Das Stuttgarter Ingenieurbüro Boll und Partner setzt verstärkt auf Building Information Modeling (BIM) und nutzt für Planungsprozesse die Softwarelösungen von Autodesk.
Das Stuttgarter Ingenieurbüro Boll und Partner GmbH & Co. KG ist auf Tragwerks- und Objektplanung im Ingenieurbau spezialisiert und setzt verstärkt Building Information Modeling (BIM) sowie computergestützte Berechnungsmethoden in den Planungsprozessen ein. Das Unternehmen mit 70 Mitarbeitern wird in der zweiten Generation geführt und sieht sich mittlerweile als eine Anlaufstelle für junge Absolventen, die sich für das Thema BIM und computergestützte Berechnungsmethoden interessieren. Seit den 1980er Jahren nutzt Boll und Partner für seine Planungsprozesse Autodesk AutoCAD, eine Software zur Bearbeitung von technischen Zeichnungen als Vektorgrafiken in 2D und 3D des US-amerikanischen Softwareherstellers Autodesk. Mittlerweile konzentriert sich das Unternehmen verstärkt auf 3D-Planung und BIM und setzt für den Hochbau die Building Design Suite und für den Tiefbau die Infrastructure Design Suite als Softwarelösung ein. Zusätzlich setzt das Unternehmen auf UAV Technologie, um die Baustellen zu überblicken.
Autodesk-Lösungen im Einsatz
Für die Planerstellung nutzt Boll und Partner die Einzelsoftware Revit, die nicht auf AutoCAD basiert. Für die Modellierung bei Infrastrukturprojekten greift das Unternehmen auf Civil 3D zurück. Die damit bearbeiteten Daten werden in das Revit-Modell transferiert und dort weiter verwendet. Die Anwendung Infraworks 360 nutzen die Ingenieure hauptsächlich für Visualisierungen und erste Voruntersuchungen. Dabei versucht Boll und Partner, die Anzahl der eingesetzten Software-Systeme zu begrenzen, damit die Mitarbeiter in diesen Lösungen bestmöglich geschult werden und optimal arbeiten können. Boll und Partner hat sich so einen durchgängigen Workflow von Civil 3D über Revit nach InfraWorks ausgearbeitet. „Das Autodesk Produktportfolio liefert uns hier alles, was wir für die einzelnen Bereiche benötigen. Zudem schätzen wir das einfache Zusammenspiel aller Lösungen, das erleichtert uns die Arbeit sehr“, erklärt Dirk Münzner, Geschäftsführender Gesellschafter bei Boll und Partner. „Ein weiterer Vorteil ist, dass Autodesk die Lösungen ständig weiterentwickelt und immer darauf bedacht ist, noch bessere Möglichkeiten zu finden. Das entspricht auch unserer Philosophie der stetigen Verbesserung.“
3D-Modellierung mit BIM
Seit 2008 arbeitet Boll und Partner nun schon mit Revit und bearbeitet mittlerweile 95 Prozent der Projekte nach der BIM-Methode. „Bei BIM ist für uns vor allem die bessere Koordination der Terminkette von Vorteil. Die ersten Pläne, die auf der Baustelle benötigt werden, sind unsere Schalungs- und Bewehrungspläne, die von den Plänen der Architekten und anderer Fachplaner abhängen. Diese sind wiederum mit Entscheidungen und Nutzen des Bauherrn verknüpft. Bei Terminverzögerungen fällt dann oft der erste Ärger der Baustelle über Terminprobleme auf uns zurück – mit BIM können wir das vermeiden, da wir terminliche Abhängigkeiten früh erkennen und mit allen Beteiligten kommunizieren können“, erklärt Münzner. Durch die Modellierung in 3D können auch inhaltliche Ungenauigkeiten in der Objektplanung wie eine ungenaue Deckenkote oder ein falsch platzierter Lichtschacht schneller erkannt und korrigiert werden. Zwar müssen im Hochbau die Architekten-Pläne oft noch von 2D in 3D umgewandelt werden, doch der Aufwand lohne sich. „Die Workflows in Revit sind so geschmeidig, dass wir das 3D-Modell relativ schnell erstellen können. Zwar müssen wir immer noch Zeit in die Planerstellung stecken, wir profitieren aber in den späteren Phasen vom 3D-Modell, da wir dem Bauherrn nicht nur Probleme aufzeigen, sondern auch eine Lösung dafür haben“, sagt Münzner. Bisher bekomme das Unternehmen von externen Partnern nur selten 3D-Daten, wenn aber alle nach der BIM-Methode in einem Modell arbeiten würden, wären die positiven Effekte noch größer. Aber schon jetzt profitieren die Ingenieure von dem BIM-Ansatz, so der Geschäftsführer. „Wir sehen anhand unserer internen Nachkalkulationen, dass wir bei der Planerstellung mit BIM immer bessere Erfolge erzielen. Dadurch sind wir schneller und liefern auch Pläne in früher unerreichter Qualität“, erklärt Münzner. „Aktuell erhalten wir erstaunlich viele Anfragen für die Planung von Infrastrukturbauwerken mit BIM – das ist ein absolutes Zukunftsthema auf diesem Markt.“
Civil 3D sowie BricsCAD. Die speziellen Anforderungen für Straße, Bahn und Straßenbahn
werden komplett abgedeckt. Die intuitive Benutzeroberfläche ermöglicht
bereits nach kurzer Zeit ein wirtschaftliches Arbeiten. Grunderwerb, hydraulische
Berechnung, Knoten- und Weichenberechnung sind nur einige Schlagworte
aus dem Leistungsspektrum.
