Zweiter Start und schon versagt. Bei ihrem ersten kommerziellen Einsatz musste die neue kleine europäische Trägerrakete Vega C nach dem Start zum kontrollierten Absturz gebracht werden. Beim Flug mit der Bezeichnung VV22 am 21 Dezember vom Weltraumbahnhof in Guyana war es rund 2,5 Minuten nach dem Start zu einem Fehler an der zweiten Feststoffstufe gekommen. Die europäische Trägerrakete Vega C war im Sommer erstmals getestet worden.
Als Traglast waren zwei Satelliten Pléiades Neo an Bord, die die Vierer-Konstellation des neuen Erdbeobachtungs komplementieren sollten. Betreiber und Finanzier der Satelliten ist Airbus. Die ersten beiden Satelliten (Pléiades Neo 3 und 4) waren im April beziehungsweise August 2021 mit einer Vega-Rakete in die Umlaufbahn gebracht worden. Die Konstellation soll in der Lage jeden Punkt der Erde mehrmals täglich mit einer Auflösung von 30 Zentimeter zu erfassen. Sie soll die bestehende Airbus-Flotte von zehn in Betrieb befindlichen Erdbeobachtungssatelliten. Pléiades Neo ist sowohl für kommerzielle als auch für sicherheitsgerichtete, staatliche Anwendungen gedacht. Die Satelliten sind mit modernster Laserkommunikationstechnik ausgestattet, mit der sehr schnelle und fehlerfreie Übertragung der daten aus dem All möglich sein soll.
Der Fehlstart gilt als schwerer Schlag für die europäische Raumfahrt. Vega ist eine europäische Trägerrakete für kleine Satelliten, die ab 1998 entwickelt wurde und 2012 erstmals startete. Die Vega-C kann eine Nutzlast von bis zu 2,5 Tonnen in eine erdnahe Umlaufbahn transportieren und stellt eine Weiterentwicklung des bisherigen Vega-Systems dar, die mehr Nutzlast nicht nur in zwei, sonders erstmals in drei Umlaufbahnen innerhalb eines Startes transportieren kann.
Bei Vega (bisher 22 Starts) kam es ebenfalls zu einigen Fehlern und mehrfachem Verlust der Trägerlasten. Vega ergänzt die russische Sojus und die Ariane 5 für schwere Lasten. Die Nutzung der russischen Rakete wurde letztes Jahr Seiten der Europäischen Union gestoppt. Die neue Trägerrakete Ariane 6 soll in 2023 mit etwa drei Jahren Verspätung erstmals in den Weltraum starten. Für Vega-C-Raketen sind bis einschließlich 2025 mehr als zehn Starts geplant. Ein noch relativ neuer Player auf dem Markt ist das amerikanische Unternehmen SpaxeX, dass mit der Falcon 9 ein Trägersystem für kleine und mittlere Lasten im Angebot hat.