Forscher vermessen im Rahmen eines BMBF Verbundprojekts das Stadtklima
Im Rahmen des BMBF-Verbund-Forschungsprojekts „Stadtklima im Wandel [UC]²“ („Urban Climate under Change“) werden Modelle entwickelt, die das Stadtklima erhalten und verbessern sowie zum Klimaschutz, zur Luftreinhaltung und zur Anpassung an den Klimawandel beitragen sollen. Dafür wird seit Februar das Stadtklima dreidimensional vermessen. Koordiniert wird das 13 Millionen Euro umfassende Projekt dabei von Prof. Dr. Dieter Scherer, Klimatologe am Institut für Ökologie an der TU Berlin. Das Programm besteht aus drei Modulen: Modul A – Modellbasierte Stadtplanung und Anwendung im Klimawandel (MOSAIK), Modul B – Dreidimensionale Observierung atmosphärischer Prozesse in Städten (3DO) und Modul C – Klimamodelle für die Praxis (KliMoPrax) sowie – Beurteilung der praktischen Anwendbarkeit und der Nutzerfreundlichkeit eines Stadtklimamodells zur Förderung einer klimagerechten Stadtentwicklung (UseUClim).
Im Modul „3DO – Dreidimensionale Observierung atmosphärischer Prozesse in Städten“ fand im Februar die erste von vier umfangreichen Intensiv-Messkampagnen am Boden und in der Luft statt. Ziel ist es, dreidimensionale atmosphärische Datensätze zu gewinnen, die schließlich der klimagerechten Stadtplanung und der Luftqualitätskontrolle dienen sollen. In Ergänzung zu Messstationen für Langzeitbeobachtungen sammelte das Forscherteam mit hochgenauen Messinstrumenten umfassende Daten unter anderem über Luft- und Oberflächentemperatur, über die relative Feuchte, Wind, Strahlung, Grenzschichthöhe und Luftqualität. „Zum Beispiel werden Partikelzahl und Größenverteilung von Feinstäuben sowie die Konzentrationen von Ozon, Kohlenstoffmonoxid, Stickstoffdioxid oder Stickstoffmonoxid untersucht“, erklärt Dr. Ute Fehrenbach vom Fachgebiet Klimatologie, das für die Organisation der Intensivmesskampagnen verantwortlich ist.
An der Messkampagne sind alle drei Berliner Universitäten sowie die TU Braunschweig, die Universität Augsburg, die Leibniz Universität Hannover, das Forschungszentrum Jülich und das Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) in Potsdam beteiligt. Zu Fuß, mit dem Rad, mit dem mobilen Messbus, dem Messwagen sowie mit unbemannten Luftfahrtsystemen, Gleitern und sogenannten Multikoptern, waren die Wissenschaftler auf definierten Routen in der Nähe des TU-Campus Charlottenburg sowie im Dahlemer Feld unterwegs. Dabei unterstützten zahlreiche Stellen der TU Berlin die Forscher bei der Organisation der umfangreichen logistischen Prozesse der Kampagne. So mussten für Flüge mit einer Flughöhe von rund 250 Metern jeweils Genehmigungen der Flugsicherung vom Flughafen Tegel eingeholt werden.
Drei weitere Messkampagnen sind für Sommer 2017, Winter 2017/2018 sowie Sommer 2018 geplant. Parallel finden Intensivmesskampagnen in Hamburg und Stuttgart statt.