Der Deutsche Wetterdienst hat die Koordinierte Starkniederschlagsauswertung und -regionalisierung überarbeitet und fortgeschrieben. Der neue Datensatz „KOSTRA-DWD-2020“ wird zum 01.01.2023 die bisher geltenden KOSTRA-DWD-2010R-Werte ersetzen. Der Datensatz beinhaltet Rasterdaten zu Niederschlagshöhen und –spenden in Abhängigkeit von der Niederschlagsdauer D und der Jährlichkeit T (Wiederkehrintervall).
KOSTRA-DWD steht für „Koordinierte Starkniederschlagsregionalisierung und -auswertung des DWD“. Der Datensatz wird bereits seit mehr als 30 Jahren regelmäßig vom Deutschen Wetterdienst erarbeitet. Eine erste Fortschreibung mit dem Namen KOSTRA-DWD-2000 erschien im Jahr 2005. Sie basierte auf den Daten der Jahre 1951 – 2000. Eine weitere Fortschreibung der Starkniederschlagsauswertung wurde im Jahr 2016 als KOSTRA-DWD-2010 veröffentlicht. Sie beruht nun auf den Daten der Jahre 1951 – 2010.
Auf Anregung einzelner Landesbehörden wurde darüber hinaus im Jahr 2017 eine Revision dieses Datensatzes (KOSTRA-DWD-2010R) durchgeführt. Im Rahmen der Starkniederschlagsauswertung wurden Niederschlagshöhen und Niederschlagsspenden berechnet. Die Berechnung erfolgte in Abhängigkeit von verschiedenen Dauerstufen (5 min bis 72 h) beziehungsweise Jährlichkeiten (1 a bis 100 a). Die Ergebnisse wurden auf ein deutschlandweites Rasternetz (je Rasterfeld rund 67 km²) übertragen.
Für den neuen Datensatz wurden in den Jahren 2018 bis 2021 im Projekt „Methodische Untersuchungen zur Novellierung der Starkregenstatistik für Deutschland (MUNSTAR)“ die Methodik und die Datenbasis grundlegend erneuert.
Ein wesentlicher Anwendungsbereich für die rasterbasierte Starkniederschlagsauswertung ist die Dimensionierung wasserwirtschaftlicher Bauwerke. Auch für die Dimensionierung von Entwässerungssystemen und Versickerungsanlagen werden sie häufig herangezogen. Mithilfe von KOSTRA-DWD ist es jedoch auch möglich, die Niederschlagshöhe starker Regenereignisse bezüglich ihrer Jährlichkeit einzuschätzen. Diese Einschätzung dient häufig der Bewertung von Schadensereignissen.
Leistungen, die im Sinne des Geodatenzugangsgesetzes zu den Geodaten gehören, werden entgeltfrei und ohne Nutzungseinschränkungen im CDC zur Verfügung gestellt. Hierzu gehören seit Juli 2017 auch die KOSTRA-DWD-Rasterdaten.
Die KOSTRA-DWD-Daten werden auch von der DWA (Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.) im Rahmen des MDMS-Datentool mit den KOSTRA-Daten angeboten. Das Programm hatte Tandler für den DWA entwickelt.
Programme wie das Messdatenmanagementsystems „AquaZIS“ von Tandler integrieren diesen Datensatz, um ihn für Programme etwa für die Kanalnetzberechnung verfügbar zu machen. (sg)