Die Hawa Dawa GmbH, ein Cleantech-Unternehmen aus München, hat nach eigenen Angaben ein neues flächendeckendes Immissionskataster für Stickstoffdioxidbelastungen in Deutschland entwickelt. Ziel ist es, verschiedene Fragestellungen zu beantworten: wie hoch sind die Stickstoffdioxid-Immissionen im deutschen Bundesgebiet? Kommen wir voran mit der Verkehrs-, Energie- und Wärmewende, der Reduzierung fossiler Verbrennungsprozesse und der Beseitigung klimaschädlicher Emissionen? In welchem Tempo, in welcher Region genau und mit welchen Entlastungen für Mensch, Natur und Umwelt geht das einher?
Hawa Dawa bietet mit den hochauflösenden Daten zur NO2-Konzentration, die über eine Schnittstelle (API) abgerufen und in beliebige Anwendungen eingebunden werden können, die Möglichkeit, den Zustand unserer Luft flächendeckend darzustellen. Möglich wird das durch Algorithmen, die auf intelligente Weise Informationen aus unterschiedlichen Datenquellen zusammenführen und für die lückenlose Darstellung nutzen. Dabei werden Daten aus der Erdbeobachtung durch Satelliten genauso berücksichtigt, wie Daten aus stationären Messstationen der öffentlichen Hand und aus digitalen Messnetzwerken, die den regulatorischen Datenqualitätsanforderungen genügen. Auf dieser Basis soll ein hochgranulares, flächendeckendes Bild generiert werden können.
Die Entwicklung der Grundlagen wurde durch eine Förderung der Europäischen Luftfahrtbehörde (ESA) möglich, die die Umsetzung des Projekts zur KI-basierten Erstellung dynamischer urbaner Modelle zur Luftqualität beauftragte. Durch den von Hawa Dawa entwickelten und angewandten Algorithmus zum Downscaling der grob gerasterten Daten aus der Erdbeobachtung, werden auch Satellitendaten für die hochauflösende API verwendbar. Anders als andere am Markt befindliche Lösungen, die in der Regel auf Daten zu Emissionsquellen und der simulierten Verteilung von Schadstoffen beruhen, baut die Hawa Dawa API auf gemessenen – also tatsächlichen – Schadstoffkonzentrationen unterschiedlicher Quellen auf. Modelle und Messungen werden kombiniert, um ein reales und hochauflösendes Bild der Immissionen zu erstellen. In der Fachwelt wird dieses Verfahren als Data Fusion bzw. Datenfusion bezeichnet. (jr)