
Die Karte zeigt den Grad der Versiegelung in Recklinghausen zwischen 2018 und 2022 dargestellt, aggregiert auf die Geometrie von Flurstücken. Je röter eine Fläche eingefärbt ist, desto größer ist der prozentuale Anteil an versiegelter Fläche.
Quelle: Kreis Recklinghausen
Eine besondere Auszeichnung vom europäischen Institut für öffentliche Verwaltung geht an ein Projekt, das die Kreisverwaltung Recklinghausen gemeinsam mit der Westfälischen Hochschule (WH) umgesetzt hat: Eine neu entwickelte Software erkennt automatisch versiegelte Flächen und stellt sie in einer Karte dar. Prämiert wurde das Projekt in der Kategorie „Green Transition and Sustainability“ mit einem Good-Practice-Zertifikat.
„Der Klimawandel schreitet leider noch immer mit großen Schritten voran. Das spüren wir auch im Kreis Recklinghausen deutlich. Politik und Verwaltung tun alles, dem so gut es geht entgegenzuwirken“, sagt Landrat Bodo Klimpel. Versiegelte Flächen seien für die klimatische Entwicklung von großer Bedeutung, denn diese seien oftmals Grund dafür, dass sich Wärmeinseln bilden würden oder Niederschläge bei langanhaltendem Regeln nicht versickern könnten, erklärt Klimpel. „Die von meinen Kollegen und der WH entwickelte Software nutzt künstliche Intelligenz, um eine Versiegelungskarte zu erstellen. Diese Karte bietet eine gute Datengrundlage, um mit gezielten Maßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels vorzugehen.“

Auszeichnung für Software-Projekt
Jürgen Vahlhaus, Fachdienstleiter Kataster und Geoinformation beim Kreis Recklinghausen, nahm die Auszeichnung in Maastricht entgegen.
Quelle: Kreis Recklinghausen
In der Vergangenheit wurden Versiegelungsflächen anhand von Bildauswertung manuell erfasst. Das war nicht nur zeit-, sondern auch kostenintensiv. Mit der neu entwickelten Software gelingt es nun, diese Auswertung automatisiert vorzunehmen. Dazu nutzt sie Bilddaten, zum Beispiel hochauflösende Luftbildaufnahmen, und bei Befliegungen ebenfalls erfasste Infrarot-Werte.
Die fertige Software stellen die Projektpartner als Open-Source-Produkt zur Verfügung. Perspektivisch ist es auch denkbar, sie weiterzuentwickeln, indem weitere Daten beispielsweise aus Oberflächenmodellen hinzugenommen werden.
„Die Auszeichnung ist eine tolle Anerkennung unserer Arbeit und zeigt, dass wir auch auf lokaler Ebene innovative Projekte voranbringen können“, berichtet Jürgen Vahlhaus, Fachdienstleiter Kataster und Geoinformation beim Kreis Recklinghausen, der den Preis in Maastricht entgegennahm. „Wir waren das einzige Projekt aus Deutschland, das eine Auszeichnung bekommen hat. Das macht mich und mein Team natürlich doppelt stolz.“
Die ermittelten Ergebnisse können an verschiedenen Stellen genutzt werden, wie den Kataster-, Stadtplanungs- und Umweltämtern. Über einen längeren Zeitraum kann es auch die Entwicklung von versiegelten Flächen aufzeigen.
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