Bei der Erstellung von Weichenlageplänen gibt es viele Faktoren zu berücksichtigen. Abhängig von der Lage einer Weiche werden unterschiedliche Schwellen eingesetzt, etwa Holz- und Betonschwellen, aber auch Y-Stahlschwellen. Außerdem sind die zu verwendenden Längen der Schwellen abhängig von dem vorliegenden Platzangebot. Daher gleicht oft keine Weiche einer anderen.
Bisherige Arbeitsweise
Das Erstellen eines Weichenlageplanes ist demzufolge gleichermaßen komplex und die einzelnen Arbeitsschritte sind sehr zeitintensiv. Dazu gehört das Platzieren und Ausrichten von Schwellen und Schienenbefestigungen anhand bestimmter Abstände. Die Schwellenlänge und der Drehwinkel an jeder Schwellenposition sind abhängig von der Lage des Stammgleises und des Zweiggleises. Jede einzelne Schienenbefestigung wird auf die Schwellen positioniert und senkrecht zur Schiene ausgerichtet.
Im Anschluss folgt die Schwellenbeschriftung. Die Lage jeder Schwelle auf dem Stammgleis und dem Zweiggleis zum Weichenanfang wird ermittelt und die jeweiligen Werte werden angeschrieben.

Die GEO DIGITAL GmbH hat das neue GEOPAC-Modul WEICHENLAGEPLAN vorgestellt. Foto: Pixabay / analogicus
In die Schwellentabelle, die in die Zeichnung einzubinden ist, wird für jeden Bereich (Weichenschwellen, Brückenschwellen, freie Schwellen) die Anzahl der Schwellen für jede verwendete Länge händisch eingetragen. Wird anschließend eine Schwellenlänge oder -position geändert, müssen die Werte für die Schwellenbeschriftung und die Schwellentabelle erneut ermittelt und die Anschriebe korrigiert werden.
Aufgrund der vielen unterschiedlichen Gegebenheiten muss jede einzelne Weiche neu geplant werden. Eine Übernahme und Anpassung bestehender Weichenlagepläne war deshalb bisher schwierig und sehr fehleranfällig. Unterstützung hierbei bietet das neue GEOPAC-Modul WEICHENLAGEPLAN der GEO DIGITAL GmbH aus Düsseldorf, einer 100 prozentigen Tochtergesellschaft der IB&T Software GmbH.
Schienen und neutrale Fasern
Die Voraussetzung, um einen Weichenlageplan zu erstellen, ist eine vorhandene Trassierung des Weichenbereichs mit Stamm- und Zweiggleis. In einem ersten Schritt werden dann für das Stamm- und das Zweiggleis die Schienenaußenkanten, die Spuren und die neutralen Fasern systemseitig automatisch generiert. Im nächsten Schritt werden die Schwellen entlang des Stamm- bzw. Zweiggleises platziert. Nach Eingabe der gewünschten Schwellenabstände entlang der Spur, kann ein Winkel festgelegt werden, um welchen die zu platzierenden Schwellen gedreht werden sollen. So wird die Ausrichtung der Schwellen (Winkelhalbierende) zur Neigung am Weichenende angepasst. Des Weiteren ist ein Schwellentyp auszuwählen, z. B. Holz- oder Betonschwelle. Die Schwellen werden automatisch platziert und gedreht sowie mit einer Nummer und der entsprechenden Schwellenlänge beschriftet. Die Länge der zu verwendenden Schwelle wird dabei automatisch aus dem Abstand der äußeren Schienen (Spuren) beider Gleise ermittelt.
Für jede Schwelle wird einmalig ein Bibliotheksteil erstellt und eine Codierungsnummer zugeordnet. In einer Schwellen-Datei werden die unterschiedlichen Schwellentypen definiert. Außerdem wird festgelegt, bis zu welchem Abstand auf der Weiche außenliegenden Spuren welche Schwellenlänge (Codierung) zu verwenden ist.
Nachträgliches Drehen bereits platzierter Schwellen oder Anpassungen in der Schwellennummerierung lassen sich mit den vorhandenen GEOPAC-Funktionen schnell durchführen.
Schwellen beschriften
Sind alle Schwellen platziert, kann durch einen Klick eine Schwellenbeschriftung erzeugt werden. Dabei werden die Abstände der Schwellen auf der außenliegenden Spur vom Weichenanfang bis Weichenende sowohl vom Stammgleis als auch vom Zweiggleis ermittelt und angeschrieben.
Bei der Schwellengenerierung wird für jede Schwelle ein Code festgelegt, der den Zughörigkeitsbereich festlegt. Dabei wird zwischen Weichenschwellen (Schwellen im Bereich Weichenanfang bis Weichenende, ohne Brückenschwellen), Brückenschwellen (die zwei Schwellen im Bereich des Weichenantriebes) und der freien Lage (der Bereich nach dem Weichenende, bis die gewöhnlichen Streckenschwellen wieder verwendet werden können) unterschieden. Mit einem Funktionsaufruf wird die Schwellentabelle automatisch generiert.
Um Schienenbefestigungen zu generieren, müssen die neutrale Faser und die Codierung der zu verwendenden Schienenbefestigung vorgegeben werden. Auch für jede Schienenbefestigung wurde zuvor einmalig ein Bibliotheksteil erstellt und einer Codierungsnummer zugeordnet. In einer Programmschleife wird jede Schwelle ausgewählt, auf der die Schienenbefestigung platziert werden soll. Die Schienenbefestigung wird rechtwinklig zur Schiene auf der neutralen Faser platziert.
Soll eine Schienenbefestigung korrigiert werden, reicht es aus, mit den vorhandenen GEOPAC-Funktionen die Codierung anzupassen. Mit nur einem Klick ändert sich das Bibliotheksteil.
Fazit
Bestehende Zeichnungen werden nicht mehr mühsam modifiziert, sondern jeder Weichenlageplan wird individuell mit der vorhandenen Trassierung neu begonnen. Mit den neuen Funktionen des GEOPAC Moduls WEICHENLAGEPLAN sparen Sie viel Zeit und Mühe und vermeiden Fehlerquellen.
Das Modul GEOPAC WEICHENLAGEPLAN bietet bereits in einer ersten Entwicklungsstufe eine Vielzahl von Funktionen, die auch ungeübte Anwender schnell zu einem beachtlichen Ergebnis führen. Darüber hinaus gibt es bei der Weichenlageplanerstellung weiteres Automatisierungspotenzial, dessen Entwicklung in einer weiteren Entwicklungsstufe realisiert werden kann. (jr)