für Infrastruktur, Tief- und Straßenbau. Das integrierte modellorientierte
Arbeiten bietet Ingenieurbüros, Bauunternehmen und öffentlichen Auftraggebern
von Anfang an eine überdurchschnittliche Transparenz und Qualität
bezüglich Kosten und Zeit und ermöglicht so kürzere Projektdurchlaufzeiten.
Corporation – weltweit führend in der Herstellung von optischen und elektronischen
Instrumenten für die Medizin, Vermessung und Bauwirtschaft. Topcon
entwickelt und produziert innovative Positionierungslösungen und bietet ein
ganzheitliches Produktportfolio an GNSS-Systemen, Lasern, Produkten für die
optische Vermessung und Maschinensteuerung, sowie Anwendungssoftware an.
Überblick mit Drohneneinsatz
Ergänzend zur 3D-Software nutzt Boll und Partner UAV Technologie. „Wir haben zwei Drohnen im Einsatz, mit denen wir uns rasch einen Überblick über das Baufeld verschaffen. Das geht einfach wesentlich schneller, als vor Ort unzählige Fotos zu machen“, erläutert Münzner. Die Informationen aus dem Drohnenflug transferieren die Ingenieure als Orthofoto oder durch ein 3D-Modell direkt in Civil 3D, was dann als Planungsgrundlage dient. So lässt sich auf einen Blick die tatsächliche Straßenführung erkennen und auch wo sich beispielsweise Hauseinfahrten und Kanaldeckel befinden. Danach wird das Modell zur weiteren Bearbeitung in Infraworks 360 übertragen. Momentan arbeitet Boll und Partner an einem Projekt, bei dem eine Bundesstraße durch eine aus Sicht des Naturschutzes hochsensible Talaue gebaut werden soll. „Mit einer 15- minütigen Drohnenbefliegung des Baufeldes konnten wir alle nötigen Daten sammeln, die sonst einer wochenlangen Vermessungsarbeit bedurft hätten“, sagt Münzner. In Infraworks erarbeiteten die Planer dann ein Modell und koordinierten die einzelnen Bauphasen, damit der Schutz der sensiblen Bereiche bereits im Voraus gewährleistet werden konnte. Besonders für Besprechungen zum weiteren Planungsablauf seien die Infraworks Lösungen hilfreich, da daraus alle benötigten Informationen gezogen werden können. „An Infraworks schätzen wir besonders, dass wir schnell Änderungen visualisieren und mit anderen Projektbeteiligten teilen können. Das bietet zum einen enorme Vorteile für unseren Workflow und zum anderen erleichtert es die Kommunikation mit Bauherren und Architekten – das führt wiederum zu einem besseren Gesamtergebnis“, erklärt Münzner.
Sanierungsprojekte detailgetreu erfassen
Auch bei Baumaßnahmen im Bestand greift das Unternehmen auf die 3D Software von Autodesk zurück. „Bei Sanierungsmaßnahmen setzen wir für die Aufnahme von Ist-Zuständen auf reCap. Damit schaffen wir es, mit nur einer Befahrung auf der Baustelle genügend Bildmaterial zu sammeln, um es anschließend für eine Komplettansicht zusammenfügen zu können“, so der Geschäftsführer. Dadurch seien die Planer in der Lage, die zu bearbeitenden Stellen schneller zu visualisieren und den Bedarf besser abzustimmen. Als weiteren Vorteil nennt Münzner, dass sich die Punktwolke aus reCap ohne weiteres in ein Revit-Modell übertragen lässt. „Mit diesem Vorgehen und den passenden Autodesk-Lösungen haben wir aktuell eine sehr gute Position am Markt. Wir forschen aber jeden Tag aufs Neue, wie wir unsere Prozesse schneller und durchgängiger gestalten können. Im Hochbau sind wir hier schon besonders weit: fast 95 Prozent der Anwendungen funktionieren so, wie wir es benötigen und darauf sind wir sehr stolz“, schließt Münzner ab.
www.autodesk.de
www.boll-und-partner.de
Bilder: Autodesk GmbH