Das Thema „Kulturelles Erbe erfassen und bewahren – Von der Dokumentation zum virtuellen Rundgang“ stand im Fokus der 37. wissenschaftlich-technischen Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Photogrammetrie, Fernerkundung und Geoinformation (DGFP), die in diesem Jahr an der Hochschule Würzburg-Schweinfurt stattfand. Der Vorstand der DGPF, Prof. Dr.-Ing. Uwe Stilla, der Vizepräsident der einladenden Hochschule Würzburg-Schweinfurt, Professor Dr. Jürgen Hartmann, sowie der Organisator, Professor Dr. Ansgar Brunn, begrüßten die 243 Teilnehmer. Auf dem viertägigen Programm standen 52 Fachvorträge, 127 Autoren sowie 22 ausstellende Fachfirmen und Sponsoren.
Professor Mag. Dr. Michael Doneus vom Institut für Urgeschichte und Historische Archäologie an der Technischen Universität Wien gab während der Eröffnungsveranstaltung in seinem Vortrag einen Blick in die Vergangenheit und beleuchtete die Rolle von Fernerkundung und Geophysik bei der Dokumentation verborgener archäologischer Landschaften. Funde kulturellen Erbes gäbe es überall, manchmal benötige man ein geschultes Auge bzw. Methoden zur Wiedersichtbarmachung. Je nach Beschaffenheit des Untergrundes – Felder, Wälder, Wassergebiete – könne man ohne jegliche Eingriffe in den Boden Luftbilder mit Schräg- und Senkrechtaufnahmen, das Laserscanning sowie motorisierte Messsysteme zur geophysikalischen Erfassung von archäologischen Stätten oder zur 3D Rekonstruktion nutzen. Neben der Erstellung von umfangreichen Bilder- und Datenbanken gehöre auch die Interpretation des Materials zu den Aufgaben der Archäologen.
Die neuen Techniken, die Teil der Ausbildung der Vermesser und Geoinformatiker sind und u.a. in der Forstwirtschaft, der Forensik, der Fernerkundung oder in Katasterämtern genutzt werden, tragen laut Aussage von Doneus in seinem Wissenschaftsgebiet sehr zur Beschleunigung und Kostenreduktion bei, um steinzeitliche Gräber, den in Schweden gelegenen Wikingerort Birka-Hovgården oder das römische Militärlager und die Stadt Carnuntum zu erfassen und beispielsweise mit den Möglichkeiten der virtuellen Realität darzustellen. Im Rahmen des Themenschwerpunktes kulturelles Erbe kamen u.a. die Themen „3D Stadtmodelle“ sowie „Fernerkundung – Schwerpunkt Geologie und Archäologie“ zur Sprache. In zehn Kurzpräsentationen stellten darüber hinaus Studierende ihre Projekte im Zuge ihrer Bewerbung um den Karl-Kraus-Nachwuchsförderpreis 2017 vor. Sie beschäftigten sich u.a. mit den Aspekten der „Entwicklung eines virtuellen Museums für ein historisches Gebäude am Beispiel des Alt-Segeberger Bürgerhauses“, der „3D Rekonstruktion von Biberdämmen zur Simulation des Wasserrückhaltes an Fließgewässern“ oder der „Entwicklung einer Tourenplanungssoftware (SNOWMAPS) auf Basis von abgeleiteten Karten aus Höhendaten“.