Mit dem Modul 3D Trassenentwurf Straße der Software-Service John GmbH können Trassen-Vorplanungen für Schiene und Straße durchgeführt werden. Ergebnisse sind außerdem effizienter als nach herkömmlicher Planungsmethodik zu erreichen.
Zu teuer, zu nah an Siedlungen, nicht umweltgerecht, die Landschaft verschandelnd – Diskussionen rund um Ortsumgehungen sind kompliziert, langwierig und meist auch emotional und nur wenig sachlich. Bürger, Kommunalpolitik und Wirtschaft liegen mit ihren Positionen oft weit auseinander. Und nicht zuletzt sind die kommunalen Ämter untereinander auch oft verschiedener Meinung, gerade was das Thema Kosten betrifft.
Dabei stehen mit den Mitteln der Digitalisierung Instrumente zur Verfügung, die die Diskussion nicht nur versachlichen, sondern auch realitätsgetreu visualisieren können. Dazu gehört das Angebot des Unternehmens Software-Service John GmbH aus dem thüringischen Ilmenau, das mit seiner Software VIS-All 3D unter anderem ein Tool für die 3D-Vorplanung von Verkehrstrassen anbietet. Alle Planungen basieren dabei auf 3D-Daten. Aspekte der Visualisierung und ingenieurtechnische Fragestellungen werden gleichermaßen behandelt.
Das Wichtigste aber ist: Planungsalternativen können effizient erstellt und visualisiert werden, inklusive vieler fachlicher Auswertungen zum jeweiligen Trassenverlauf. Dies gilt für jegliche Planungen von Verkehrswegen. Da in Deutschland aber kaum mehr wirklich neue Trassen geplant werden, hat das Unternehmen einige spezielle Anwendungsgebiete adressiert und bietet dafür maß-geschneiderte Dienste.
Dazu gehört vor allem das Thema Ortsumgehungen. Das Verfahren zur 3D-Trassenplanung ist dabei sehr einfach und kann auch ohne große fachliche Vorkenntnisse durchgeführt werden. Der Nutzer definiert das Planungsgebiet, daraufhin lädt das Programm automatisch das digitale Geländemodell (DGM) und die Luftbilder, die teilweise kostenfrei als Open Data in den Bundesländern zur Verfügung stehen. Notwendige Gebietsinformationen wie Schutzgebiete werden als Overlays hinzugeladen.
Danach wird der gewünschte Trassenverlauf per Maus in das vorhandene Geländemodell geklickt. Dieser wird mittels einer Raumkurve über die Konstruktionspunkte im 3D-Gelände errechnet und angezeigt. Der Trassenverlauf kann im Nachgang durch einfaches Einfügen, Verschieben und Löschen von Konstruktionspunkten verändert werden. „Da die Software Daten verschiedenste Dienste nutzen kann, ist es möglich, auch gemeinsam mit internationalen Messebesuchern ad hoc eine Straßen- oder Eisenbahntrasse in ihrer Heimat zu planen“, so Dirk-Hendrik John, Geschäftsführer der Software-Service John GmbH. Sonderbauten wie Brücken oder Tunnel werden ebenfalls per Mausklick platziert.

3D-Modellierung des Trassenverlaufs. Die Software berechnet durch das integrierte DGM automatisch die notwendigen Erdbewegungen. Foto: Software-Service John GmbH
Das Modul Trassenentwurf verschneidet dann das vorher ausgewählte Trassenquerprofil direkt mit dem Gelände und berechnet dazu die notwendigen Erdbewegungen und den Flächenverbrauch. Gleichzeitig wird die Trasse gemäß den Vorschriften (RAL, RIL etc.) auf Planungsfehler geprüft.
Für die vollständige 3D-Visualisierung werden dann die dazugehörigen Objekte wie Bäume, Verkehrszeichen etc. eingefügt. Neben der eigentlichen Trasse lassen sich für die Planung wichtige Bauwerke wie Brücken, Tunnel, Weichen, Stützwände und Bahnsteige definieren und per Maus ins 3D-Projekt setzen. Alternativ können diese Elemente auch über Schnittstellen aus vorhandenen Ver-messungs- oder Planungsdaten übernommen werden. Ergebnis für den Anwender sind verschiedenste Visualisierungen (Schnappschuss bis Film) und Auswertungen in 2D- oder 3D-Karten beziehungsweise tabellarischer Form (etwa eine Grobkostenschätzung nach AKVS 2014).
Die Angebotsstruktur ist flexibel. Die Software-Service John GmbH bietet die Planung von Ortsumgehungen auch als Service an. Die Software steht sowohl zur Miete als auch zum Kauf zur Verfügung. „Damit soll auch die Zielgruppe der interessierten Bürger angesprochen wer-den“, erläutert John. „Es sind vor allem jene Initiativen, die sich proaktiv an Planungen beteiligen wollen und alternative Vorschläge unterbreiten“, beschreibt der Geschäftsführer.
Die Besonderheit von VIS-All, das seit 18 Jahren auf dem Markt ist, liegt darin, dass die Planung von Grunde auf 3D-basiert ist. Die ingenieurtechnischen Aspekte wie Mengen- und Kostenermittlung sowie die Norm-basierte Planung sind hinterlegt. Vor diesem Hintergrund hat die Software-Service John GmbH auch diverse Entwicklungs- und Vertriebspartnerschaften mit etablierten Planungsbüros bzw. Softwareherstellern für den Verkehrswegebau geschlossen. Weiterhin produziert das Unternehmen notwendige 3D-Modelle wie Verkehrszeichen, Stadtmöbel, Fahrzeuge u.ä. für die Verwendung zur Visualisierung. Diese können auch unabhängig von VIS-All genutzt werden.
Als die Firma im Jahr 2016 den Innovationspreis Thüringen in der Kategorie „Digitales und Medien“ gewann, urteilte die Jury, dass „die Methode ein großes Potenzial besitzt, das gesamte Planungsvorgehen der klassischen Lehre in den nächsten Jahren zu revolutionieren“. Es wird sich zeigen, wie sich in Zukunft diese Planungsmethodik in der Praxis etabliert, da VIS-All auch von Schulen und Universitäten in der Lehre eingesetzt wird. (sg)