DWD mit neuartigen Methoden
Steigt die Gefahr für lokale Starkregenereignisse? Müssen sich Kommunen darauf einstellen, dass sich das Risiko durch urbane Sturzfluten und lokale Starkregenereignisse im Zuge des Klimawandels vergrößert? Diese komplexe Frage beschäftigt den Deutschen Wetterdienst (DWD) schon seit längerem und gewinnt an Bedeutung. Konkret sollen regionale Wetterphänomene besser analysiert und prognostiziert werden. Gerade urbane Räume seien durch niederschlagsbedingte Fluten besonders gefährdet. Nicht nur Stadtplaner, auch Einsatzkräfte wie Polizei und Feuerwehr sollen deshalb so genau wie möglich mit Informationen zum Hochwasserrisiko versorgt werden.
Doch die Analyse lokaler Wetterereignisse ist immer noch äußerst schwierig. Zwar ist bekannt, dass alleine die Erhöhung der durchschnittlichen Lufttemperatur auf globaler Ebene für eine vermehrte Speicherung von Wasser in der Atmosphäre sorgt. Wie sich dies aber auch regional in höheren Niederschlagsmengen auswirkt, ist noch nicht wissenschaftlich fundiert untersucht. Wichtigster Faktor sind die jeweiligen aktuellen Wetterlagen. Zum Beispiel erhöht die berühmt-berüchtigte Wetterlage 5B (Mittelmeer-Tief in nördlich Richtung nach Polen ziehend) zwar das Risiko für Starkregen, bei der außerordentlichen Sturzflut in Münster beispielsweise herrschte aber eine komplett andere Wetterlage.
Zur Risikobewertung verbindet der DWD verschiedene Methoden, einerseits die erst 15 Jahre alte Technologie des Regenradars und andererseits die langfristigen Messreihen der Messstationen, die zum Teil hundert Jahre und älter sind. Gerade im Gebiet der lokalen Prognosen sollen damit zwei Stärken verbunden werden: Während das Regenradar Stärken in der Erstellung flächenhafter Aussagen hat und die Schwäche bei der genauen, lokalen Quantifizierung der Niederschläge zeigt, verhält es sich bei den Messstationen genau umgekehrt. Die neuartige kombinierte Analyse, die der DWD aktuell durchführt, soll daher zu tieferen Einsichten hinsichtlich der oben genannten Frage führen.
Die Neuberechnung von wetterradarbasierten Niederschlagsereignissen, die in Deutschland seit 2001 auftraten, können jetzt erstmals kleinräumige Unterschiede in der Häufigkeit von Starkniederschlägen erkennen, zum Beispiel auf der Ebene von Stadtteilen. Erste Ergebnisse wurden bereits für die Stadt Köln vorgestellt. Mittelfristig will der DWD das Starkregenrisiko deutschlandweit detailliert bewerten. Bereits im Jahr 2012 hatte der DWD ein Projekt vorgestellt, bei dem gemeinsam mit einer resortübergreifenden Behördenallianz untersucht wurde, inwieweit Häufigkeit und Intensität von Starkregenereignissen in Deutschland zunehmen. Damals wurde die Analyse lediglich anhand von sieben Regionen in Deutschland durchgeführt. Nun sollen sukzessive die stadtteilorientierten Ergebnisse veröffentlicht werden.