Mit Blick auf den Klimawandel stellen lokale Starkregenereignisse eine folgenschwere – weil nicht genau vorhersagbare – Gefahr dar. Darum wappnen sich Kommunen mit Regensimulationen und Starkregengefahrenkarten gegen spontane Sturzfluten.
Der Bürgermeister der Baden-Württembergischen Braunsbach Gemeinde, Frank Harsch, machte auf dem Hochwassertag des Umweltministeriums in Baden- Württemberg im April in Stuttgart deutlich: Eine solche Katastrophe, wie es die Gemeinde im Kochertal im letzten Jahr im Zuge des massiven Starkregens erfahren hatte, ist aus der 750jährigen Geschichte des Ortes nicht überliefert. Bis zu 180 Liter pro Quadratmeter hatte es am 29. Mai 2016 geregnet und eine wahre Sturzflut verursacht. Ein Ereignis mit Folgen. Landesweit werden in BW Gefahrenkarten für Starkregen erstellt, die wichtige Erkenntnisse bringen sollen. Bisher gab es solche Karten vorwiegend für Flusstäler. Nun sollen sich in BW die rund 1.100 Kommunen auf solche Extremereignisse einstellen, denn eine Sturzflut kann jede Gemeinde treffen. Als Vorbild gilt dabei die Gemeinde Ditzingen, die zusammen mit sieben Kommunen im Glemstal solche Karten erstellt hat.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) definiert Starkregen als Niederschlag von mindesten zehn Litern Wasser pro Quadratmeter innerhalb einer Stunde in einem 50 bis 100 Quadratkilometer großen Gebiet. Die letzten Starkregenergeignisse in Deutschland kamen bereits auf das zehnfache dieser Menge. Problematisch an Starkregen ist, dass er nicht einfach vorhergesagt werden kann, da solche Ergeignisse sehr plötzlich und unerwartet eintreten können. Das Schadenspotenzial ist hoch, Katastrophenschutz und Stadtentwässerung aber in der Regel schlecht auf solche Situationen vorbereitet. Aus diesem Grund zollen nun auch deutschlandweit Kommunen und Gemeinden dem Risiko von starkregenbedingten Sturzfluten größere Aufmerksamkeit.
Bisher wurden Starkregenereignisse in Gefahrenabwehrplänen nicht thematisiert. Ebensowenig sind sie gesetzlich vorgeschrieben. Für Starkwind gibt es beispielsweise eine normierte Einteilung Deutschlands in Windlastzonen (DIN 1055-4), anhand der infrastrukturelle Anforderungen bemessen werden können. In diese Lücke stoßen die Hochwassergefahrenkarten, die Kommunen wie Ditzingen inzwischen vermehrt erstellen – ein Trend, der inzwischen deutschlandweit zu beobachten ist.
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Doch dieser Prozess ist noch nicht standardisiert. Im Gegensatz zu fluvialem Hochwasser lassen sich allein auf Basis topographischer Karten keine eindeutigen Risikoregionen für pluviales Hochwasser identifizieren. Von der Siedlungswasserwirtschaft wird nun erwartet, neue Konzepte gegen Sturzfluten in Innenstädten zu entwickeln.
Die derzeit modernste und genaueste Methode zur Identifikation von Gefahrengebieten ist die sogenannte gekoppelte Simulation. Dabei wird das Verhalten von Wasser innerhalb des Kanalnetzes, an der Oberfläche und in Gewässern als Gesamtsystem simuliert, wobei keine fiktiven Haltungsflächen herangezogen, sondern tatsächliche Oberflächen mit hydrologischen Eigenschaften „beregnet“ werden. Dieser Ansatz der gekoppelten Simulation bezieht erstmals auch die Vorgänge an der Wasseroberfläche in die Stadtentwässerung mit ein. Bisherige Ergebnisse zeigen, dass die gekoppelte Simulation belastbare Ergebnisse liefert. Aber auch rein GIS-basierte Anätze stellen heute leistungsfähige Methoden bereit, um Hochwassergefahrenkarten zu erstellen.
Auch die Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) empfiehlt, auch die Auswirkungen seltener Starkregenereignisse auf die Generalentwässerungsplanung zu betrachten. Dafür ist im November 2016 das Merkblatt DWA-M 119 erschienen, in dem die Analyse der Überflutungsgefährdung durch lokale Starkregen in Bezug auf kommunale Entwässerungssysteme thematisiert werden. Starkregengefahr verspricht also weit mehr als ein Modethema zu sein.