Die Datenwürfel-Technologie der Jacobs University soll zeitliche Veränderungen großer Gebiete sichtbar machen.
Das Forschungsprojekt „Big Data Cube“ an der Jacobs University hat sich zum Ziel gesetzt, die Daten der Sentinel- Satelliten besser aufzubereiten – und neue Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen. Dazu sollen alle Bilder eines Satelliten zusammengefasst und entlang Raum und Zeit sortiert werden, sodass ein sogenannter „Datenwürfel“ entsteht. Dieser kann dann entlang dieser Achse aufgeschnitten und analysiert werden. Anhand dieser aufbereiteten Daten lässt sich so beispielsweise feststellen, wie ein bestimmtes Gebiet – etwa ein Waldbrand- Areal oder ein Siedlungsgebiet – sich über die Zeit verändert.
Peter Baumann, Professor für Computer Science an der Jacobs University, bearbeitet das Thema Datenwürfel schon lange. Mit dem System rasdaman („raster data manager“) hat seine Gruppe laut eines Berichts der Research Data Alliance (RDA) die weltweit schnellste Datenwürfel-Technologie realisiert. In BigDataCube wird rasdaman eingesetzt, um nicht nur Datenwürfel einzeln zu verwalten, sondern sie frei kombinierbar zu machen. Dazu wird rasdaman zum einen als interaktive Datenbank-Komponente auf CODE-DE installiert, dem deutschen Sentinel-Archiv. Zum anderen wird auch ein kommerzieller Geo-Cloud-Anbieter, die cloudeo AG, mit rasdaman ausgerüstet. Damit sollen sich die Datenwürfel beider Dienste künftig frei kombinieren lassen. Aufgabe der rasdaman-Software ist es, diese sogenannte Daten-Fusion mit optimaler Performance durchzuführen. Zwei Anwendungsgebiete stehen zunächst im Vordergrund: die maritime Wirtschaft und die Landnutzung.
Kommerzielle Anwendungsbereiche sind beispielsweise die Verfeinerung der Planung von Offshore-Windparks oder die Überwachung der Auswirkungen bei deren Bau, etwa auf das Weltnaturerbe Wattenmeer. Auch die Planung von Stromtrassen ließe sich mit der Technologie verbessern. Projektpartner sind die Jacobs University als Koordinator, die rasdaman GmbH, die cloudeo AG und die DLR Forschungsstelle Maritime Sicherheit. Gefördert wird das Projekt, welches eine Laufzeit von 18 Monaten hat, vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.