Mit TimeLEAN integriert die GISA GmbH ein modernes Tool für das Projektmanagement in sein Portfolio. Mit dem Cloud-basierten System von dem Partner LSC GmbH sollen Bauprojekte in der Kommunal- und Energiewirtschaft schneller und konfliktfreier durchgeführt werden.
Instandhaltungs- und Sanierungsprojekte in der Energiewirtschaft sind eine komplexe Angelegenheit. Wie auch bei handwerklichen Projekten üblich müssen verschiedenste Gewerke miteinander abgestimmt werden. Die Anforderungen an die Qualifikation der einzelnen Mitarbeiter sind besonders hoch und gesetzlich stark reguliert. Die Anforderungen an die Ablaufplanung der jeweiligen Baustellen ist ebenso hoch, da der elektrische und der bauliche Teil eng aufeinander abgestimmt werden müssen. Gerade bei hochsensiblen Tätigkeiten wie bei Arbeiten unter Spannung (AuS) sind die Anforderungen an die Baustellenkontrolle hoch.
Entsprechende Softwaretools für das Baustellenmanagement werden viele am Markt angeboten. Doch der Markt ändert sich rapide. Hintergrund in der Energiewirtschaft: Instandhaltungs- und Baumaßnahmen werden immer mehr an externe Dienstleister vergeben, wodurch die Anforderungen an Qualitätsmanagement und die Projektsteuerung zunehmen. Doch auch allgemein ändert sich die Projektkultur: Zusammenarbeit und Informationstransparenz sind wichtiger denn je. Bisherige Tools, die auf den hierarchischen Strukturen oder der Aufteilung von Teilprojekten und deren kontrollierten Abarbeitung basierten, treffen kaum mehr den Zeitgeist.
GIS-Usertreffen 2021 Digital
Am 12. Oktober 2021 veranstaltet die GISA GmbH ihr GIS-Usertreffen online. Dieses Jahr ist die Veranstaltung offen für alle Interessenten. Zielgruppe sind Städte, Kommunen und Energieversorger, also klassische Anwender von Geoinformationssystemen. Auf der Veranstaltung werden auch die Möglichkeiten zur effizienten Projektsteuerung inklusive automatisierter Transparenz mit TimeLEAN bei Bauprojekten vorgestellt. Weitere Themen sind BIM und die digitale Transformation im Bereich Gebäudemanagement, aktuelle Projekte und Entwicklungen im CAIGOS-Umfeld und Erfahrungsberichte bei Open Source GIS.
Die IT tut ihr übriges: Ein cloudbasierter Ansatz mit durchgängigem Informationszugriff und differenzierter Rechteverwaltung ist obligatorisch geworden für zeitgemäße Tools. Auch die etablierten Hersteller reagieren auf diesen Trend und kündigen die Wartung ihrer Tools an. „Wir waren daher seit einiger Zeit auf der Suche nach einer geeigneten Lösung für das Baustellenmanagement und die Projektsteuerung“, sagt Uwe Galow, GIS-Spezialist bei der GISA GmbH aus Halle (Saale).
Fündig wurde das Unternehmen ausgerechnet in der eigenen Stadt bei dem Unternehmen LSC GmbH. Mit TimeLEAN hat das Unternehmen in den letzten drei Jahren eine PM-Software entwickelt, deren konzeptionelles Fundament in der Last-Planner-Methode (LPM) und dem LEAN-Gedanken liegt.
Projektmanagement in der Cloud
TimeLEAN ist eine cloudbasierte Software, die ein kollektives Projekt- und Terminmanagement ermöglicht. „Die Grundanforderung ist, dass jeder Projektbeteiligte zu jeder Zeit alle Informationen zu dem Projekt in Echtzeit zur Verfügung gestellt bekommt“, sagt Tobias Richter, Geschäftsführer der LSC GmbH. So herrscht jederzeit Transparenz über den Bearbeitungsfortschritt.
Kernstück der Software ist eine interaktive TimeLine, also eine zeitliche Darstellung des Projektverlaufs inklusive aller notwendigen Interdependenzen bei der Ablaufsteuerung. „Verschiebt sich also eine einzelne Teilaufgabe, ist sofort automatisch ersichtlich, welche Auswirkungen dies auf alle anderen Teams hat“, so Richter.
