Verbände fordern ein einheitliches Metasystem zur Leitungsauskunft in Deutschland zur Verbesserung der Sicherheit von Leitungsnetzen und zur Erhöhung der Transparenz im Bauprozess.
Die rund 120 Teilnehmer am ersten BIL Day 2018, der am 19. Juni im Kölner Mediapark stattfand, zeigten sich wenig überrascht von der Festellung von Prof. Dr. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Verbandes des Gas- und Wasserfaches e.V. (DVGW), als dieser in seiner Eröffnungs-Keynote erwähnte, dass nach Auffassung des DVGW nur ein zentrales deutschlandweites Metasystem zur Leitungsauskunft in der Lage sei, nachhaltig zur Verbesserung der Leitungs- und Infrastruktursicherheit dauerhaft beizutragen.
Wie ein solches System funktioniert, ist bereits seit Anfang 2016 durch BIL – dem ersten bundesweiten Informationssystem zur Leitungsauskunft – sichtbar. BIL hat seit dem Online-Start bereits über 120.000 Bauanfragen erfolgreich bearbeitet und ist damit mit weitem Abstand das führende System zur Leitungsauskunft in der BRD.
Auch die Bauwirtschaft begrüßt nach Auskunft von Dipl.-Ing. Heike Böhmer, geschäftsführende Direktorin des Institutes für Bauforschung (IFB), den BIL-Ansatz zu einer Bündelung und Vereinigung auf ein Portal zur Leitungsauskunft in Deutschland. Böhmer präsentierte die Studienergebnisse des Institutes für Bauforschung zu dem Thema „Leitungsschäden“ und machte hier vor allem auch die hohe Zahl der notwendigen Einzelanfragen bei Leitungsbetreibern mit für den starken Anstieg der Leitungsbeschädigungen verantwortlich. Durchschnittlich müssen Bauunternehmen nach Ergebnissen des IFB bei mindestens drei bis sechs Betreibern nach Leitungen anfragen und erhalten oft verspätet oder gar keine ausreichenden Antworten. Dies machte die jüngste Studie des Hauses von vor wenigen Jahren sichtbar. Oftmals fehle es nur an einfachen Informationen, etwa wer im Anfragegebiet keine Leitungen betreibt und auf wessen Antwort man daher auf keinen Fall mehr warten müsse, so Böhmer. Diese Intransparenz schaffe Verwirrung und Unsicherheiten und lässt manchen Bauunternehmer schlichtweg verzweifeln, da er die berühmte Nadel im Heuhaufen suche, erklärte Böhmer weiter.
„Wenn wir in Deutschland den Erneuerungsprozess der Infrastruktur und die nachhaltige Erweiterung des privaten Wohnungs- und Hausbaus vorantreiben wollen, dann brauchen wir einfache und schnelle Instrumente wie die Leitungsauskunft, die dazu geeignet sind, mit modernen Methoden vollständig digital die gewünschten Informationen schnell und zuverlässig und vor allem auch rechtlich gesichert zu liefern“, formuliert Heike Böhmer die Aufgaben der Zukunft aus Sicht der Bauwirtschaft.
Was die Verbände fordern, hat BIL bereits in weiten Teilen realisiert. So jedenfalls sieht dies Jens Focke, hauptamtlicher Vorstand der eG. Da die genossenschaftliche Organisationsform der BIL eG den idealen Rahmen für die Bündelung der Kräfte und die Gleichberechtigung aller Marktteilnehmer ohne eigenes Gewinnstreben bilde, rief der Vorstand der BIL eG die Teilnehmer in seinem Einführungsvortrag zum Mitmachen und zur Kooperation auf.
„Bei BIL kann jeder mitmachen und sich einbringen. Alle sind gleich unter Gleichen und niemand muss fürchten, dass seine Interessen von anderen missachtet oder ignoriert werden. BIL soll das Instrument des single point of entry für die Leitungsauskunft in Deutschland sein“, so Focke.
Am Dienstag, dem 19. Juni 2018, fand parallel zum Hauptprogramm des ersten BIL-Days am Nachmittag die BIL-Genossenschaftsversammlung statt. Dort wurde Rechtsanwalt Herr Markus Heinrich von der Anwaltskanzlei Wolter Hoppenberg aus Hamm zum zweiten BIL-Vorstand bestellt. Darüber hinaus wurde der Aufsichtsrat neu gewählt, der in seiner anschließenden konstituierenden Sitzung Herrn Andreas Haskamp von der BP Europe SE zum neuen Vorsitzenden wählte. Der bisherige Vorsitzende Claus Meyer von der Open Grid Europe GmbH wurde nach drei Jahren turnusmäßig verabschiedet und wechselt nun als Vertreter seines Unternehmens in den Aufsichtsrat. Der bisherige zweite Vorstand, Marius Drysch, schied ebenfalls nach dreijähriger Amtszeit planmäßig aus.