Auf dem BIL Day am 18. und 19. Juni 2018 im Kölner Mediapark werden erstmals die hinter dem Thema Leitungsauskunft stehenden gesamtwirtschaftlichen Zusammenhänge zur Diskussion gestellt.
Das Thema Leitungsauskunft galt in Deutschland lange Zeit als unbequem und für alle beteiligten Parteien als lästige Pflichtaufgabe. Die Strukturen waren eingefahren und verfestigt und nur wenig Aufmerksamkeit wurde sowohl in der Bauwirtschaft wie auch bei Leitungsbetreibern der praktischen Umsetzung gewidmet. Dass dieser Trend so nicht weitergeführt werden konnte, haben am 15. Juni 2015 insgesamt 17 führende Netzbetreiber der Gas,- Öl- und Chemieindustrie mit Unterstützung führender Fachverbände aus der Versorgungswirtschaft und der Bauindustrie durch die Gründung der BIL eG deutlich gemacht.
BIL, das erste bundesweite Informationssystem zur Leitungsrecherche, hat inzwischen seit seinem Online-Start am 29.02.2016 weit über 110.000 Leitungsanfragen bearbeitet und ist damit schon in kürzester Zeit zu Deutschlands wichtigstem Instrument zur Einholung von Leitungsauskünften geworden. Fast 60 Partnerunternehmen unterstützen heute BIL, das nun über 2/3 der Fläche der Bundesrepublik in der Netzabdeckung repräsentiert.
Die Anwenderzahlen sind nach Information der BIL eG weiterhin stark steigend und weisen deutlich in die Richtung, dass BIL neue Standards in der Leitungsauskunft in Deutschland setzt. Dessen sind sich jedenfalls die Betreiber sicher. Doch nicht nur in puncto Anfragezahlen, sondern auch inhaltlich beflügelt BIL offenbar die hinter dem Thema Leitungsauskunft stehenden Metathemen. So ist etwa seit einigen Jahren die Diskussion um die Sicherheit der Leitungsnetze und deren Schutz vor Funktionsausfall in vollem Gange. Diese Diskussion wird begleitet von einer neuen Interpretation der Rechtsauffassungen zum Thema Leitungsauskunft sowohl im gültigen Regelwerk wie auch auf gesetzgeberischer Ebene. Nicht zuletzt aus diesen Gründen haben beispielsweise der DVGW und der BDEW ihre GW 118 bzw. S 118 vor Kurzem in der Neufassung vorgestellt. Gerade jetzt in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung der Netze und der begleitenden Erscheinungen – wie etwa die kürzlich in Kraft getretene neue Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) oder die Anforderungen der Entwicklung und Etablierung von Informationssicherheits-Management-Systemen (ISMS) in der Versorgungswirtschaft – erhält diese Diskussion neue Nahrung.
Zu guter Letzt werden all diese branchenspezifischen Erscheinungen von den globalen Trends der Digitalisierung und insbesondere auch der vielerorts bereits eingeleiteten Energiewende als Herausforderung für die Welt überlagert. Auch zu diesen Themen trägt die Leitungsauskunft bei. Die Digitalisierung der Bauwirtschaft und der Versorgerwelt braucht nach eigenen Bekundungen verlässliche, durchgehend digitale Arbeitsprozesse und damit Datenschnittstellen, die eine effiziente Einbeziehung der Daten von der Planung bis zur Umsetzung gewährleisten. Hier sind beide Bereiche, sowohl die Bauwirtschaft als auch die Versorgerbranche gefordert, aufeinander zuzugehen, indem der eine Partner, die Bedürfnisse des anderen besser kennenlernt und versteht, um diese Erkenntnisse in die Bereitstellung technologischer Lösungen mit einzubeziehen. In Zeiten stark zugenommener Bauaktivitäten sind Leitungsbetreiber auf effektive Prozessabläufe angewiesen, die auch den anfragenden und planenden Parteien eine Beschleunigung der Recherche und des Antworterhalts ermöglichen und damit zur Beschleunigung von Bauvorhaben beitragen.
Experten sind sich sicher, dass selbst zum Gelingen der Energiewende die Leitungsauskunft schon heute einen erheblichen Beitrag leistet, indem sie hilft, den Aus- und Umbau der Netze abzusichern und zudem für die neuen Netze und Netzteile die Zukunftssicherheit gewährleistet.
Leitungsauskunft ist also ein gesamtgesellschaftliches Thema mit globaler wirtschaftlicher Bedeutung, auch wenn dies noch nicht allen gleichermaßen deutlich geworden ist. Der erste BIL Day 2018 will diese vorder- und hintergründigen Perspektiven thematisieren und so die Auswirkungen, die die Leitungsauskunft im Blick auf die oben genannten Metathemen schon heute hat und morgen noch viel stärker haben wird, beleuchten. Die Veranstalter rechnen mit insgesamt 200 Teilnehmern. Zur Teilnahme ist die Anmeldung auf folgender Website erforderlich: www.bil-leitungsauskunft.de