Die GeoFly GmbH erweitert ihr Produktportfolio um die Thermografiebefliegung. Auf ihrer Basis sollen unter anderem Schadstellen an Fernwärmeleitungen ermittelt, Wärmekataster für Gebäude erstellt oder das Stadtklima analysiert werden können.
Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg hat eine bewegte Geschichte in der deutschen Luftfahrt: im Jahr 1908 unternahm der Motorbauer und Flugpionier Johannes Grade auf dem alten Flugplatz auf dem Cracauer Anger den ersten Motorflug Deutschlands. Zwar wurde der historische Flughafen bereits vor Jahrzehnten stillgelegt, mit dem Flugplatz Magdeburg/City (Business Airport Magdeburg) wurde eine Alternative innerhalb der Stadtgrenzen geschaffen, an der sich gleich mehrere Unternehmen aus dem Bereich der kommerziellen und privaten Luftfahrt niedergelassen haben.
So auch die GeoFly GmbH, ein national und international agierendes Bildflugunternehmen. „Aus den von uns durchgeführten Luftbild- und Laserscanbefliegungen entstehen qualitativ hochwertige photogrammetrische Produkte – und das immer State-of-the-Art“, betont Aicke Damrau, Geschäftsführer der GeoFly GmbH. Das Unternehmen hat dabei langjährige Erfahrungen in der Erstellung und Auswertung von Luftbilddaten und bietet darüber hinaus eine Qualitätsgarantie durch ISO-zertifizierte Arbeitsabläufe. „Von der Flugplanung über die Erfassung, Produktion und Verwertung bis hin zur Veredelung der Geoinformationen sind wir schon seit Jahren ein fester Bestandteil der Branche. Der Firmensitz am Business Airport Magdeburg und die eigene Flugzeugflotte vor Ort sowie eine qualifizierte Crew aus Piloten, Kameraoperateuren und Ingenieuren macht uns zu einem zuverlässigen und versierten Partner für alle Arten von Luftbildbefliegungen“, führt Damrau aus.
Neues Anwendungsgebiet erschlossen
Mit Saisonstart 2022 hat die GeoFly GmbH ihr Leistungsspektrum um einen weiteren Themenbereich erweitert, der insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen, globalen Entwicklungen immer mehr an Bedeutung gewinnt: die Thermografie. Damrau erklärt: „Die Thermografiebefliegung der Erdoberfläche bietet eine Vielzahl möglicher Produkte, die Antworten auf dringende Fragen im Umweltbereich geben können. Denn der Klimawandel stellt besondere Anforderungen an unseren Umgang mit extremeren Temperaturen in Städten –sowohl im Winter als auch im Sommer.“
Eines der wesentlichen Themen, welche durch GeoFly in diesem Rahmen abgebildet werden, ist das Temperaturmonitoring von Städten sowie dessen Interpretation. Wie verteilt sich die Wärme in der Stadt? Welche Gebäude weisen eine unzureichende Dämmung im Winter auf? Und wo befinden sich Schwachstellen im Fernwärmenetz der Stadt? Solche Fragen rund um die Temperatursituation in urbanen Gebieten können durch die thermografische Befliegung in spezifischen Wetterperioden abgeleitet werden. „Diese Aufnahmen bilden damit eine wesentliche Grundlage für weiterführende Maßnahmen auf dem Weg zu klimaresilienten Städten“, betont Damrau. Und sie sind ein weiterer Schritt auf dem Weg, Deutschland bis zum Jahr 2030 klimaneutral zu machen. Besonderes Augenmerk von GeoFly liegt dabei auf der Befliegung von Fernwärmeleitungen zur Detektion von Leckagen. „Das ist insbesondere in Zeiten der aktuellen Energiekrise eine wichtige Aufgabenstellung“, so der GeoFly-Geschäftsführer, der ausführt: „Üblicherweise finden thermografische Befliegungen in den Wintermonaten statt. Auch im Jahr 2022 sind sie die schnellste und effizienteste Methode zur Erfassung dieser Daten.“
Aber auch in nicht-urbanen Gebieten bietet die Thermografiebefliegung einen Mehrwert. So lehrte nicht zuletzt der Sommer 2022, dass mit den sich verändernden Temperaturen und der sinkenden Niederschlagsmenge weitere Aufgaben und Hürden auf Kommunen und Verwaltungen zukommen. Insbesondere die Gefahr großflächiger Brände durch zunehmende Versteppung der Landschaft – insgesamt 660.000 Hektar sind nach Angaben der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung in den Sommermonaten 2022 allein in europäischen Waldgebieten abgebrannt – stellt ganz Europa vor bisher nicht dagewesene Herausforderungen. „Mit unserer Thermografiebefliegung können solche Krisensituationen schnell und sicher aus der Luft aufgeklärt werden und in akuten Lagen zur Organisation der Einsatzkräfte in der Brandbekämpfung beitragen“, erklärt Damrau. Was er damit meint: vor, während und nach Vegetationsbränden können Brandherde, Glutnester und allgemeine Ausbreitung durch die thermografische Auswertung von Luftbilddaten großflächig identifiziert und abgebildet werden – und das, ohne Mensch und Maschine zu gefährden.
Umweltfreundliche Technologien und Produkte
Um das neue Produkt anbieten zu können, hat die GeoFly GmbH die Leistungen der SCANDAT Gesellschaft für innovative Fernerkundungstechnologien mbH übernommen. „Mit diesem Schritt erweitert das Magdeburger Bildflugunternehmen sein Leistungsspektrum im Bereich der Thermografiebefliegung um ein Vielfaches“, so Damrau. Als offizielle Unternehmensnachfolge agiert die SCANDAT GmbH nun unter dem Dach der GeoFly GmbH. „Mit dieser Entscheidung verdeutlicht sich unser innovativer und verantwortungsvoller Ansatz im Umgang mit gesellschaftlichen Themen. Die Expertise von SCANDAT vereint mit dem Know-how der GeoFly versprechen eine erfolgreiche Synergie“, berichtet der GeoFly-Geschäftsführer und führt aus: „Diese Erfahrung in Kombination mit der neusten Technologie in der Datenerfassung sowie der Auswertung und Interpretation der Daten bietet einen enormen Mehrwert bei der Weiterentwicklung von Produkten und Verfahren.“
Die Umwelt steht bei GeoFly jedoch nicht nur bei ihren Produkten im Fokus, auch im Einsatz von energieeffizienten Flugzeugtechnologien zeigt sich das Magdeburger Unternehmen innovativ. Mit zwei weiteren Flugzeugen vom Typ DA62 SurveyStar des österreichischen Flugzeugbauers Diamond Aircraft Industries erweitert GeoFly ihre Bestandsflotte auf nunmehr drei Flugzeuge dieser Art. Die DA62 zeichnet sich dabei durch einen geringen Treibstoffverbrauch aus, womit der CO2-Footprint pro Flugzeug laut Herstellerangaben mehr als halbiert wird. „Das ist nicht nur Ausdruck von Verantwortung gegenüber der Umwelt, sondern auch dem Auftraggeber und der Gesellschaft gegenüber“, so Damrau. „Und das ist ein weiterer Meilenstein in der Entwicklung von GeoFly.“ (jr)