Das infrest Leitungsauskunftsportal ist mit mehr als 13.750 hinterlegten Infrastrukturbetreibern und über 770.000 versendeten Leitungsanfragen und Meldungen (2021) inzwischen deutschlandweit einer der führenden Partner für die Bauwirtschaft und Infrastrukturbetreiber zum Schutz der kritischen Infrastrukturen.
Die Lösungen der infrest bieten Kommunen und Netzbetreibern interessante Einsatzfelder, die über die Einholung von Leitungsauskünften hinausgehen. Städte und Kommunen können das Portal zusätzlich dafür nutzen, digitale Genehmigungsverfahren nach den Vorgaben des Onlinezugangsgesetz (OZG) rechtskonform umzusetzen. Und Netzbetreiber ohne eigene Planauskunftssysteme können mit Hilfe der Portallösung sogar eine vollautomatische Planauskunft aufbauen.
Für Netzbetreiber, die zwar kein eigenes Planauskunftssystem im Einsatz haben, aber ihren Anlagenbestand in einer webbasierten GIS-Lösung verwalten, kann über eine Systemkopplung mittels WebMapService (WMS) mit dem webbasierten infrest Leitungsauskunftsportal eine vollautomatische Planauskunft eingerichtet werden. Die Leitungsauskünfte werden dann mittels WMS-Aufruf automatisiert erstellt und dem Auskunftssuchenden samt zugehörigen Unterlagen wie Leitungsschutzanweisung oder Legende im infrest Leitungsauskunftsportal zum Download zur Verfügung gestellt. Der Netzbetreiber erhält einen Zugang zum Portal, über welchen er Einsicht in alle eingegangenen Anfragen und Auskünfte hat.
Digitale Antragsverfahren OZG-konform umsetzen
Städte und Kommunen können darüber hinaus auch bei digitalen Antragsverfahren von den Lösungen der infrest profitieren. So hat das Unternehmen mehrere Schnittstellen zu bekannten Fachverfahrensherstellern (Dr. Haller, Archikart, Caigos etc.) entwickelt, mittels der Kommunen über das infrest Leitungsauskunftsportal ihre Antragsverfahren im Bereich der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur nach dem Standard der Hamburger Leitstelle XPlanung/XBau digitalisieren können. Städte können so Bescheide inklusive Nachforderungsmanagement digital umfassend übermitteln. Neben den Genehmigungsverfahren zur Verkehrsrechtlichen Anordnung (VRAO) werden in Berlin so bereits das Antragsverfahren auf Zustimmung gemäß §127 des neu gefassten Telekommunikationsgesetzes (TKMG) sowie zur Sondernutzungen beziehungsweise Aufbrüchen OZG-konform abgewickelt. Weitere digitale Antragsverfahren starten demnächst in Teilen von Brandenburg und Rheinland-Pfalz.
Verzahnte Baustellenkoordination von Tiefbau- und Verkehrsplanung
Mit weiteren Lösungen der infrest lassen sich andere Prozesse im Rahmen von Tiefbauarbeiten effizienter gestalten. So koordinieren in Berlin, Köln, Düsseldorf sowie Brandenburg an der Havel die städtischen Infrastrukturbetreiber die Planung ihrer Tiefbaumaßnahmen mit dem infrest Baustellenatlas. Bei räumlichen und zeitlichen Überschneidungen der im System hinterlegten Baumaßnahmen werden die Verantwortlichen automatisch informiert und können ihre Aktivitäten im Idealfall miteinander abstimmen. Das führt, so infrest, zu deutlichen Kostenersparnissen durch kürzere Gesamtbauzeiten und erhebliche Ressourcen- und CO2 Einsparungen.
Einsatz im Ahrtal
Um mehr Transparenz zu schaffen und die Planungen neuer Baumaßnahmen weiter zu erleichtern, wurde die webbasierte Lösung jetzt in Richtung Verkehrsplanung erweitert. Die Infrastrukturbetreiber beziehungsweise die von ihnen beauftragten Verkehrsplaner können nun auch die für die Baumaßnahmen notwendigen Verkehrsänderungen inklusive Umleitungen im System hinterlegen. Oft wird von den städtischen Verkehrsunternehmen im Rahmen von Gleisarbeiten ein Schienenersatzverkehr eingerichtet. Um zu vermeiden, dass geplante Tiefbauarbeiten den fahrplanmäßigen Verkehrsfluss behindern, können die Verkehrsbetriebe jetzt auch diese temporären Umfahrungen in den Baustellenatlas eintragen.
Die neuen Erweiterungen ermöglichen es den beteiligten (Verkehrs-) Planern außerdem, weiterführende Informationen zu den eingerichteten Umleitungen zu hinterlegen. So lassen sich zur besseren Planung unter anderem Informationen zur Staugefährdung, Anzahl der betroffenen Fahrspuren sowie der Art der betroffenen Verkehrsteilnehmer:innen angeben.
Werden neue Tiefbaumaßnahmen auf der Umleitungsstrecke geplant, informiert der Baustellenatlas die verantwortlichen Planer:innen und Verkehrsunternehmen automatisch. Sie können dann gemeinsam Lösungen erarbeiten, um Verkehrsbehinderung zu vermeiden.
Sowohl der infrest Baustellenatlas als auch das infrest Leitungsauskunftsportal kommen seit Herbst dieses Jahres im vom Jahrhunderthochwasser betroffenen Landkreis Ahrweiler zum Einsatz. „Wir freuen uns, dass wir mit unseren Lösungen einen Beitrag zum schnellen Wiederaufbau der von der Hochwasserkatastrophe betroffenen Städte, Gemeinden und Infrastruktur leisten können,“ so infrest-Geschäftsführer Jürgen Besler. (sg)