Die SWUG-Tagung 2023 steht im Zeichen von regenerativen Energien, neuen Regularien und der zunehmenden Herausforderung des Fachkräftemangels
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Die 1990er Jahre bezeichnet man auch als große Zeit der Geoinformationssysteme (GIS) bei Versorgungsunternehmen. Damals wurde viel Geld investiert, um die analogen Pläne zu den Netzen zu digitalisieren. Heute ist die Bedeutung der Technologie unbestritten, obwohl die Entwicklungsfortschritte nicht mehr ganz so groß sind wie damals. Doch die Energiewirtschaft ist im Umbruch – und damit auch das GIS. Netzdaten sind so wichtig wie nie, insbesondere vor dem Hintergrund der Energiewende. Dies kann man vor allem auf der jährlich stattfindende Smallworld User Group Tagung, dieses Jahr vom 8. bis 10. Mai in Chemnitz, sehen. Das im Versorgungsbereich immer noch sehr wichtige GIS Smallworld erfüllt seine Aufgaben heute ganz vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung, Vernetzung und Effizienzsteigerung.
Zunächst einmal muss das GIS vor dem Hintergrund der aktuellen Personalsituation gesehen werden. Viele Mitarbeiter, die die Einführung der GIS-Systeme in den 1990er Jahren geprägt haben, verabschieden sich langsam aber sicher in den Ruhestand. Die „Boomer“ hinterlassen also auch in der GIS-Branche eine Lücke, denn Nachwuchs ist Mangelware. Kaum ein Versorger, der aktuell nicht nach qualifiziertem Personal in der Netzverwaltung sucht. Das GIS als Kerntechnologie von Versorgungsunternehmen muss also einer Effizienz-Kur unterliegen.
Weniger qualifiziertes Personal, das immer mehr Leistungen übernehmen muss, auf diesen kleinsten gemeinsamen Nenner kann man die Situation zusammenfassen – und das in Zeiten von Energie-, Wärme- und Mobilitätswende. Diesen komplexen Herausforderungen begegnet das Smallworld GIS, das sich durch eine hohe fachliche Ausprägung der Fachschalen auszeichnet und das Konzept der objektorientierten Datenhaltung (Realwelt-Objekte) nach wie vor konsequent umsetzt. Kein Wunder also, dass die Themen Cloud-GIS, SaaS, Online-Prozesse und die Mobilisierung von Daten und Funktionen derzeit eine große Rolle spielen. In einer Zeit der Netztransformation sind Netzanalyse und Netzberechnungen für die Verteilnetze wichtig, etwa bei den Prozessen zur Beurteilung von Netzanschlüssen von Photovoltaik, Wärmepumpen oder Ladesäulen.
Im Zentrum steht die Produktgeneration Smallworld 5.3. Die neuste Version wird bereits von vielen Kunden eingesetzt, manche sind aber auch noch in der vierten Generation. Die Partnerunternehmen von GE berichten von einer vermehrten Anfrage für neue, internetbasierte Betriebsmodelle von GIS-Umgebungen, die den klassischen On-Premise-Betrieb ablösen. Als Vorteile werden die flexible Nutzung und Anpassung der Services gesehen.
Thema Ladeinfrastruktur
Ein vorherrschendes Thema bei Smallworld-Kund:innen ist die Integration der Ladeinfrastruktur für die Elektromobilität. In Deutschland sind aktuell rund eine Million Elektrofahrzeuge zugelassen. Die Bundesregierung hat das Ziel festgelegt, bis 2030 15 Millionen vollelektrische Pkw auf die Straßen zu bringen. Die Ladeinfrastruktur muss dem Schritt halten. Sie tut dies zwar nicht in dem geforderten Maße, die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladesäulen nimmt jedoch schnell zu. Seit 2019 hat sie sich mehr als verdreifacht. Dementsprechend steigt auch die Zahl an Anträgen für die Installation privater Ladestationen, der sogenannten Wallboxen. Die Prüfung der Anschlussfähigkeit ist dafür Pflicht, analog zur Integration von Einspeisern, wie sie bei Photovoltaikanlagen seit langem üblich ist.
