Im Rahmen des Projekts Zugspitze 360° haben die Brüder Phil und David Schmidt die Höllentalroute zum Gipfel der Zugspitze im Stil von Google Street Maps visualisiert und frei im Netz zur Verfügung gestellt.

Bild: Zugspitze360
Die Zugspitze, mit 2.962 Metern der höchste Berg Deutschlands, ist ein beliebtes Ziel für Wanderlustige und Kletterer aus aller Welt. Etwa 5.000 Bergsteiger überwinden jährlich die steilen Kletterstiege und eisigen Gletscher, um das beeindruckende Alpenpanorama mit all seinen Facetten zu bewundern. Besonders die Tour durch die Höllentalklamm erfreut sich großer Beliebtheit als anspruchsvolle und abwechslungsreiche Strecke. Für eine detailreiche Rundumsicht vom Gipfel ins Tal musste man allerdings bis vor kurzem noch selbst den beschwerlichen Anstieg auf sich nehmen. Mit ZUGSPITZE 360° gibt es nun ein kostenloses Angebot, mit dem man die Höllentalroute zum Gipfel auch am heimischen Computer oder Tablet erleben kann – ganz so als wäre man selbst vor Ort.
Hinter dem Projekt stehen die Brüder Phil und David Schmidt, die als freie Entwickler und Berater tätig sind, und sich durch ihre beruflichen Tätigkeiten viel mit den technischen Entwicklungen im Internet und der Fotografie beschäftigt haben. Fasziniert von der unberührten Natur und Vielfalt der Berge hatten die Brüder aus Freiburg im Breisgau die Idee, eine ganze Bergtour im gleichen Detailgrad darzustellen, wie es in vielen Städten und Regionen bereits mit Google Street View möglich ist. Profitieren sollten vor allem Kletterer und Wanderer, die sich mit Hilfe der 360 Grad- Panoramen der Kletterroute einen realitätsgetreuen Eindruck von den Geländebedingungen verschaffen und so Wanderstrecken präziser und besser planen können.
Start des Projekts ZUGSPITZE 360° war im August 2015. Als Basislager für das aufwändige Shooting diente die damals neu eröffnete Höllentalangerhütte. Über mehrere Tagesetappen dokumentierten die Brüder von dort aus die 10,5 Kilometer lange Tour in Form von hunderten 360 Grad-Panoramen und -Fotos. Mit erfasst wurden dabei beliebte Routenhighlights wie die Höllentalklamm, Leiter und Brett, sowie der Gletscher und der Klettersteig zum Gipfel. Für die Aufnahmen verwendeten die Brüder eine digitale Spiegelreflexkamera mit Weitwinkel- Objektiv, mit der die komplette 360°‑Rundumsicht in wenigen Einzelaufnahmen erfasst werden konnte. Ein GPS-Empfänger half bei der Verortung der Bilder und der Darstellung der Strecke.

Die Arbeit an diesem Projekt war mit viel Aufwand und einigen Herausforderungen verbunden. Zunächst musste der Zeitplan aufgrund schlechter Wetterverhältnisse nach hinten verschoben werden. Hinzu kam, dass die Lichtverhältnisse im Tal nur sehr begrenzt waren und die Strecke deshalb in viele Einzelabschnitte unterteilt und wiederholt fotografiert werden musste. Außerdem sollte der Betrachter der fertigen Aufnahmen einen freien, ungestörten Panoramablick auf die Landschaft und Umgebung haben. Damit also weder der Fotograf noch die Team-Mitglieder auf den fertigen Bildern zu sehen waren, erfasste man die Umgebung in Einzelaufnahmen, die dann später in monatelanger Arbeit am Computer zu 360 Grad-Panoramen zusammengefügt wurden. Insgesamt drei Wochen brauchte das Team, um bei zahlreichen Auf- und Abstiegen insgesamt 300 Gigabyte an Rohdaten, davon 25.000 Einzelbilder und 1.000 Panorama-Aufnahmen, zu sammeln. Dabei legten Phil und David Schmidt über 60 Kilometer Wegstrecke und 7.500 gegangene Höhenmeter zurück.
Das Projekt wurde in drei etwa gleich langen Etappen veröffentlicht. Die erste Etappe ist seit dem 8. August 2016 online verfügbar, die zweite Etappe seit dem 18. August und die dritte Etappe seit dem 30. August. Unterstützt wurde das Projekt vor Ort von der Gemeinde Grainau und dem Deutschen Alpenverein.