Der GIS- und Asset Management-Spezialist CAIGOS hat im letzten Jahr sein neues System 360° AM am Markt vorgestellt. Seitdem wächst die Nachfrage nach AM beständig.
Die konsequente Umsetzung des effizienten und IT-basierten Asset Managements (AM) in der Praxis der Versorger fand lange nur punktuell statt – unter anderem auch, weil die IT-technische Umsetzung für eine komplexe Prozesslandschaft als anspruchsvoll galt. In den letzten zwei Jahren hat das Thema jedoch spürbar an Fahrt zugenommen. „Wir stellen eine sehr starke Nachfrage fest“, sagt Dirk Weidemann, Geschäftsführer der national und international agierenden CAIGOS GmbH. Das Unternehmen gehört zur VIVAVIS-Gruppe und hat im Januar 2020 seine Produktsuite 360° Asset Management am Markt vorgestellt, die eine ganzheitliche Softwarelösung für das Asset- und Workforcemanagement für Unternehmen der Ver- und Entsorgungsindustrie, aber auch für die Kommunalwirtschaft und Industrie darstellt.
Die 360° AM-Produktsuite bietet Unternehmen und öffentlichen Auftraggebern eine zentrale Geschäftsprozess-Plattform für das digitale, moderne Management von Infrastrukturanlagen. Aufgrund eines ganzheitlichen Blicks auf die Assets der Kunden sollen Kunden so „ihre Arbeitsprozesse modern und effizient gestalten und Prozesse dabei vereinfachen können“, so Weidemann. Asset Management, GIS und Workforce Management kommen bei dem Unternehmen zudem aus einer Hand. „Das ist für unsere Kunden sehr wichtig, auch wenn Projekte nicht immer sofort alle Teilbereiche auf einmal abdecken. Oftmals gehen Versorger hier iterativ vor“, so Produktmanager Frank Vollmann.
Partner im Energiebereich
Die Wurzeln der Lösung 360° AM liegen bei der VIVAVIS AG, genauer bei der IDS GmbH. Im Januar 2020 hatte VIVAVIS das Know-how zu Asset Management, Geo-IT und Asset-relevanten IoT-Technologien, das auch in vielen neuen Entwicklungsprojekten bei dem Ettlinger Netzspezialisten entstanden war, bei der CAIGOS gebündelt, wo die webbasierte Lösung 360° AM nun fokussiert weiter entwickelt wird.
In der Projektabwicklung und der Vermarktung arbeitet CAIGOS heute im Bereich der Versorgung ebenso wie in der Kommunalwirtschaft mit leistungsfähigen Partnerunternehmen zusammen. Neben der VIVAVIS und deren Tochtergesellschaften in Österreich und der Schweiz gehören die util.data aus Dresden und die GISA GmbH dazu, die als IT-Komplettdienstleister mit umfassender Branchenexpertise für die Energiewirtschaft auch das gesamte Projektmanagement übernehmen kann.
GISA und CAIGOS arbeiten bereits seit vielen Jahren erfolgreich im Bereich Geoinformationssysteme zusammen. „Dass wir unsere Partnerschaft nun auf das Asset und Workforce Management ausweiten, freut uns sehr, denn der Bedarf auf Seiten unserer Kunden ist eindeutig vorhanden“, erklärt GISA-CEO Michael Krüger. „Als langjähriger GIS-Spezialist und CAIGOS-Partner stehen für uns vor allem System-Hosting sowie Systemintegration und Anpassung der Prozesse im Fokus“, so Jens Leutloff, Projektleiter bei GISA. Realisierte Projekte liegen sowohl bei großen als auch bei kleineren Versorgern.
CAIGOS 360° Asset Management basiert auf einer durchgängigen Webtechnologie, die beliebig skalierbar ist und keine Clientinstallation benötigt. Sie bietet den Kunden maximale Flexibilität bei den Betriebsmodellen. Zuletzt hat CAIGOS sogar Projekte realisiert, bei der die Lösung aus der AWS-Cloud heraus betrieben wird, was vor wenigen Jahren noch undenkbar erschien.
Flexible Anpassung und ISMS-Zertifikat
„Die CAIGOS-Lösung ist besonders gut dazu in der Lage, die individuellen Prozesslandschaften bei Versorgern flexibel abzubilden – was noch mehr als bei Datenbanken für GIS oder Betriebsmittelsysteme ein praktisches Kernkriterium ist“, erklärt Leutloff. Grundlage dafür ist das generische Datenmodell der Lösung, die eine flexible Anpassung gewährleistet, ohne dass das Datenmodell umprogrammiert werden muss.
