Mit VESTRA Versorgungsleitungen gibt es eine neue APP, mit der unterirdische Leitungsnetze digital in 3D in BIM-Prozesse integriert werden können.
Halle 3 | Stand F3.035 AKG SOFTWARE
Die
Bestandsdokumentation unterirdischer Leitungen galt schon immer als Herausforderung. Entweder waren die bestehenden Leitungen nur sehr ungenau und in einer Lage als 2D-Objekt dokumentiert. Oder sie waren unvollständig, da alte Leitungen nicht immer dokumentiert sind. Die Nutzung der Daten zu den Leitungstrassen im modernen BIM-Prozess galt daher als Zukunftsmusik. Nun hat AKG Software eine neue App auf dem Markt vorgestellt, die den Workflow vom 2D-Bestandsplan zum 3D-BIM-Modell im IFC-Format komplett abbildet. Die App heißt „VESTRA INFRAVISION Versorgungsleitungen“ und erlaubt es, die verschiedenen Leitungsarten im Bestand in Netzen und Teilnetzen zu erfassen. Sie bietet unterschiedliche Optionen, Leitungen in das Knoten-/Kantenmodell zu übernehmen.
Zusammenspiel mit Georadar
Die wichtigste und schnellste Methode für die Erstellung der unterirdischen 3D-Modelle nutzt ein 3D-Georadar. Georadar ist ein modernes 3D-Messverfahren zur zerstörungsfreien Erkennung unterirdischer Versorgungsleitungen, wobei die App dazu in der Lage ist, Leitungsobjekte direkt aus den 3D-Polylinien zu erstellen.
Wenn die Profildimensionen der Leitungen bekannt sind (z. B. aus 2D-Bestandsplänen, PDF-Dateien), lassen sich für eine Linienselektion die Grundeinstellungen und Bauteile definieren und vorbelegen. Die Kollisionsprüfung mit im Projekt befindlichen Leitungs- und Kanaldaten ermöglicht eine schnelle und effiziente Ermittlung von möglichen Fehlerquellen. Kreuzende Leitungen, Haltungen und Schächte werden dabei übersichtlich im Längsschnitt visualisiert.
Die Übermittlung der Leitungsobjekte ins BIM-Modell erfolgt inklusive aller nötigen Metadaten über diverse Schnittstellen wie CPIXML, IFC und OBJ. Darüber hinaus gewährleistet der ESRI-Shape-Export die Übergabe von Netzen mit sämtlichen Leitungsgeometrien und Eigenschaften.
Die App stand bereits einigen AKG-Kunden in einer Beta-Testphase zur Verfügung. Dazu gehört das Ingenieurbüro Daeges, das die App im Zusammenhang mit dem Tesmec Georadar Explorer nutzt. Mit dem Gerät des italienischen Herstellers können unterirdische Infrastrukturen bis zu einer Tiefe von ca. drei Metern exakt geortet werden. Das Georadar erzeugt 3D-Polylinien, aus denen die VESTRA-App Leitungsobjekte erzeugt.
Die eingesetzten Geräte (Explorer 2.0 und Explorer 3.0) können Objekte in jeweils verschiedenen Tiefen erkennen und differenzieren. Parallel dazu bringt das Ingenieurbüro Daeges eine photogrammetrische Dokumentation mittels eines speziellen, Smartphone-basierten Geräts (viDoc, Hersteller Vigram AG, Vertrieb pix4D SA) ein, mit dem eine detaillierte 3D-Modellierung der Baustelle beziehungsweise des Projektgebietes erzeugt werden.
„Die Stärke dieses Verfahrens liegt in seiner Fähigkeit, komplexe Realitäten in eine digitale Form zu überführen, die einfach in Planungssoftware integriert werden kann“, sagt Oliver Daeges, Gründer des Ingenieurbüros.
Praxisbeispiel Nahwärmeprojekt
Ein seiner Auffassung nach herausragendes Beispiel für die Anwendung dieser Technologien ist das Nahwärmeprojekt in Biberach an der Riß. Hierbei wurden sowohl die 3D-Georadar-
Technologie zur präzisen Erfassung der bestehenden Infrastruktur als auch die viDoc-Technologie zur Dokumentation des Ist-Zustands und des Projektfortschritts eingesetzt. „Diese methodische Herangehensweise garantiert eine optimale Planung und hochwertige Umsetzung des Projekts“, so Daeges.
Die Zusammenarbeit zwischen AKG, der 3D-Geo-Radar GmbH und dem Ingenieurbüro Daeges zeigt, wie der gezielte Einsatz spezialisierter Technologien die Effizienz und Genauigkeit in der Planung und Durchführung von Tiefbau- und Infrastrukturprojekten verbessern kann. Durch die Kombination aus detaillierter Untergrundvisualisierung und präziser Oberflächendokumentation werden komplexe Projekte nicht nur realisierbar, sondern auch sicherer und kosteneffizienter.