Aktuell hält die Mehrzahl der Ortsnetze die neuen Ladesäulen durchaus noch aus, wie lange dies der Fall ist, ist ungewiss. Aktuell nimmt auch die Beantragung neuer Einspeiser zu, wenngleich die Quote der neuen Ladepunkte bei den Privathaushalten über ein Drittel beträgt – Tendenz stark steigend. Schließlich hat das Bundeskabinett am 19. Oktober 2022 auch den Masterplan Ladeinfrastruktur II beschlossen, wo eine zügige Netzintegration der Ladesäulen und eine umfassende Digitalisierung des Angebots mit berücksichtigt ist.
Der parallele Prozess der Anschlussbeurteilung und der Netzberechnung gewinnt also massiv an Bedeutung. Und dafür sind qualitativ hochwertige GIS-Daten unumgänglich. Immer mehr wird es Usus, dass die Zielnetzberechnung des Netzes bei jeder Netzänderung durchgeführt wird, sprich bei jeder Integration eines neuen Ladepunktes. Smallworld bietet in der Version 5.3 eine ganze Reihe Funktionen und Prozesse rund um die Integration der Ladeinfrastruktur, inklusive der notwendigen Berechnungen, Schnittstellen und Datenanalysen.
Die Smallworld Partner berichten aktuell, dass Stadtwerke noch sehr unterschiedlich mit dem Thema umgehen. Unterschiede machen sich zum Beispiel an der Frage fest, ob Planungsdaten für die Infrastruktur bereits im GIS abgebildet werden sollen oder Daten erst mit der Inbetriebnahme aktualisiert werden. Ersterer Fall eröffnet den Netzbetreibern flexibleres Vorgehen bei der Netzberechnung.
Unterschiede machen sich auch bei den privaten Ladestationen (Wallboxen) fest. Nicht jeder Versorger bildet diese durchgängig im GIS ab. Weitere Unterschiede, gerade beim öffentlichen und halböffentlichen Netz, wo größere Ladestationen implementiert werden, ist die Abbildung einzelner Ladepunkte im GIS. Die Version 5.3 von Smallworld bietet auch hierfür spezielle Features, manche Kunden haben diese auch schon als sogenannte Downgrade-Pakete implementiert, ohne auf die neueste Version zu gehen. Wichtig bei den Stationen mit mehreren Ladepunkten ist, dass das Netz oft nicht die volle Ladeleistung bieten kann, sodass für die Netzberechnung andere Parameter gelten. So kann die Leistungsbereitstellung plausibel dargestellt werden, was für Projektplaner und Liegenschaftsbetreiber eine wichtige Information darstellt. Smallworld-Kunden können auch auf Schnittstellen zurückgreifen, die die GIS-Daten für externe Netzberechnungs- und -planungstools bereitstellen – auch dies ist bei den deutschen Versorger-GIS inzwischen ein häufiger Use Case.
Höhendaten und Geoinfodok
Das DVGW-Arbeitsblatt G 685 „Gasabrechung“ fordert es, dass die geographische Höhe zu den Gas-Hausanschlüssen erfasst werden muss. Stichtag für die Umsetzung ist der 01.01.2024. Auch hier ist die entsprechende Fachschale der Version 5.3 entsprechend erweitert. In der Regel nutzen die Versorger die von amtlicher Seite bereitgestellten Digitalen Geländemodelle (DGM). Die Höhendaten werden dabei für jeden Hausanschluss automatisch abgeleitet. Um auch die Performance für die Nutzung der hochvolumigen DGM-Daten im GIS zu gewährleisten, sind einige Zusatztools zur Anpassung der Datendichte entstanden. Viele Smallworld Kunden setzen dies bereits um, auch hier gibt es Optionen, dies ohne Migration auf 5.3. zu realisieren. Das Smallworld GIS und die Fachschalen unterstützen bereits seit längerer Zeit die Dokumentation von Höhen.
Durch die Anpassung am amtlichen Modell für Geoinformationen der Vermessungsverwaltung auf die Version 7.1 ergibt sich für die Kunden des Smallworld GIS, welche die amtlichen Daten als Grundkarte verwenden, zukünftig die Notwendigkeit das im GIS abgebildete Datenmodell zu aktualisieren. Die inhaltlichen Anpassungen der Geoinfodok sind für die Kunden der Versorgungswirtschaft zwar nur von geringer Bedeutung und werden daher aktuell auch wenig angefragt, mit Blick auf 2024 steigt aber das Informationsbedürfnis.