Die Dortmunder Aerowest GmbH hat sich auf die Produktion von hochauflösenden Geodaten auf Abruf fokussiert. Dabei werden neben Luftbildern zunehmend digitale Gelände- und Gebäudemodelle geliefert. Der Trend geht zum digitalen Abbild in Zentimeter-Genauigkeit.
Hochaufgelöste Geodaten sind die Grundlage für Planung, Vermessung und Bestandsverwaltung. Der Weg führte dabei von den analogen Kartenwerken der 1970er-Jahre über die interoperablen Geoinformationssysteme und Fachschalen der 1990er-Jahre hin zu den heutigen offenen und webbasierten Anwendungen. Die Verfügbarkeit und der kombinierte Einsatz öffentlich und privat erfasster Datenbestände ermöglicht erst effiziente, ressourcenschonende Verfahren sowie die Realisierung von branchenübergreifenden Mehrwerten. Geodatenerfassung und -verarbeitung sind damit längst mehr als das Nischenprodukt der Vergangenheit: Immer mehr Nutzer greifen wie selbstverständlich auf Geodaten zurück. Neben Fachanwender:innen in Bau- und Immobilienwirtschaft, Liegenschaftsverwaltung oder der Versicherungswirtschaft, nutzen auch Architekt:innen, das Handwerk und Privatpersonen die Möglichkeiten, die aktuelle und exakte Geodaten bieten.
Der Einsatz von modernen Sensortechnologien erzeugt dabei hochaufgelöste Abbilder der Realität in immer kürzeren zeitlichen Abständen. „Zwar steigt mit der Qualität auch der Umfang der Daten, für Anwender:innen sind sie heute aber dennoch mit einfachen Mitteln nutzbar“, berichtet Hans Joachim Benfer, Geschäftsführer der
Aerowest GmbH. Das Dortmunder Unternehmen konzentriert sich bereits seit Jahren auf die Produktion von hochauflösenden Geodaten on demand. Dazu gehören Multiperspektiv-Luftbilder, digitale Bestandspläne und texturierte 3D-Modelle. Dabei spielt es keine Rolle, ob nur einzelne Liegenschaften oder komplette Städte oder Regionen modelliert werden. „Der Trend geht zu immer höheren Auflösungen und Genauigkeiten. Auf der INTERGEO 2022 präsentieren wir unsere Produktpalette erstmalig mit Auflösungen bis zu zwei Zentimetern“, führt Benfer aus.
Zum Einsatz kommt dafür der Multiperspektiv-Sensor UrbanMapper-2P der IGI mbH aus Kreuztal. „Unser System ermöglicht die 2D- und 3D-Vermessung in Zentimetergenauigkeit und sorgt insbesondere durch vollautomatische Prozesse für kürzere Produktions- und Lieferzeiten“, so der Aerowest-Geschäftsführer.
Vom Luftbild zum 3D-Modell
Die Detailschärfe des Sensors erlaubt die präzise Bestandsdokumentation in 2D- und 3D-Form aus dem Flugzeug heraus. Somit kann Aerowest seine Dienstleistung zeitnah an jedem Ort in Deutschland und dem benachbarten Ausland anbieten und ausführen. „Die Flexibilität und Skalierbarkeit des automatischen Postprocessings erlaubt die schnelle Verarbeitung der erzeugten Geodaten. Aus einer einzigen Befliegung erhalten unsere Kunden gleich mehrere Produkte“, berichtet Benfer. So kann beispielsweise aus dem Stereo-Luftbild das pixelbasiert entzerrte True-Orthofoto gerechnet werden, das sich „mittlerweile auch zum Standardprodukt der Landesvermessungsverwaltungen entwickelt hat“, betont der Aerowest-Geschäftsführer. True Orthofotos werden insbesondere in GIS-Systemen in Kombination mit und zur Aktualisierung von Katasterdaten eingesetzt.
Zudem werden mittels des Dense-Image-Matching aus den vielfach überlappenden Luftbildern 3D-Pixel-Koordinaten gewonnen. Benfer: „Wir befliegen standardmäßig mit hoher Redundanz. Die Überlappung unserer Luftbilder beträgt 80 Prozent in Flugrichtung und 70 Prozent zur Seite. Damit können neben der Bildinformation auch zusätzlich digitale Oberflächenmodelle (DOM) mit hoher Punktdichte, Geländemodelle (DGM) und vollautomatische 3D-Meshmodelle abgeleitet werden.“ Darüber hinaus bietet das Dortmunder Unternehmen die klassische, stereophotogrammetrische Auswertung an. Neben der 3D-Vermessung können auch texturierte 3D-Stadtmodelle im CityGML-Format erstellt und regelmäßig fortgeführt werden.
Multi-Use und OpenData
„Die Kombination hochgenauer Geodaten mit individuell abgestimmten Sachdaten bildet den eigentlichen Mehrwert für den Anwender. Dabei kommt auch den immer breiter und einfacher verfügbaren OpenData-Beständen eine besondere Bedeutung zu“, betont Luftbildexperte Benfer, der resümiert: „Ob zur Dokumentation im Katastrophenfall, für die Bestandsverwaltung oder zur Fortführung von GIS oder 3D-Stadtmodellen: die Nutzung aller verfügbaren Ressourcen ist die Grundlage für ein modernes und nachhaltiges digitales Abbild unserer Welt.“ (jr)