Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) der Deutschen Energie-Agentur (dena) liefert mit der Auswertung seiner zweiten Befragung zur kommunalen Wärmeplanung (KWP) im Jahr 2023 einen Überblick zum aktuellen Stand der Kommunalen Wärmeplanung. Über 800 Kommunen aus dem gesamten Bundesgebiet haben an dieser Befragung teilgenommen. Robert Brückmann, Leiter des KWW, sagt: „Die Umsetzung der Wärmewende vor Ort wird für die Kommunen und Bürgerinnen und Bürger in den nächsten Jahren zunehmend an Bedeutung gewinnen. Unsere Umfrage gibt einen guten Einblick was dabei zu beachten ist und wo Nachbesserungsbedarf besteht. Das KWW wird diese Ergebnisse in seine Arbeit einfließen lassen und kann so die Kommunen besser beraten.“
Die Umsetzung der Wärmewende hat viele Hürden: Finanzierung, Fachkräfte, Bürokratie, Datenbeschaffung sind zentrale Punkte. Sie alle finden sich in den Antworten der Kommunen wieder. Überraschend ist, dass je nach Planungsfortschritt die Beteiligung der Akteure, die Bürgerbeteiligung oder die Kommunikation als häufigste oder zweithäufigste Herausforderung genannt werden. Hier zeigt sich, dass die Wärmeplanung ein Multi-Akteurs-Prozess ist. Bürger:innen verfolgen die Planungen ihrer Kommune, nicht zuletzt, weil sie durch das Gebäudeenergiegesetz in absehbarer Zeit selbst dazu verpflichtet sind, ihre Gebäude klimaneutral zu beheizen.
Die meisten Teilnehmenden, die bereits mit der Wärmeplanung begonnen haben, beauftragen externe Dienstleister, um die Aufgaben der Wärmeplanung zu erfüllen. Die Kosten variieren stark – zwischen 0,84 Euro bis 6,32 Euro pro Kopf der Bevölkerung. Diese Kosten sind umso höher, je weniger Einwohner es in der betreffenden Gemeinde gibt. Für kleinere Kommunen ist es deshalb fachlich wie finanziell sinnvoll, die Wärmeplanung gemeinsam mit anderen Kommunen durchzuführen und einen interkommunalen Wärmeplan zu erstellen. Diese Zusammenarbeit ermöglicht es laut KWW auch, personelle Ressourcen zu bündeln und den Austausch sowie die Zusammenarbeit in der Region von Anfang an zu fördern.
Trotz der Vielzahl an Herausforderungen gibt es auch positive Erkenntnisse. So zeigt ein grober Vergleich der aktuellen Befragungsergebnisse mit den Antworten aus 2022, dass die Teilnehmenden ihren Wissensstand zur kommunalen Wärmeplanung 2023 deutlich besser einschätzten. Das lässt darauf schließen, dass die Planungsprozesse in den Kommunen voranschreiten und sich entwickeln.
Weniger überraschend ist, dass die Mehrheit der Kommunen angibt, die Wärmeplanung über das Klimaschutzmanagement zu koordinieren und die nötigen Planungs- und Prozessschritte als Dienstleistungen auszuschreiben. Ebenfalls bestätigt wurde die bisherige Einschätzung, dass einheitliche Vorlagen, wie beispielsweise für Ausschreibungsunterlagen und Hilfestellungen zur Datenbeschaffung, den Planungsprozess in den Kommunen unterstützen können.
Das Kompetenzzentrum Kommunale Wärmewende (KWW) der Deutschen Energie-Agentur (dena) arbeitet seit seiner Eröffnung im April 2022 in Halle (Saale) im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) daran, verlässliche Informationen zur kommunalen Wärmeplanung (KWP), Know-how aus der Praxis, Netzwerk und Beratungsmaterialien für die Akteure der kommunalen Wärmewende in Deutschland aufzubereiten und zur Verfügung zu stellen.