
Upsala-Gletscher in Patagonien: Mittels Radarfernerkundung haben Wissenschaftler aus Erlangen die Veränderung von Gletschermassen detailliert für die Eisflächen in tropischen Regionen ermittelt. Foto: DLR
Üblicherweise müssen Wissenschaftler Gletschermassenänderung vor Ort vermessen, was besonders bei großen und unzugänglichen Gebieten wie den patagonischen Eisfeldern in Südamerika mit einer Gesamtfläche von fast 18.000 Quadratkilometern problematisch ist. Alternativ geben auch Schwerefeldmessungen per Satellit Aufschluss über die Massebilanz. Allerdings, so die Wissenschaftler, eignet sich diese Methode nicht für Gletscher in tropischen Regionen mit geringer Eisbedeckung. Das neue Verfahren per Radarfernerkundung biete nun erstmals ein detailliertes Bild der Massenänderung für solche Regionen.
Für die Gletscher Südamerikas stellten die Forscher in einer Studie so heraus, dass zwischen dem Jahr 2000 und der Zeitspanne 2011-2015 das patagonische Inlandeis jährlich um rund 17,4 Gigatonnen geschrumpft ist. „Das entspricht einem Rückgang von 19,3 Kubikkilometern pro Jahr und übertrifft selbst den Masseverlust von Gletschern, die in den Tropen liegen“, fasst Matthias Braun zusammen.
Derzeit läuft eine Aktualisierung des globalen Geländemodells der TanDEM-X-Mission. Die Erlanger Wissenschaftler möchten darauf aufbauen und ihre Analysen auch auf andere Regionen ausdehnen und zeitlich fortschreiben. Dazu soll auch die Nachfolgemission von TanDEM-X, genannt Tandem-L, einbezogen werden. Ziel von Tandem-L ist es, die Landmassen der Erde im Wochenrhythmus abzubilden. Radar-Tomographische-Aufnahmen sollen dabei ein Bestandteil der Tandem-L-Mission sein, um eine noch genauere Erfassung der Gletschermassen zu ermöglichen. (vb)