsempfängern und Technologien für höchst-präzise 3D-Karten ist in Europa bisher nicht allzu bekannt, basiert aber auf Entwicklungen im ostasiatischen Raum, die auf höchster Ebene angesiedelt sind. Dazu hat das Unternehmen 2019 eine Geschäftseinheit in seiner deutschen Niederlassung in Ratingen gegründet. „Die lokale Einheit hat das Ziel, die Akzeptanz und Realisierung von digitalen Zwillingen im Bereich der verkehrstechnischen Infrastruktur voranzutreiben“, sagt Nakakuki.
Konkret stehen vor allem die beiden Themen Echtzeitpositionierung und die Kartierung des Straßenraums, beides auf hochgenauem Niveau, im Fokus. Vor Kurzem wurden in Japan außerdem ein von Mitsubishi entwickeltes regionales Satellitennavigationssystem – das sogenannte Quasi-Zenith-Satellitensystem (QZSS) – und der Centimeter Level Augmentation Service (CLAS) gestartet. CLAS ist dabei ein Korrekturnetzwerk, mit dem Zentimetergenauigkeit bei der QZSS-Positionierung erreicht wird. Dieses Know-how im Bereich der hochpräzisen Positionierungsinfrastruktur will Mitsubishi Electric weltweit verfügbar machen. Daher gründete das Unternehmen im letzten Jahr gemeinsam mit Bosch, Geo++ und u-blox das Joint Venture „Sapcorda Services GmbH“. Dessen Ziel ist es, ein weltweites Positionierungsnetzwerk auf Zentimeterniveau bereitzustellen, das dem japanischen CLAS ähnelt.
Darüber hinaus bietet der Konzern das Mitsubishi Mobile Mapping System (MMS) für die Erstellung hochgenauer 3D-Karten und räumlicher Daten von Straßen-räumen und Verkehrswegeinfrastruktur an. Das MMS wurde von dem japanischen Konsortium Dynamic Map Platform Ltd. bereits zur Kartierung von 29.205 Kilometern des japanischen Straßennetzes in 3D für das (teil-)autonome Fahren genutzt. Federführend beteiligt an dem Konsortium sind ein staatlicher Innovationsfonds und Mitsubishi Electric. Hinzu kommen Beteiligungen aller großen japanischen Autohersteller sowie Vermessungs- und Kartierungsunternehmen.
„Mit diesen 3D-Karten sollen Autos auch Bedingungen vorhersehen, die außerhalb des Sichtfeldes liegen, also von bord-eigenen Sensoren nicht erfasst werden können“, sagt Nakakuki. Weitere Schlüsseltechnologie des Unternehmens sind hochpräzise GNSS-Positionierungsempfänger. Konkret im Angebot ist die AQLOC-Produktfamilie, die auch in Europa aktiv vermarktet werden soll. Hintergrund dieser Entwicklung sind die gesellschaftlich und politisch verfolgten Ziele der weltweit führenden Robotik-Nation. Unter dem Begriff „Society 5.0“ hat die dortige Regierung eine Vision gezeichnet, die noch einen Schritt weiter geht als die in Deutschland bekannte Industrie 4.0 – und eine auf allen Ebenen vernetzte Gesellschaft umfasst. „In unserem Land steht der Mensch im Mittelpunkt des digitalen Wandels, Technologie soll eine Lösung für gesellschaftliche Herausforderungen und das Wohl aller Menschen bieten“, sagt Nakakuki. (sg)