Die Warnwetter-App des Deutschen Wetterdienstes informiert Nutzer über potenziell riskante Wetterereignisse wie Hitzewellen und Gewitterstürme.
Dichte Cumulonimbuswolken türmen sich ambossförmig am Horizont auf. Wo die Sonne vor ein paar Minuten noch den Boden aufheizte und die Menschen im Freien in den Schatten zwang, bedeckt eine schwarze Wolkenschicht das letzte bisschen blauen Himmel. Es blitzt und donnert – wenig später verwandeln sich kleine Bäche in reißende Sturzfluten. Aus der Ferne sind die Sirenen von Feuerwehr und Krankenwagen zu hören.
Situationen wie diese waren im späten Frühjahr und besonders im Frühsommer in Deutschland keine Seltenheit. Unerwartet und überraschend wechselte das Wetter regelmäßig von schwülen, heißen Temperaturen zu sintflutartigen Regenschauern und zerstörerischen Gewitterstürmen – mit oft verheerenden Folgen für jene, die sich draußen aufhielten: Einige von Deutschlands größten Open-Air-Musikfestivals Rock am Ring in Rheinland- Pfalz (71 Verletzte), Hurricane in Niedersachsen (25 Verletzte) und Southside in Baden-Württemberg (57 Verletzte) vermeldeten vermehrt Blitzeinschläge und mussten ihr Gelände zeitweise räumen oder aber die Veranstaltung komplett absagen. Vielerorts riefen die Behörden Katastrophenalarm aus. Trotz Vorhersagen und Warnungen des Wetterberichtes schien es, als könne man die Unwetterlage nie genau vorhersagen. Kein Wunder also, dass in diesem Zeitraum mehr als eine halbe Millionen weitere Nutzer die WarnWetter App des Deutschen Wetterdienstes auf ihren Tablets und Smartphones installierten. Da gerade bei den steigenden Temperaturen im Hochsommer immer wieder mit ähnlichen Gefahren durch Gewitter gerechnet werden muss, hat der Deutsche Wetterdienst die Wetterradarbilder in seiner App kürzlich um einen Blitzradar erweitert. Auch für die Sonnenanbeter unter seinen 2,5 Millionen Nutzern hat der DWD eine Erweiterung installiert: Die App warnt nun auch vor Sonnenbrandgefahr durch ultraviolette Strahlung und vor regionaler Wärmebelastung. Dabei wird sie nicht nur von Festivalbesuchern und Outdoorfans genutzt, auch Rettungsdienste und Einsatzkräfte der Katastrophenhilfe greifen auf den Warndienst zurück.
Die WarnWetter-App des DWD beinhaltet amtliche Warnungen zur Warnsituation vor Ort sowie Informationen zur Entwicklung der Warnlage, und illustriert diese mit leicht verständlichen Grafiken und Animationen. Insgesamt bietet sie den Nutzern aktuelle Wetterradarbilder mit Anzeige der gemessenen Blitze, individuell konfigurierbare Warnelemente und Warnstufen, eine Übersicht über die aktuelle deutschlandweite Warnlage, eine zuschaltbare Alarmierungsfunktion bei Änderung der Warnlage vor Ort, Unwettervideos aus dem DWD-TV-Studio bei Unwetterlagen, einen aktuellen Warnmonitor für Gewitter und Schneefall, integrierte Hitzewarnungen und Angaben zur lokalen Wärmebelastung, UV-Warnungen in Ortsansicht und als flächige Karte, sowie das Teilen von Warninformationen in ver- Die Warnwetter-App des Deutschen Wetterdienstes informiert Nutzer über potenziell riskante Wetterereignisse wie Hitzewellen und Gewitterstürme. Smartphone-App warnt vor Unwetter schiedenen Social-Media Kanälen. Die App ist unter dem Stichwort ‚WarnWetter‘ gratis in den Stores von Google und Apple verfügbar.
Regionale Wetterwarnungen
Chaotische Gewitterphänomene sind weiterhin schwer vorherzusagen, denn ein Gewitter kann sich sehr schnell – je nach Luftdruck sogar innerhalb von 15 Minuten – entwickeln. Um trotz kurzer Vorwarnzeit möglichst zuverlässig über herannahende Unwetter informieren zu können, hat der DWD Mitte Juli die Auflösung der Warnungen verbessert. Nun sollen nur jene Gemeinden gewarnt werden, die auch tatsächlich von der möglicherweise gefährlichen Wetterlage betroffen sein würden. „Das Wesentliche daran ist, dass wir räumlich präzisier warnen können“, erklärt Hans- Joachim Koppert, Leiter der Wettervorhersage beim DWD. „Wir haben früher auf Landkreisbasis gewarnt, nun können wir auf Gemeindeebene warnen. Das heißt, wir können kleinräumige Wetterereignisse besser erfassen. Früher mussten wir einen ganzen Landkreis warnen, der kann eine Ausdehnung von bis zu 90 Kilometern haben. Jetzt sind wir eben auf der Ebene von Gewittern, das sind nur wenige Quadratkilometer.“ Am zuverlässigsten sind die Vorhersagen laut DWD bei typischen Winterstürmen oder Dauerregen. Auf der Homepage des DWD ist das neue System bereits verfügbar. Innerhalb der nächsten Wochen soll es dann auch in die WarnWetter-App des DWD intergiert werden.