Die EU-Wasserrahmenrichtlinie verpflichtet alle Mitgliedsländer zur Erhebung des ökologischen Zustandes stehender Gewässer und zur Erreichung oder Bewahrung des ökologischen Zustands. Besonders die Uferbereiche, die als Puffer zwischen terrestrischen und aquatischen Zonen fungieren, stellen aufgrund ihrer Diversität hochwertige Lebensräume für Flora und Fauna dar. Neben den chemisch-physikalischen sowie biologischen Parametern muss bei der Umsetzung der Richtlinie eine Bewertung der strukturellen Gegebenheiten der Seeufer durchgeführt werden. Deswegen will die Abteilung Umwelt, Wasser und Naturschutz des Amtes der Kärntner Landesregierung in Kooperation mit den Industriepartnern flussbau IC und ViewCopter sowie dem Studiengang Geoinformation und Umwelttechnologien der FH Kärnten das gesamte Wörtherseeufer mit einer Länge von rund 50 Kilometern mithilfe einer professionellen Drohne vermessen.
Ziel des Projekts ist die Erstellung eines präzisen digitalen dreidimensionalen Gelände- und Oberflächenmodells des Uferstreifens. Besonders berücksichtig wird dabei der Wasser- und Landübergangsbereich. Nach Angaben der FH Kärnten stellen die Projekte den „missing digital link“ dar – also den fehlenden digitalen Baustein zu einem nahtlosen, durchgängigen und vollständigen 3D-Modell zwischen den bereits vorliegenden Laserscan-Geländedaten der Seeumgebung und der im Winter 2017 durchgeführten Unterwasser-Echolotvermessung des Wörthersees.
Bei der Umsetzung der Forschungskooperation müssen die Projektpartner einige Hindernisse überwinden. So müssen die gesetzlichen Sichtflugvorgaben eingehalten und eine enge Kommunikation mit dem Austro Control Tower in Klagenfurt gewährleistet werden. Dafür haben die Partner die Flugplanung in einzelne Teilmissionen von rund einem Kilometer Länge gegliedert. Zudem müssen Referenzmessungen im gesamten Projektgebiet durchgeführt werden, um die Lage- und Positionsgenauigkeit der erfassten Daten sicherzustellen. Des Weiteren muss die anfallende Datenmenge gemanagt sowie durch eine Photogrammetrie-Software aufbereitet werden. Um ein ganzheitliches dreidimensionales 3D-Modell des Seegebiets zu erhalten, müssen außerdem die einzelnen Teilmissionen sowie der Übergangsbereich und der Seeuntergrund zusammengeführt werden.