Wie kann der europäische Wärme-Energieverbrauch langfristig von Kohlenstoffemissionen befreit werden? Die Europa-Universität Flensburg ist seit 2016 Partner in einem EU-Projekt, das mit geografischen Studien und Energiesystemanalysen Lösungen sucht für die künftige Wärmeversorgung in den 14 Mitgliedsstaaten, die gemeinsam 90% des gesamten europäischen Wärmebedarfs haben. In der Abteilung Energie- und Umweltmanagement wird unter der Leitung von Prof. Dr. Bernd Möller zusammen mit der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Eva Wiechers und Partnern an den Universitäten in Aalborg, Dänemark und Halmstad, Schweden der Pan-Europäische Thermische Atlas (Peta) entwickelt, dessen Version 4 nun vorliegt.
Peta 4 ist ein hochaufgelöstes geografisches Modell, das Daten zu Wärme- und Kältebedarf, zur Abgrenzung möglicher Versorgungsgebiete, den Kosten von Versorgungsinfrastruktur und zum Potentials von nutzbarer Abwärme sowie zu vorhandenen regenerativen Energien wie Geothermie, Biomasse und Solarthermie liefert. In Rasterzellen von 100 mal 100 Metern Größe werden diese Einflussgrößen in einem geografischen Informationssystem (GIS) für ganz Europa ermittelt. Zum einen sollen diese Daten an Energiesystemmodelle weitergegeben werden, zum anderen lassen sich damit auch Aussagen zur Wärmebedarfsdichte von über 100.000 potentiellen Versorgungsgebieten machen. Das Ziel ist es, energiepolitische Aussagen zum Thema Wärme- und Kälteversorgung auf regionaler- nationaler und europäischer Ebene klarer formulieren zu können.
Am 7. März wurde der Pan-European Thermal Atlas vor einem Publikum von Fachleuten, Politikern und Interessenvertretern der Fernwärmewirtschaft in Brüssel präsentiert.