Wie können Rechenzentren, die zunehmend auch im Umfeld von Smart City-Anwendungen benötigt werden und gleichzeitig zu den energieintensiven Infrastrukturkomponenten von Städten gehören, nachhaltig und umweltschonend betrieben werden? Mit dieser Frage beschäftigt sich unter anderem die firstcolo GmbH, Betreiber von Rechenzentren in Deutschland mit Sitz in Frankfurt am Main. Das Leistungsspektrum umfasst neben der klassischen Colocation und der Vermietung von Serversystemen auch Managed Services, Sicherheitslösungen und Cloud Services. Rechenzentren müssen nachhaltiger gestaltet und insgesamt besser in das Stadtbild integriert werden“, so Jerome Evans, Gründer und Geschäftsführer der firstcolo GmbH.
Effiziente Einsparungen
Die Branche ist sich bereits der Herausforderung bewusst, Rechenzentren umweltfreundlich in das Stadtbild zu integrieren und hat sich mit dem Climate Neutral Data Centre Pact (CNDCP) dazu verpflichtet, bis 2030 klimaneutral zu arbeiten. „Um dieses Ziel zu erreichen, bedarf es verschiedener Methoden, die unterschiedliche Szenarien abdecken und den gesamten Lebenszyklus eines Rechenzentrums berücksichtigen. So muss zum Beispiel berücksichtigt werden, dass ein Großteil der Emissionen eines Rechenzentrums auf den Bau zurückzuführen ist“, erklärt Evans. Ein großer Teil der Bauarbeiten basiert auf der Verwendung von energiedichtem Beton und Stahl.
Die Modernisierung kritischer Infrastrukturen kann gleichzeitig zu einer effizienteren Nutzung der vorhandenen Stromversorgung führen. Diese kann für eine höhere Dichte und steigende IT-Lasten genutzt werden, etwa durch den Austausch von USV-Anlagen, energieeffiziente Server und Speichersysteme oder die Anpassung der Kühltechnik. „Auf diese Weise können durch die Modernisierung bestehender Gebäude sowohl einmalig als auch langfristig erhebliche Emissionseinsparungen erzielt werden. Ähnliches gilt, wenn bestehende Gebäude zu Rechenzentren umgebaut werden“, erklärt Evans. „Dies ist unter anderem auch notwendig, um die Energieeffizienzziele des Erneuerbare-Energien-Gesetzes mit spezifischen Schwellenwerten für den PUE eines Rechenzentrums zu erreichen.“
Informationen sammeln
Rechenzentren dienen als zentrale Infrastruktur, um Daten aus verschiedenen Quellen zu sammeln, zu verarbeiten und zu analysieren. Auf diese Weise können Erkenntnisse gewonnen werden, die die Effizienz und Funktionalität der Stadt verbessern. „Durch die Verarbeitung großer Informationsmengen in Echtzeit tragen Rechenzentren beispielsweise dazu bei, den Straßenverkehr zu optimieren und den Energieverbrauch zu senken“, erklärt der Experte. Eine der wichtigsten Funktionen von Rechenzentren in Smart Cities ist die Verarbeitung von Big Data. Sie sammeln Informationen von einer Vielzahl von Sensoren und Geräten wie Verkehrskameras, Wetterstationen und intelligenten Zählern in der Stadt. Durch die Analyse dieser Daten können Muster erkannt werden, die darauf hinweisen, wo Verbesserungen vorgenommen werden können. „Datenzentren ermöglichen so zum Beispiel die Überwachung von Verkehrsströmen und die Erstellung von Verkehrsprognosen, um Staus zu vermeiden oder die Routen öffentlicher Verkehrsmittel zu optimieren“, erklärt Evans.
Stichwort Green IT
Herkömmliche Rechenzentren verbrauchen jedoch viel Energie und haben einen großen ökologischen Fußabdruck. Nachhaltige Varianten setzen daher auf energieeffiziente Technologien und erneuerbare Energiequellen, um den Energieverbrauch zu minimieren und den CO²-Ausstoß zu reduzieren. Sie nutzen beispielsweise Kühltechniken, die weniger Energie verbrauchen, oder erzeugen ihren eigenen Strom aus Sonnen- oder Windenergie. „In Deutschland gibt es bereits mehrere Smart-City-Projekte, die auf Nachhaltigkeit setzen. So wird in einem neuen Stadtteil in Frankfurt die Abwärme von Rechenzentren genutzt, um Wohnungen zu heizen. Diese Form der Wärmerückgewinnung wird in Zukunft stark an Bedeutung gewinnen“, schließt der Experte.