Der Verband Deutscher Vermessungsingenieure (VDV) e.V., Berufsverband für Geodäsie und Geoinformatik, ruft im Positionspapier „Open Geo-Data“ die Bundesländer und Kommunen auf, amtliche Geodaten im Sinne von Open Data kostenfrei und mit freien Lizenzen bereitzustellen.
Der Verbreitung und Nutzung von amtlichen Geobasis- und Geofachdaten stünden komplizierte, unterschiedliche und zu hohe Gebührenregelungen entgegen. Weiter argumentiert der VDV, dass der Wert der mit enormem Aufwand erstellten Daten vom Liegenschaftskataster über topografische Daten über Angaben zur Landnutzung oder der zahlreichen kommunalen Geodatenbestände nur dann gehoben werden könne, wenn er offen zur Verfügung gestellt würde. Der VDV stützt sich in seiner Argumentation auf die Vorbildfunktion des Bundes sowie der Länder Hamburg und Berlin.
Als weiteren Punkt empfiehlt der VDV, auf die aktuell bestehenden, vergleichsweise geringen Einnahmen aus dem Vertrieb der Geodaten zugunsten der Nutzung des Datenschatzes amtlicher Geodaten zu verzichten – für Landes- und kommunale Daten, für Geobasisund Geofachdaten, für einfache und strukturierte Daten, sowie für Rohdaten und auch bereits veredelte Daten oder Dienste. Nur so könne aus der Daseinsberechtigung der Verwaltungen eine echte Dienstleistungsversorgung für die Bürger werden.
Der VDV verweist zudem auf die positiven Aspekte von offenen Geodaten für die Wirtschaft. Durch Analyse und Darstellung könnten diese die Entscheidungsfindung bei möglichen Ansiedelungen unterstützen, während gleichzeitig das Risiko von Fehleinschätzungen minimiert würde. Neben der Start-up Förderung seien freie Datenzugänge hilfreich bei Firmenansiedelungen, in Fragen der Freizeitgestaltung sowie für die allgemeinen Bildung und Information, was im Endeffekt den Verbraucherschutz stärke. Im Positionspapier weist der Verband außerdem darauf hin, dass Deutschland bei Open Data hinter einem Großteil der Industrienationen zurückliege und unter anderem aufgrund mangelnder Transparenz zu Landeigentumsdaten im Open Data Index der Open Knowledge Foundation nur noch den 26. Platz belegt. Unter dem Motto „Transparenz schaffen und stärken“ rät der VDV deshalb zu einem sinnvollen Verhältnis zwischen Datenschutz und Transparenz. Beim Thema Stadtreinigung könne beispielsweise eine öffentliche Echtzeitkarte über den Standort und die Route der Müllfahrzeuge für die Bürger von teils großem Nutzen sein. Vorbild seien hier Städte wie Helsinki und Wien, bzw. die lokalen Bestrebungen in Köln, Moers, Bonn oder Braunschweig. Schließlich verweist der VDV auf die Open Data Charta, bei der sich alle acht G8 Staaten zu einer breiten Veröffentlichung von Verwaltungsdaten im Sinne von „Open Data“ bekannt haben – allerdings seien daraufhin nur einzelne zaghafte Entwicklungen erfolgt.
Schließlich betont der VDV die Wichtigkeit des Raumbezugs offener Daten. Nur durch Raumbezug seien die Daten einfach zu finden, zugänglich, schnell zu evaluieren und leicht zu teilen, was eine breitere Nutzung von existierenden Geodaten und Geodateninfrastrukturen (GDI) ermögliche.