Am Beispiel der Mobilitätswende zeigt das Bonner Unternehmen Nexiga, welche neuen Ansätze in dem Schlagwort Location Intelligence stecken.

Garagen-Kataster am Beispiel von Wolfsburg: Die Karte wird individuell von Nexiga erstellt, wobei Daten aus verschiedensten Datensätzen innerhalb eines intelligenten GIS-Prozesses verarbeitet werden. Abbildung: Nexiga GmbH
Es ist eine vermeintlich einfache Fragestellung für die Elektromobilität: Wie viele Garagen befinden sich in bestimmten Siedlungsgebieten? Eine solche Statistik könnte schon Auskunft über bestehende und neue Marktpotenziale geben. Für sogenannte Wallboxen, also Ladestationen auf privatem Grund, steigt das Potenzial im Markt, je mehr Garagen vorhanden sind. Hingegen für ein (teil-)öffentliches Ladenetz sinkt es in gleichem Maß. Derartige geographische Datensätze, wie ein solches feinräumliche Garagenkataster, waren bis vor wenigen Jahren am Markt nicht vorhanden. Doch in der Branche hat sich viel getan.
Anbieter wie die Nexiga GmbH aus Bonn haben neue Methoden und Anwendungen zur Datengenerierung entwickelt, die wesentlich mehr Anwendungsfälle hevorbringen als beispielsweise die klassische, als Geomarketinganwendung bezeichnete Standort- und Filialplanung. „Heute reden wir von Location Intelligence und wollen damit ausdrücken, dass der Begriff kein alter Wein in neuen Schläuchen ist, sondern wirkliche Innovationen bedeutet“, sagt Dirk Schneider, Geschäftsführer der Nexiga. Was genau also kann man unter Location Intelligence verstehen und was können Anwender davon erwarten?
Intelligent veredelte Daten machen den Unterschied
Das Garagenkataster ist, so Nexiga, aus mehreren Sichtweisen ein gutes Beispiel für den innovativen Ansatz von Location Intelligence. Ein Begriff, der sich zwar in den USA ausgeprägt hat, sich aber im deutschsprachigen Bereich mehr und mehr durchsetzt. „Es geht dabei nicht nur darum, dass wir Geodaten in die Business-Intelligence-Anwendungen integrieren, das kann, muss aber nicht typisch sein für eine zeitgemäße Nutzung von Geodaten in wirtschaftlichen Kontexten“, so Schneider.
Unser Tipp
Nexiga veranstaltet am 26. April 2022 ein Webinar zum Thema „Location Intelligence – Märkte verstehen und beschreiben.“ Hier direkt anmelden: www.nexiga.com
Die Daten des Garagenkatasters werden zum Beispiel selbst mit Location Intelligence-Methoden erzeugt. „Als wir die ersten Anfragen hatten, gab es dies als Standard-Datensatz nicht, aber über intelligente Auswertungen von amtlichen Geobasisdaten konnten wir einen flächendeckenden Datensatz für Deutschland mit über 13 Millionen Garagen-Locations erzeugen“, so Schneider. Um diesen Datensatz überhaupt erst nutzbar zu machen, musste den Standorten jeweils ein Adressdatensatz zugeordnet werden, was bereits auf einer anspruchsvollen Verschneidung und Analyse von Daten beruht.
Zusammen mit anderen Datensätzen wird die Datenbank als sogenanntes „Fachkataster“ genutzt, um komplexe planerische, technische und marktstrategische Fragen rund um die Elektromobilität zu beantworten. Neben dem Garagenkataster nutzt Nexiga beispielsweise auch ein Ladesäulen-Kataster, Affinitäts-Werte für Elektromobilität und Umwelt-Themen, Frequenz- und Bewegungsdaten oder Parkplatz- und Flottendaten. Also Daten, die selbst erstellt oder veredelt beziehungsweise aus Fremddatenbeständen in eine homogene Struktur überführt wurden und somit die Basis für multidimensionale Analysen bilden.
Davon profitieren unterschiedlichste Nutzergruppen: etwa Netzbetreiber bei der Ausbauplanung, Betreiber von Ladeinfrastruktur oder Unternehmen, die für einen Markteintritt ihre Strategien schärfen. Daneben erfüllen sie eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, denn Ladeinfrastruktur und E-Neuzulassungen laufen nicht synchron. Derzeit könnten gar nicht alle Fahrzeuge versorgt werden, die bereits bestellt sind.
Laut den Daten von Nexiga sind 268 von 401 Kreisen in Sachen Ladesäulen unterversorgt. Mittelgroße Städte wie Braunschweig, Wiesbaden, Weimar und Leverkusen liegen dabei im negativen Sinne an der Spitze. „Unser datengetriebener, systematischer Ansatz ermittelt die optimalen Standorte für Ladesäulen und sorgt so zumindest für eine maximale Marktnähe des Ausbaus“, so Schneider.
Location Intelligence – notwendiger Bestandteil fast jeder Branche
Der Energiebereich stellt heute einen der größten Kundenbereiche von Nexiga. Größter Umsatzträger ist immer noch die Telekommunikationsbranche, ebenfalls ein traditioneller Geomarketing-Markt, der zunehmend auch Location Intelligence-typische Fragestellungen habe. Gerade für den regionalen Ausbau von Breitbandnetzen werden spezielle Daten benötigt, die jenseits des soziodemographischen Spektrums liegen. „Unsere Potenzialanalysen liefern heute viel belastbarere Daten als noch vor zehn Jahren möglich war“, so Schneider.
Nexiga feiert dieses Jahr 40-jähriges Bestehen, ist seit vielen Jahren Esri-Partner (Gold-Status) und vertreibt neben den Esri-Produkten mit dem Marktanalyst eine Software, die auf Esri-Technologie basiert und sowohl in einer Desktop- als auch einer Online-Version verfügbar ist. Ihr vielschichtiges und lösungsorientiertes Datenportfolio wurde auf der diesjährigen Esri-Partnerkonferenz Anfang März mit dem Creative Content Award ausgezeichnet. Esri würdigt damit Unternehmen für innovative und kreative Wege der Datenbereitstellung, die mit GIS-Technologie komplexe Geschäftsprobleme lösen. (sg)