CycloMedia deckt mit seiner Technologie verschiedene Bedarfe im Kontext einer Smart City ab – von der hochgenaue Bestandsdokumentation bis zu weitreichenden Zukunftsplanungen.

CycloMedia-Aufnahmen der Stadt Hamburg. Über die Hälfte der 80 deutschen Großstädte nutzen bereits das Angebot des Unternehmens. Foto: CycloMedia Deutschland GmbH
Rad fahren auf der Fahrbahn: schnell, bequem und sicher – so lautet das Motto der Stadt Recklinghausen. Sie möchte, wie viele andere Städte auch, spätestens seit Beginn der Pandemie, bestehende Verkehrsflächen umwidmen. Aber welche Flächen eignen sich dafür? Wie kann man sie neu aufteilen und wie kann man eine perfekte Balance für den Verkehrsmix der Zukunft finden? Solche Fragestellungen kann die Recklinghausener Stadtverwaltung seit letztem Jahr sehr einfach auch am Computer diskutieren. Basis dafür ist ein Digitaler Zwilling, den die Stadt im Zuge des Forschungsprojektes GeoSmartChange aufgebaut hat. Gemeinsam mit den Nachbarstädten Bottrop und Gelsenkirchen wurde durch die Firma Cyclomedia GmbH ein digitaler Zwilling der gesamten Smart Region erschaffen, das gleichermaßen hochauflösend, messgenau und georeferenziert ist. Verschiedene Qualitäten also, die dazu dienen, alle Veränderungsprozesse im Straßenraum zu planen und umzusetzen.
Bilder, Panoramen und LiDAR kombiniert
Cyclomedia erfasst und speichert visuelle Daten des öffentlichen Raums mit einem patentierten Kamerasystem. Bei normaler Geschwindigkeit werden 360°-Panoramabilder (Cycloramas) erstellt und simultan LiDAR-Daten erfasst. Seit letztem Jahr nutzt die Firma teilweise dafür vollelektrische Fahrzeuge, um den ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Die erfassten Daten werden dann innerhalb einer Cloud-basierten Software zu den jeweiligen Datenprodukten verarbeitet. Dies geschieht im Rahmen der standardisierten Prozessschritte „Projektvorbereitung”, „Datenerfassung”, „Datenverarbeitung”, „Qualitätskontrolle” und „Datenveröffentlichung”.
Die Daten werden über eine leistungsfähige Webanwendung (Street Smart) zur Verfügung gestellt. Über den interaktiven Web-Viewer werden alle Informationen, also Cycloramas, Street Ortho und Punktwolken, bereitgestellt, wobei schon in den Panoramabildern genaue Messungen im Browser möglich sind. Eine für sämtliche städtische und infrastrukturseitige Planungen neuartige Lösung, die aus den erfassten Daten generiert werden kann, ist eine sog. Realflächenkarte (RFK). Eine flächenhafte und detailgetreue Erfassung aller Flächen im öffentlichen Verkehrsraum. Sie umfasst die Inventarisierung der öffentlichen Fläche inklusive Nutzungsart und Oberflächenklassen. So können Kommunen zum Beispiel sehr schnell herausfinden, wie viele Kilometer Radweg in der Stadt vorhanden sind oder allgemein, für welche Art der Nutzung hält eine Stadt welche Flächenanteile vor.
Realflächenkartierung
Mit der Cyclomedia-Technologie werden in Recklinghausen nicht nur solche Radwege inventarisiert, die neben den Straßen entlanglaufen, sondern auch die Infrastrukturen abseits der großen Verkehrswege. KI-Anwendungen sorgen dafür, dass Beschilderung, Straßenmarkierungen oder der Zustand der Straßenoberfläche erfasst wird. Das Unternehmen bietet Kommunen ein sogenanntes Fahrradpaket zum Einstieg an. Dabei erfasst Cyclomedia im Rahmen einer Befahrung die Daten und stellt den Stadtverwaltungen anschließend die Radwege-spezifischen Informationen zur Nutzung bereit.
Die Cyclomedia-Daten versprechen damit einen intuitiven Mehrwert für alle Mitarbeiter einer Kommune oder kommunaleigenen Betrieben, die ihre Aufgabe im öffentlichen Straßenraum erledigen müssen. Dazu gehören auch sicherheitsrelevante Themen, etwa bei der Planung von Großveranstaltungen oder der Bewertung von Bildern und Videos, die aus öffentlichen Kameraaufnahmen stammen. Auch die städtische Feuerwehr kann sich so etwa für Einsatzvorbereitung oder Lageabschätzung eine detaillierte Übersicht über die Örtlichkeit verschaffen. Zudem können Einsatzleitstellen etwaige Fragen mithilfe der Cyclomedia-Technologie bereits am Rechner klären – etwa dann, wenn es darum geht, wie zugänglich ein Gebiet ist, wie viele Eingänge zur Verfügung stehen oder mit welchen baulichen Hindernissen zu rechnen ist.
Grundsätzlich geht es bei allen Fragen und Planungsprozessen darum, dass der Digitale Zwilling ein schnelleres und effizienteres Arbeiten ermöglicht und sogar die Ergebnisse verbessert. Cyclomedia geht vor dem Hintergrund der Kundenerfahrungen davon aus, dass sich die Zeit für Vor-Ort-Besuche um bis zu 80% und die Engineering-Zeit um bis zu 90% durch die Verwendung hochpräziser Bilddaten und Data Analytics reduzieren lässt. (sg)
Lesen Sie Weiteres dazu im BUSINESS GEOMATICS-Interview auf Seite 2.