Beim Bau der Freiburger Fußballstadions wurde die anspruchsvolle verkehrstechnische Erschließung mit VESTRA von AKG Software geplant.
Im Oktober weihte der SC Freiburg sein neues Stadion ein, dass nicht mehr wie das alte Dreisamstadion in einem engen Teileinschnitt liegt. Im Stadtteil Mooswald nutzt es eine goßzügige Ausgangslage, so dass eine moderne verkehrstechnische Erschließung realisiert werden konnte. Doch hinter dem Konzept steckte auch eine höchst anspruchsvolle Verkehrswegeplanung, die mit dem CAD-System VESTRA von AKG Software erfolgte. Planung und Bau der neuen Straßen und sonstigen Verkehrsanbindungen rund um eine alte Mülldeponie und ein Flughafengelände erfolgten durch die Stadt Freiburg im Breisgau, vertreten durch das Garten- und Tiefbauamt.
Sämtliche Erschließungsmaßnahmen sowie die Stadtbahnplanung (siehe Bild 1) erfolgte dabei mit der VESTRA (DWG-Basis) der AKG Software GmbH. Die Bereiche, die durch die Achim-Stocker-Straße und die Suwonallee eingeschlossen werden, wurden vom Generalunternehmer Köster GmbH umgesetzt, der auch das Stadion selbst gebaut und geplant hat.
Planungsabschnitt Suwonallee
Die Erschließung der Verkehrswege war in drei Bauabschnitte unterteilt, wurde aber in einem VESTRA-Projekt umgesetzt. Als erstes galt es, die Suwonallee zu planen und zu bauen, was besondere Herausforderungen für die Planung mit sich brachte. Da die Allee zum Beispiel im nördlichen Bereich in eine ehemalige Mülldeponie schneidet, sollte die Gradiente der Straße möglichst hoch liegen, um wenig Aushub zu generieren, da mit hohen Kosten für die Entsorgung des möglicherweise belasteten Aushubs gerechnet wurde. Gleichzeitig gibt der parallel verlaufende Flugplatz durch seine einzuhaltende Hindernisbegrenzung vor, wie hoch die Gradiente maximal liegen darf.
Um diese an jedem Punkt der Planung überprüfen zu können, wurde ein digitales Geländemodell erstellt, aus dem Geländeschnitte zur Prüfung erstellt wurden. Es musste etwa sichergestellt werden, dass die Beleuchtung entlang der Suwonallee und im Mittelstreifen der Granadaallee unterhalb der Hindernisfreiheit liegt.
Überprüft wurde auch die Möglichkeit, einen Kran einzusetzen, um die Widerlager eines neuen Radstegs entlang der Granadaallee über die Suwonallee zu bauen. Der Kran sollte beide Widerlager erreichen können. Dies war nicht möglich, deshalb mussten die Widerlager mit einem kleineren beziehungsweise ohne Kran gebaut werden. Der Steg wurde schließlich mit einer Sondergenehmigung durch einen mobilen Kran eingehoben.
Anspruchsvolle Leistungen mit VESTRA
Um die Höhen am Fuß einer neuen steilen Betonböschung (siehe Bild 2) an ein externes Ingenieurbüro zu übergeben, wurden Deckenbücher zu den Randachsen der Suwonallee geschrieben, die das Bankett, die Böschung der Mulde und die Muldensohle abbildeten. Damit konnten auch im Bereich der Radien der Abbiegespuren die Höhen am Fußpunkt der Spritzbetonwand mit der notwendigen Genauigkeit übergeben werden. In VESTRA konnten über den DGM-Kunstkörperimport einfach 3D-Modelle dieser Bereiche erstellt und weitergegeben werden.
Die Mittelachse der Granadaallee musste im Bereich des Anschlusses an die Suwonallee etwas nach Norden verschoben werden, um in beiden Richtungen eine weitere Abbiegespur in Richtung Stadion realisieren zu können. Dazu wurden die obersten Schichten der bereits bestehenden Spuren der Granada-allee abgefräst und neu asphaltiert, die zusätzlichen Bereiche wurden im Vollausbau neu angebaut.
In VESTRA wurden dazu Achsen auf die Ränder der bestehenden Fahrbahnen und an die Ränder der Neubaubereiche gelegt. Anschließend erfolgte im Deckenbuch mit diesen Achsen die Definition der Spuren für „nur fräsen“ und „Vollausbau“. Mit diesem Deckenbuch konnten auch die Querneigungen der bestehenden Spuren auf die neu zu bauenden Bereiche übertragen werden. So konnten Regelquerschnitte und Querprofile erstellt werden, aus denen klar ersichtlich wurde, was neu zu bauen bzw. nur zu erneuern war. Auch ein 3D-Modell der gesamten Oberfläche konnte so über den Kunstkörperimport erstellt werden.
Die ausführende Tiefbaufirma erhielt die Planungsdaten als Pläne in Papierform und als OKSTRA-XML-Datei: die Randachsen mit Achse und Gradiente, die Hauptachsen mit Achse, Gradiente, Geländeschnitt und Querprofilen. Zusätzlich wurden 3D-Modelle von den überbauten Flächen an der Oberkante der Planung erzeugt und als DWG-Dateien übertragen. Diese konnten dann an die örtlichen Systeme übergeben werden.