Die LAO Ingenieurgesellschaft ist seit 2017 mit ihrer Dienstleistung LAO Leitungsauskunft am Markt. Seitdem hat sie sich als eines der führenden Dienstleistungsportale für Leitungsauskunft etabliert. BUSINESS GEOMATICS sprach mit den Köpfen hinter LAO, dem Geschäftsführer und Gründer Mario Blanke und Mitgesellschafter Dirk Schütte, der ebenfalls Geschäftsführer der AUGUST FICHTER GmbH Rohrleitungsbau Anlagenbau Tiefbau ist.
Über LAO
LAO bietet ein Baustein-System für die Leitungsauskunft an, das in drei verschiedene Servicepakete unterteilt ist. Die exakte Lage und Tiefe kann durch einen Bodenradar Scan ergänzt werden, wodurch auch nicht dokumentierte Leitungen erkannt werden. Als Ergebnis wird ein digitaler Gesamttrassenplan geliefert.
Neu entwickelt wurde die Dienstleistung LAO MAP. Hierbei handelt es sich um eine digitale Bauakte, die die Ergebnisse der Leitungsauskunft anschaulich auf einer Online-Karte visualisiert, was eine mobile, ortsbezogene Auskunft ermöglicht. Die Planunterlagen können ähnlich einem GIS-System als Layer ein- und ausgeschaltet und durch ein Luftbild ergänzt werden. „Das Feedback mit ersten Test-Kunden ist überwältigend“, sagt Blanke.
LAO hat in den letzten Jahren auch sehr große Bauprojekte unterstützt. So wurden etwa Landkreise beim Breitbandausbau (mehrere tausend Neubau-Kilometer Netz) betreut oder Versorger beim Bau von über 500 Kilometern 525 kV HGÜ Stromtrassen. Allein in den letzten drei Monaten hat LAO über 200 Kilometer Bahntrassenprojekte betreut.
Im letzten Jahr hat LAO auch den DVGW dabei unterstützt, Standards für Metasystemportale zu erarbeiten. Ebenso ist LAO seit Jahresbeginn Mitglied im Verband Sicherer Tiefbau.
BG: Herr Blanke, bei Apple spielt der Gründungsmythos in der berühmten Garage. Bei LAO auch?
MB (lacht): Unsere Garage war eher eine luxuriöse Arbeiter-WG im Frankfurter Westend, welche ich gemeinsam mit Unternehmensberatern bewohnte und wo die eine oder andere Geschäftsidee ersonnen wurde. Während meiner Zeit beim hier ansässigen Versorger Mainova entstand dort aber tatsächlich die zentrale Idee. Ich war für die technische Verwaltung einer großen Gaspipeline, die durch halb Deutschland führt, zuständig. Hierbei sowohl für das Thema Planung neuer Trassen als auch für das Abgeben von rechtsicheren Stellungnahmen bei Baumaßnahmen Dritter in der Nähe der Trasse. Dabei ärgerte ich mich, dass es keine Lösung für dieses Problem gab. Als Vermessungsingenieur und Geoinformatiker wusste ich aber wie man das Problem lösen kann. Und dann: Gesagt, getan und den Job gekündigt!
BG: Wie sollte die perfekte Lösung für die Leitungsauskunft aussehen?
MB: Vollständig, rechtssicher, richtig in Lage und Höhe und digital als 3D-Vektorgrafik. Alles in leicht verständlicher Form aufgearbeitet. Und mit Antworten unmittelbar nach der Anfrage. Diese Punkte können wir heute fast alle erfüllen, außer vielleicht die Echtzeitantwort. Für eine verlässliche Auskunft ist nämlich immer noch ein sehr hoher manueller Betreuungs- und Ressourcenaufwand notwendig. Dafür haben wir unser Projektmanagementsystem und zusätzliche manuelle Dienstleistungen entwickelt. Unser Portal dafür, dass man seine Leitungsauskunft gut organisieren und erhalten kann.
Dirk Schütte: In der Praxis waren wir vor LAO von diesem Zustand weit entfernt. Für uns als bauausführendes Unternehmen war die Auskunft bis dato immer eine Herausforderung. Die Antworten darauf, welche Netzbetreiber zuständig sind, wie diese alle angeschrieben werden sollen und vor allem wie sichergestellt werden kann, dass alle Antworten zurückkommen, sind aufwändig und schwierig zu beschaffen. Die Netzbetreiber antworten zum Beispiel bei Weitem nicht alle zeitgerecht. Hier sind langwierige Telefonate im ‚Leitungsauskunft-Dschungel‘ notwendig. Der wichtigste Vorteil von LAO ist aus meiner Sicht, dass wir jetzt nur noch an einer Stelle anfragen müssen.
BG: Wie sieht die Unterstützung konkret aus?
DS: Unsere Bauleiter haben weiterhin die ganze Kommunikation mit den Netzbetreibern in der Hand und sind auch direkter Ansprechpartner, aber LAO dokumentiert alle Arbeitsschritte und Anrufe für uns. So können wir uns nach der Aufgabe der Anfrage wieder um unser Kerngeschäft kümmern, haben aber immer die komplette Kontrolle. Die vielen Qualitätssicherungsprozesse, die LAO standardmäßig durchführt, könnten wir selbst nur mit sehr hohem personellem Aufwand stemmen, was gerade in Zeiten von Fachkräftemangel kaum möglich ist. Durch das LAO-Tool haben wir immer eine Echtzeitübersicht der Ergebnisse und alles ist sicher und nachvollziehbar dokumentiert.
BG: Warum hängt die Bauindustrie bei der Auskunft noch so sehr in überkommenen Strukturen fest?
MB: Die Digitalisierung hinkt in der Branche sicher allgemein hinterher. Aber in Sachen Auskunft lag es bisher auch an den fehlenden regulatorischen Anreizen für digitale Workflows. Der DVGW hat nun einen ersten wichtigen Schritt gemacht. Für einen komplett digitalen Workflow gehört nun aber noch die Standardisierung der Antworten durch die Netzbetreiber dazu. Hierbei möchten wir gerne auch unser Know-how in Zukunft in die Diskussionen mit einbringen.