Für die Umwelt- und Klimaforschung hinauf in die Stratosphäre vordringen, Nord- und Südpol befliegen und rund um die Welt bis in entlegene Winkel Atmosphärendaten sammeln: Das ist seit nun bald fünf Jahren das Einsatzspektrum des deutschen Ausnahme-Forschungsflugzeugs HALO (High Altitude and Long Range Research Aircraft). Seit August 2012 ist das deutsche Forschungsflugzeug HALO für die Umwelt- und Klimaforschung im Einsatz. Auf bisher 18 wissenschaftlichen Missionen rund um den Globus konnten die Forscher die Atmosphärenchemie untersuchen, Wolken und Niederschlagsbildung vermessen sowie die Dynamik und Transportprozesse unserer Atmosphäre studieren.
Im Rahmen der Mission POLSTRACC (The Polar Stratosphere in a Changing Climate), wurde während des Winters 2016 in der Arktis untersucht, wie empfindlich sich die Spurengase Ozon und Wasserdampf auf das bodennahe Klima auswirken. Im Bereich Wolkenforschung war HALO im Herbst 2014 auf außergewöhnlichen Flügen über dem Brasilianischen Regenwald unterwegs. Bei der Mission ACRIDICON (Aerosol, Cloud, Precipitation, and Radiation Interactions and Dynamics of Convective Cloud Systems) untersuchten die Forscher, wie sich der Ruß zahlreicher Brandrodungen in den Tropen auf die Wolkenbildung und Niederschlagsintensität auswirkt. Die Mission ML-CIRRUS (Mid-Latitude Cirrus) rückte davor im Frühjahr 2014 den Blick auf die hohen Eiswolken (Zirren) in acht bis 14 Kilometern Höhe sowie deren Auswirkung auf das Klima.
Bei der NAWDEX (North Atlantic Waveguide and Downstream impact Experiment) Mission flog HALO im Herbst 2016 im Rahmen einer internationalen Messkampagne gemeinsam mit Partnern aus den USA, Großbritannien und der Schweiz, um die Atmosphärendynamik und Transportprozesse über dem Nordatlantik zu vermessen. Anhand der umfangreichen Daten sollen zukünftig Wetterprognosen verfeinert sowie Extremwetterereignisse besser verstanden und vorhergesagt werden.