Innerhalb von Copernicus sollen mit den Plattformen neue Dienste schneller in die Praxis gelangen. Daten aus dem Copernicus-Programm, vor allem jene von den Sentinel-Satellitenmissionen, sind für User:innen kostenfrei. Damit die Daten auch schneller, effizienter und produktiver in den einzelnen Themenfeldern ankommen, hat die Europäische Union nun die Copernicus Thematic Hubs entwickelt. Sie wurden Ende letzten Jahres vorgestellt. Diese Hubs sind Plattformen, die Daten, Produkte und Informationen aus den Copernicus-Diensten und -Komponenten für bestimmte thematische oder geografische Bereiche sammeln. Ganz im Geiste der Förderung europäischer Themen sollen die maßgeschneiderten Hubs sollen dazu beitragen, neue Bedürfnisse der Bürger:innen zu erkennen, die Einführung neuer digitaler Services zu fördern und die Umsetzung politischer Maßnahmen rund um viele politische Themen mit Hilfe der Fernerkundung zu stärken. Im Januar wurden nun die ersten vier Hubs eröffnet. Sie beziehen sich auf Energie, Gesundheit Küstenzonen und die Arktis.
ENERGY
Der Energy Hub wird von dem Copernicus Climate Change Service (C3S) koordiniert und durch das ECMWF implementiert. Er entstand 2019 vor dem Hintergrund des European Green Deal, dem inzwischen politisch umstrittenen europäischen Jahrhundertprojekt zum nachhaltigen Umbau von Wirtschaft und Gesellschaft. Die 27 Mitgliedsstaaten wollen demnach ihren Ausstoß klimaschädlicher Treibhausgase bis zum Ende des Jahrzehnts um mindestens 55 Prozent im Vergleich zu 1990 senken – im weltweiten Vergleich das mit Abstand ambitionierteste Ziel.
In der darin eingelagerten -Initiative ist festgehalten, Energieerzeugung, -verteilung und Verbrauch besser zu managen. Er entstand im Mai 2022 als unmittelbare Reaktion des Angriffskriegs Russlands in der Ukraine
Das Ziel ist die Unabhängigkeit des Energiesystems und damit der Ausbau der Energie-Infrastruktur. Der Energy Hub soll helfen, die kritische Frage nach den Orten zu klären, wo die Erzeugung regenerativer Energy stattfinden kann und wo die dafür idealen klimatischen Bedingungen herrschen. Außerdem befasst er sich mit dem Thema Sicherheit kritischer Infrastrukturen, sowohl in Bezug auf Schutz gegen äußere Angriffe als auch auf die Betriebssicherheit, etwa im Bezug auf den Ausstoß von Methan.
Nutzer:innnen können innerhalb des Energy Hubs dazugehörige Datasets finden. Für die möglichen Standorte zu Windformen werden beispielsweise im Rahmen des Dienstes Copernicus Climate Change (C3S) entsprechende Klimadaten zu Windgeschwindigkeiten angegeben. Die Daten stehen sowohl historisch als auch in die Zukunft prognostizierend zur Verfügung. Zuletzt sorgte die Jahresanalyse des C3S für Aufsehen, nachdem das Jahr 2023 das erste Jahr in der Geschichte der Klimamessungen ist, indem für jeden Monat ein durchschnittlicher Temperaturanstieg von 1,5 Grad Celsius gemessen wurde. Die Daten zur Landbedeckung stammen von dem Copernicus Land Management Service (CLMS). Die Expert:innen des Energy Hubs stammen vor allem von DG ENER, IRENA, ENTSO-E oder EDF.
Auf den Webseiten des Energy Hubs sind bereits einige Geschichten aus der Praxis aufgeführt, beispielsweise von Mon Toit Solaire, einem webbasierten Tool zur Entscheidungsunterstützung, mit dem das Potenzial für die Energieerzeugung von Dächern berechnet wird.
Dieser Service basiert auf Daten zur Sonnenstrahlung des Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS). Ebenso sind technische Daten zu Solaranlagen oder Finanzdaten hinterlegt.
Ein weiteres Beispiel bildet TidEA, das sich mit Tidenhüben und dem Potenzial für Gezeitenkraftwerken befasst. Er basiert auf dem Copernicus Marine Service (CMEMS) und bewertet einzelne Küstenstandorte.
Der Gesundheitshub
Der Health Hub entstand vor dem Hintergrund der COVID-19-Pandemie. Der vom Copernicus Atmosphere Monitoring Service (CAMS) verwaltete Hub bietet umfassenden Zugang zu Atmosphärendatenprodukten mit Bezug zur Gesundheit. Dazu gehören Informationen zu Pollen, Luftqualität, UV-Strahlung und Hitzestress.
Auf der Webseite sind Beispiele aufgeführt, in denen mithilfe von Klimaprojektionen die Auswirkungen des Klimawandels auf die öffentliche Gesundheit im Mittelmeerraum vorhergesagt wird. Zudem werden städtische Hitzeinseln und der damit verbundenen Sterblichkeitsrisiken dargestellt. Auch der Gesundheits-Hub stellt historische, aktuelle und prognostische Daten bereit.
Der Küstenknotenpunkt
Der Coastal Hub unterstützt Entscheidungsträger und Forscher beim Zugriff auf Copernicus-Daten zu Küstengebieten. Es vereint Datensätze und Anwendungsfälle der Copernicus-Dienste Marine, Land, Atmosphäre, Klima und Notfalldienste und ermöglicht so eine integrierte Analyse der Küstenumwelt.
Er konsolidiert Satellitenbilder, In-situ-Beobachtungen und anderen Datenströmen. Der Hub wird vom Copernicus Marine Service koordiniert, der auch den Arctic Hub überwacht.
Diese ersten vier thematischen Hubs gelten bereits als wichtige Meilensteine für die Entwicklungen bei Copernicus. Aktuell finden bereits Planungen und Konzeptionen weitere Hubs statt. Schwerpunkte sind Kulturerbe, Umweltverträglichkeit und Klimasicherheit.