Weiterer Wettbewerbsvorteil von CAIGOS ist die ISMS-Zertifizierung, die das Unternehmen Anfang des Jahres vom TÜV erhalten hat. Sie richtet sich nach der anerkannten ISO/IEC 27001:2013 Norm. „In den Bereichen GIS und AM besitzen wir damit am Markt sicher einen Vorteil“, sagt Weidemann. In Ausschreibungen nehme das Thema eine immer wichtigere Rolle ein, kaum ein Unternehmen aus dem KRITIS-Umfeld führt heute noch ein System von einem nicht zertifizierten Hersteller ein. Schließlich betrifft die Cyber- und Informationssicherheit allgemein einen Energieversorger besonders. Für Versorger ist die ISMS-Zertifizierung ihrer AM-Softwarepartner wichtig, um selbst die ISMS-Zertifizierung zu bekommen. „Wir haben zudem Kunden, die ohne die Einführung unserer 360° AM-Suite das TSM-Audit nicht so einfach durchgeführt hätten, da in diesem alle Prozesse zentral aus einer Datenbank geführt und dort automatisch mit dokumentiert werden“, ergänzt Vollmann. Die ISMS-Zertifizierung nach ISO/IEC 27001 wird inzwischen bei 80 Prozent aller Ausschreibungen gefordert.
Dabei werden Projekte beim Asset Management meist aus dem technischen Netz- und Anlagenbetrieb heraus initiiert. „Den GIS-Abteilungen kommt jedoch eine sehr wichtige Funktion zu, denn viele Daten basieren auf Netzdaten, die im GIS vorgehalten werden“, so Weidemann. Das GIS bildet das Fundament des Datenmanagements, die zuständige Abteilung gewinnt so eine Dienstleistungsfunktion für alle Abteilungen eines Versorgers.
Positive Aspekte sehen CAIGOS und GISA auch hinsichtlich der Möglichkeit der gezielten Datenanreicherung und weiteren Qualitätsoptimierung in den angeschlossenen Systemen. „AM ist natürlich auch von der Qualität der Eingangsdaten abhängig und bietet damit Chancen auch diese parallel zum AM-Projekt weiter zu verbessern“, erklärt Weidemann. Vor allem kleinere Stadtwerke setzten auf diesen Effekt. „Sie haben zwar bei der Qualität der Eingangsdaten ein sehr hohes Niveau erreicht, setzen aber AM-Projekte auch dazu ein, um die für die Digitalisierung generell wichtigen Punkt der Datenqualität nachhaltig zu stärken“, sagt Leutloff.
GIS und Digitaler Zwilling
Neben den klassischen Qualitätskriterien beim GIS (Vollständigkeit und Genauigkeit) sehen GISA und CAIGOS aber auch den massiven Trend zu 3D-Geodaten. Die Nachfrage zu 3D-Punktwolken und 3D-Visualisierung von Betriebsmitteln steigt – Stichwort Digitaler Zwilling. Damit kommen Vermessungsthemen jenseits der klassischen Leitungsdokumentation auf das Radar, was, so Leutloff „Chance und Herausforderung für die Netzdokumentation zugleich ist“. Beide Unternehmen berichten etwa von Projekten, Umspannungsanlagen in 3D zu dokumentieren und in das AM einzubinden. In der 360° AM Suite ist daher auch ein 3D-Viewer (Real 3D) enthalten, der die entsprechende Informationsdarstellung ermöglicht.
Ein klarer Trend zeichnet sich auch hinsichtlich der integrativen Darstellung von beliebigen Fremddaten in 360° AM ab. Durch die Einbindung des 360° Dashboards von CAIGOS in die Suite können sich die Anwender in einer Art Cockpit nahezu alle gewünschten Informationen anzeigen lassen, egal aus welchen Datenquellen sie stammen. Die Daten werden gemeinsam visualisiert, verknüpft und leicht verständlich dargestellt. Die Anwendung kann in beliebigen Systemanwendungen integriert werden, funktioniert also beispielsweise genauso im Umfeld von SAP, GIS-Systemen anderer Hersteller oder auch Netzleitstellen. (sg)