Die Stadt Schwabach steigert die Klima-Resilienz und verbessert ihre interne und externe Kommunikation mit einem Digitalen Zwilling auf Basis von MuM MapEdit.
Das Förderprogramm TwinBy des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales ermöglichte es der Stadt Schwabach, ihr geografisches Informationssystem (GIS) innerhalb eines Jahres zum Digitalen Zwilling auszubauen. Technologische Basis dafür ist die MapEdit-Produktfamilie von Mensch und Maschine (MuM), die Daten aus unterschiedlichen Quellen nutzen, v erarbeiten und darstellen kann. Im Rahmen des Projekts wurden unter anderem ein Solarkataster sowie ein Stadtklimakonzept realisiert. Generell waren die Projektziele eine bessere Vernetzung der internen Fachämter und extern mit den Bürger*innen sowie die Steigerung der Nachhaltigkeit, Sicherheit sowie Lebensqualität.
Schwabach, eine kreisfreie Stadt in Mittelfranken mit etwas mehr als 40.000 Einwohner*innen, ist die „Goldschlägerstadt“: Das hier produzierte Blattgold verziert Dächer auf der ganzen Welt. Der Stadt ist gute Kommunikation mit ihren Bürger*innen zentral wichtig, weshalb die Verantwortung für das Geografische Informationssystem „ganz oben“ im Bürgermeister- und Presseamt angesiedelt ist.
Vor rund 20 Jahren begann in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit der Stadt mit Mensch und Maschine (MuM). „MuM konnte schon damals 2D-Zeichnungen und Pläne nahtlos mit Sachdaten verknüpfen und hat uns dabei größtmögliche Flexibilität bei der Auswertung und Darstellung gegeben“, erzählt GIS-Administrator Thomas Schöll. Das GIS wuchs mit der Leistungssteigerung der IT: Die Produktfamilie MuM MapEdit erfüllte alle Anforderungen an Erfassung, Fortführung, Auswertung, Bürgerportal und mobiles Arbeiten; auch Arbeiten in 3D wurde möglich.
Mit digitalen Modellen Resilienz gegenüber klimatischen Ereignissen steigern
Das Schwabacher Projekt „GUZI“, die „Goldene Urbane Zwillingsinformation Schwabach“ gehörte zu den vom Förderprogramm TwinBy des Bayerischen Staatsministeriums für Digitales unterstützten, kommunalen Vorhaben: Mit digitalen Modellen sollen Kommunen Planungen und Projekte schneller, besser und kostengünstiger realisieren – auf der Grundlage datenbasierter Entscheidungen. Ziele des Schwabacher Projekts waren unter anderem die Resilienz der Stadt gegenüber klimatischen Ereignissen durch Prävention und Reaktion zu steigern und sowohl die interne Kommunikation als auch den Austausch mit Bürger*innen zu verbessern.
Echtzeit-Informationen für alle
Der Digitale Zwilling von Schwabach verknüpft nicht nur statische Daten, wie Baujahr, Hausanschlüsse, Geländeinformationen usw., sondern nutzt auch Echtzeitdaten etwa von Sensoren oder Kameras. Daraus generiert das System neue Informationen. Wer künftig an einem heißen Tag in Schwabach unterwegs ist, kann im Portal sehen, wo man sich wegen der Hitze besser nicht aufhält, wo die Temperaturen erträglich oder gar kühl sind und wo man einen „freundlichen Wasserhahn“ findet, der Trinkwasser spendet.
Neben den regelmäßig höheren Temperaturen werden auch häufiger Starkregenereignisse erwartet. Schutz vor und schnelle Hilfe bei diesen Ereignissen lassen sich mit den Daten des Digitalen Zwillings ebenfalls besser planen. So kann man die Wirkung der Flächengestaltung auf das Klima im Vorfeld beurteilen: Wie wird sich etwa eine geplante Versiegelung bei Starkregenereignissen auswirken? Welche Konsequenzen hat die Idee für die Lufttemperatur tagsüber und nachts?
Praktisch: Das Solarkataster
MuM hat im Rahmen des Projekts unter anderem ein Solarkataster entwickelt, das Bürgern und Planern aufzeigt, ob sich die Installation einer Photovoltaikanlage lohnt. Grundlage ist das digitale Gelände- und Gebäudemodell vom Bayerischen Vermessungsamt in einem Detaillierungsgrad, der die Gebäudehülle sichtbar macht. Dazu kommen Informationen über geltende Bebauungspläne sowie detaillierte Ingenieurberechnungen über beispielsweise Sonneneinstrahlung und Verschattung. Die MuM-Lösung führt diese Informationen zusammen und stellt den Eignungsgrad für die Installation einer Photovoltaikanlage pro Dachfläche farblich dar. „Die Möglichkeiten des Digitalen Zwillings sind schier unendlich“, sagt Bürgermeister-Pressesprecher Jürgen Ramspeck. „Wir konzentrieren uns auf das, was einen praktischen Nutzen hat.“
Zusammenarbeit und Bürgernähe verbessert
Dank des Digitalen Zwillings können auch die verschiedenen Fachämter heute besser zusammenarbeiten. Die rund 200 verwaltungsinternen Nutzer*innen finden alle für sie relevanten Informationen an einem zentralen Ort vor, greifen auf die gleichen Daten zu und können gemeinsam planen, abstimmen und entscheiden. Unterschiedliche Darstellungen stellen sicher, dass jeder Benutzer genug Informationen erhält und dabei nicht überflutet wird.
Informationen für die Öffentlichkeit stammen aus den gleichen Datenbanken und sind damit ebenso aktuell wie die Daten, die die Verwaltung nutzt. Dabei gibt es zielgruppenspezifische Unterschiede in der Darstellung etwa im Tourismus oder für bestimmte Berufsgruppen, wie Architekten, Planer, Landwirte oder regionale Unternehmen.
Fachübergreifende Zusammenarbeit
Ein effizientes Projektteam erarbeitete gemeinsam mit MuM den Digitalen Zwilling. Dazu gehörten Fachleute aus den Bereichen GIS, Klimaschutz, Katastrophenschutz, Finanzierung und Förderung sowie externe Dienstleister. MuM hat mit Beratung, Konzeption, Programmierung und Implementierung einen wichtigen Beitrag geleistet. Die Produktfamilie MapEdit, die Daten aus unterschiedlichen Quellen nutzen, verarbeiten und darstellen kann, ist ebenfalls wichtig. „Wer Digitalisierung voranbringen will, muss flexibel und innovativ im Team arbeiten können“, sagt Thomas Schöll. „MuM bringt Erfahrung aus Digitalisierungsprojekten der Industrie ein – das ist ein entscheidendes Schlüsselelement, um die hochgesteckten Ziele zu erreichen.“