Die Pointly GmbH zeigt mit der aktuellen Version ihrer Cloud Plattform die neueste Stufe KI-basierter Punktwolken-Auswertung. Seit neuestem stehen nun auch Standard Classifier für Boden (Ground) und für luftbasierte Punktwolken (Airborne Laser Scans) zur Verfügung.
Alle Gebäude oder Bäume innerhalb einer 3D-Punktwolke von großflächigen Gebieten automatisiert klassifizieren und farblich einfärben: Eine solche automatisierte Auswertung ist ein Alleinstellungsmerkmal der neuen Version des Cloud-Dienstes Pointly. Er kann aus 3D-Punktwolken verschiedenster Herkunft automatisch Objekte identifizieren und klassifizieren. „Wir erreichen damit Werte von um die 90 Prozent bei der automatisierten Erkennung der Objekte“, berichtet Sid Hinrichs, Leiter Geschäftsentwicklung bei der Berliner Firma. Damit reduziert das Unternehmen den Aufwand manueller Auswertungen um erhebliche Faktoren. Kunden bezahlen für die Nutzung (Subscription-Modell) des Dienstes, wobei es verschiedene Stufen an Datenvolumen (=Anzahl der Punkte) gibt, die pro Preisklasse verarbeitet werden können.
Klassifizieren anhand von Katalogen
Die Nutzung ist – wie bei SaaS-Diensten üblich – einfach. Die Nutzer stellen ihre Daten (oder auch verfügbare Open Data) dem Cloud-Dienst zur Verfügung (LAS-Format) und innerhalb kürzester Zeit bekommen sie eine farbkodierte, klassifizierte Punktwolke. Auf Wunsch verarbeitet das Unternehmen die Daten auch weiter, etwa zur Generierung von vektorisierten Modellierungsdaten. Kunden können auch eigene Kataloge mit den gewünschten Objektklassen erstellen. Die KI wird dann entsprechend von Pointly trainiert. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Services, mit denen maßgeschneiderte KI-Pipelines – also automatische Workflows von der Dateneinspeisung bis zur Lieferung der fertigen Datenprodukte – erstellt werden. Alle Pointly Classifier können auch per API oder als lokales Klassifizierungstool zur Verfügung gestellt werden.
Die Plattform läuft auf der Cloud Microsoft Azure und wird von Pointly gemanaged. Den Dienst Pointly gibt es bereits seit August 2020, damals noch angeboten von der gleichen Firma unter der alten Firmierung Supper & Supper. Neu an der aktuell auf der INTERGEO erstmals vorgestellten Version sind die Möglichkeiten der automatischen Klassifikation und demnach die Option, verschiedene Classifier für die Anwendung einzusetzen.
Werkzeuge
Diese Classifier erzeugen die gewünschte Klassifizierung. Sie sind für bestimmte Datentypen und Anwendungsfälle trainiert. Dabei gibt es einen festgelegten Katalog von Objektklassen, anhand dessen klassifiziert wird (etwa Gebäude, Vegetation, Autos etc.). Es besteht die Möglichkeit, die Standard Classifier mit einem Free Account (https://pointly.ai/#freeaccount) mit eigenen Daten zu testen. Aktuell gibt es die beiden Standard Classifier Ground Classifier und Airborne Laser Scans (ALS) Classifier.
Der Ground Classifier ist optimiert für Airborne Laser Scans. Er segmentiert den Boden einer Punktwolke, aus dem beispielsweise sehr einfach ein Digitales Geländemodell generiert werden kann. Zudem gilt: „Sobald der Boden klassifiziert ist, wird auch die Klassifizierung anderer Objekte mit den Klassifizierungswerkzeugen von Pointly viel einfacher“, so Hinrichs. Die Bodenklasse kann im Viewer auch gesperrt werden, sodass Autos, Gebäude oder Vegetation einfach sichtbar und mit wenigen Polygonen klassifiziert werden können.
Der ALS-Classifier ist am ASPRS-Standard orientiert. Er hat derzeit 10 Klassen, darunter Boden, Vegetation, Gebäude, Fahrzeuge, Stromleitungen, Straßeninventar. Die Genauigkeit bestimmter Objektklassen steigt durch die Basisentwicklung von Pointly ständig. Genauso werden immer wieder neue Objektklassen eingeführt. Insgesamt gehen die Arbeiten von Pointly weiter in Richtung Automatisierung der gesamten Pipeline. Ebenso sind weitere Standard Classifier geplant, etwa für mobile Kartierung in Städten und auf Autobahnen.
Kundenaufträge
Pointly trainiert auf Wunsch einen Classifier speziell für den Kunden und stellt diesen exklusiv als Custom Classifier in der Pointly Plattform zur Verfügung. „Zum Beispiel können bestehende Standard Classifier durch Transfer Learning schnell auf die Kundendaten angepasst werden“, so Hinrichs. Das Unternehmen erstellt auch Klassifikatoren im Auftrag mit vollständig anpassbaren Klassen, die für die Datenspezifikationen des Auftraggebers optimiert sind. (sg)