Die Stadt Braunschweig hat ihr 3D-Stadtmodell anlässlich des deutschlandweiten Digitaltags am 24. Juni der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Mit der Web-Anwendung sei es möglich, so die Stadt in der offiziellen Vorstellung, Braunschweig aus der Vogelperspektive zu erleben und in freier 3D-Navigation zu erkunden. Abrufbar ist das neue 3D-Stadtmodell unter braunschweig.virtualcitymap.de. Braunschweigs Oberbürgermeister Dr. Thorsten Kornblum kommentiert: „Das virtuelle Abbild Braunschweigs präsentiert städtische Daten in einer anschaulichen realistischen Weise. Die Nutzungsmöglichkeiten und Funktionen für die Bürgerinnen und Bürger sind dabei vielfältig und ein weiterer Schritt in Richtung der digitalen Verwaltung.“
3D-Stadtmodelle bieten bereits heute in vielen deutschen Städten die Basis, um Fragestellungen aus den Bereichen des Klimaschutzes und der Städte- und Verkehrsplanung beantworten zu können. „Das 3D-Stadtmodell wird auch innerhalb der Braunschweiger Stadtentwicklung zu einem wichtigen Instrument werden“, betont daher Kornblum und führt aus: „Städtebauliche Entwicklungen können darüber dargestellt und beurteilt werden. Dies wird zukünftige Planungsprozesse vereinfachen.“ Außerdem sei das 3D-Stadtmodell ein wichtiger Baustein der Braunschweiger Smart City-Strategie und die Basis eines Digitalen Zwillings der Stadt.
Neben der Visualisierung der Daten im 3D-Stadtmodell werden diese jetzt und verstärkt auch zukünftig im Rahmen von Berechnungen, Simulationen und Vorhersagen benötigt. Dazu sollen u.a. auch Sensor- und Echtzeitdaten, wie Wetter, Lärm und Verkehr einfließen und so die Entscheidungsfindung bei Planungen und in partizipativen Prozessen positiv beeinflussen.
Das 3D-Stadtmodell bildet in erster Linie die Gebäude bzw. Stadtstruktur Braunschweigs in unterschiedlichen Detailstufen ab. Beim Start werden die Gebäude im sogenannten Level of Detail 2 (LoD 2) angezeigt, was bedeutet, dass die Gebäudemodelle mit einer Dachstruktur als graue Baukörper modellhaft präsentiert werden. Durch Hinzunahme der sogenannten Textur werden Fotos aus den Luftbildaufnahmen 2020 auf die Fassaden und Dächer gelegt, was die Anzeige realistischer wirken lässt. Darüber hinaus sind einige ausgewählte Bauwerke, wie das Rathaus oder der Dom, zusätzlich als Architekturmodelle (LoD 3) verfügbar.
Über die Inhaltssteuerung kann zwischen der Stadtkarte und den zurzeit aktuell vorliegenden Luftbildern aus dem Jahr 2020 gewechselt werden. Zusätzlich können die Bäume, die durch die Stadt gepflegt werden, in einer Sommer- und einer Winterversion aktiviert werden. Um das 3D-Stadtmodell weiter mit „Leben“ zu füllen, wurden Daten eingebunden, die es bereits im städtischen Stadtplan gibt. Nutzerinnen und Nutzer können sich beispielsweise Themen aus dem Bereich Infrastruktur und Verkehr wie Haltestellen des ÖPNV oder Ladestationen anzeigen lassen. Darüber hinaus können wahlweise auch die Standorte von Schulen und Sportanlagen oder der Verlauf des Braunschweiger Ringgleises hinzugeschaltet werden. Mit einem Klick auf die jeweiligen Objekte wird eine Beschreibung angezeigt – im einfachsten Fall nur der Name oder je nach Verfügbarkeit auch weitergehende Informationen.
Beim Aufruf startet das Modell zuerst mit einem Blick auf das Rathaus. Anschließend kann jeder Ort in Braunschweig individuell angesteuert oder über die Suchfunktion durch Eingabe von Straße und Hausnummer erreicht werden. In der integrierten Hilfe-Funktion sind viele Funktionen und Möglichkeiten der Anwendung noch einmal ausführlich beschrieben.
So können beispielsweise Dächer oder Gebäudehöhen gemessen oder der Schattenwurf von Gebäuden und Objekten für jeden Tag und Uhrzeit des Jahres simuliert werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, sich anzeigen zu lassen, was von einem bestimmten Standort aus zu sehen ist. Zusätzlich zur 3D-Ansicht ist optional eine Schrägluftbild-Ansicht verfügbar.
Realisiert hat das Modell die Abteilung Geoinformation. Diese lässt in Kooperation mit der BS Netz im dreijährigen Rhythmus hochauflösende Luftbilder aufnehmen (zuletzt 2020). Darüber hinaus wurden zuletzt in 2019 in Kooperation mit dem Landesamt für Geoinformation und Landesvermessung Niedersachsen (LGLN) und der Stadtentwässerung Braunschweig GmbH 3D-Messdaten durch Airborne Laserscanning beschafft. Mittels dieser und weiterer sogenannter Geobasis- und Geofachdaten wurde das 3D-Stadtmodell erstellt und wird fortlaufend aktualisiert und ausgebaut. (jr)