Die Grundlagen von TimeLEAN sind innerhalb eines Projektes der Deutschen Bahn AG entstanden. Richter ist seit 2012 für den Konzern im Rahmen von Infrastrukturprojekten tätig, insbesondere beim Bau des Knoten Halle, einem wesentlichen Bestandteil des Infrastrukturprojektes der DB zwischen Berlin und Nürnberg.
In dem komplexen Projekt, das in mehr als 100 einzelne Vergabepakete aufgeteilt ist, hatte Richter ein LPS-basiertes Projektmanagement implementiert, das nach und nach in ein Softwaretool überführt worden war. „Dort haben wir die neue Form der Herangehensweise konsequent auf einer Cloud-Struktur neu aufgesetzt und somit ein Projektmanagement (PM) geschaffen, das es in dieser Form noch nicht auf dem Markt gab“, so Richter.
Das PM-Projekt lief zunächst unter der Führung der kvin Ingenieursgesellschaft, bei der Richter auch Mitgesellschafter ist. 2019 gründete er dann die LSC GmbH, schon damals mit dem Ansinnen, TimeLEAN auch eigenständig zu vermarkten. Im gleichen Jahr kam der Kontakt mit GISA zustande. Aufgrund des offensichtlichen Matches an Interessen beider Firmen entstand bereits im Jahr 2020 ein Kooperationsvertrag, bei dem die Bereiche Vertrieb, Entwicklung und Projektmanagement eingeschlossen sind.
Aktuell ist GISA dabei, die Software für das Hosting im eigenen Rechenzentrum zu migrieren. Entwicklungstechnisch wurden bereits Funktionen implementiert, die sich speziell an die Energie- und Kommunalwirtschaft richten. Zudem unterstützt das Unternehmen die LSC in Beratungs-, Einführungs- und Systembetriebsprojekten.
Schwarmintelligenz
Die Terminsteuerung steht im Zentrum von TimeLEAN. Informationen zu Terminen und Ressourcen sind jederzeit für alle Mitarbeiter ersichtlich, so dass Planungskonflikte aber auch -puffer jederzeit intuitiv erkennbar sind. „Das ist einer der Grundgedanken von LPS, dass Projekte im Hinblick auf die Auswirkungen auf den geplanten Endtermin analysiert werden“, so Richter. LPS entstand in den 1980er Jahren und etablierte sich zunächst bei Ingenieursbauwerken, wo es sein Optimierungspotenzial für die Planungs- und Bauabwicklung bereits unter Beweis gestellt hat. „Mit den heutigen Cloud-Ansätzen haben wir endlich die Möglichkeit, den LPS-Grundsatz des kollaborativen Projektmanagements auch in die IT-Praxis umzusetzen“, so der Ingenieur.
Idealerweise reagieren Projektteams dann wie ein Fischschwarm und richten sich an dynamischen Außenanforderungen immer höchst agil und gemeinschaftlich neu aus. „Dies ist nur möglich, wenn das Informationsmanagement in Echtzeit und komplett transparent ist“, so der LSC-Geschäftsführer. Viele Problem- und Konfliktlösungen werden auch halbautomatisiert erarbeitet.
Zentrale Einheit für den Projektfortschritt ist der PEA-Wert, also der Prozentualer Anteil erledigter Arbeiten, der aufgrund des LPS-Ansatzes wesentlich reeller ist als viele gängige PM-Tools suggerieren. „Das liegt unter anderem daran, dass alle Projektbeteiligten ein hohes Maß an Verbindlichkeit für die Bedienung und Nutzung des Tools haben und sich der Auswirkungen ihrer eigenen Arbeit auf das Gesamtprojekt viel klarer bewusst sind“, so Richter. Eine ebenso interessante Erfahrung sei, dass bei Projektplanungen keine einzelnen Aufgaben übersehen werden.
„Genau solche Ansätze sind bei unseren Kunden gefragt“, sagt Uwe Galow. Die Transparenz über den Baufortschritt als Grundlage für die Abstimmung aller Beteiligten sei heutzutage immer wichtiger für den Projekterfolg. Und dafür sei die Schwarmlogik der zeitgemäße Ansatz, mit dem auch der LPS-Gedanke endlich in der Digitalisierung angekommen sei. (sg)