Mit ONLIKA 4.0 gibt es eine neue Liegenschaftskatasterauskunft auf Basis des Masterportals. Mitgewirkt hat die grit GmbH.
Halle 3 | Stand G3.098 Grit GmbH
Mit der fortschreitenden Digitalisierung und dem steigenden Bedarf an präziser Geodatenverarbeitung stehen öffentliche Verwaltungen und Unternehmen vor der Herausforderung, ihre Daten sicher und effizient zu managen. Dies gilt besonders für die Verarbeitung und Beauskunftung sensibler Liegenschaftskatasterdaten. Das automatisierte Abrufverfahren „Online-Auskunft für die Daten des Liegenschaftskatasters“ Thüringen – kurz ONLIKA 4.0, entwickelt vom Thüringer Landesamt für Bodenmanagement und Geoinformation (TLBG) in Zusammenarbeit mit dem IT-Dienstleister grit, ist ein gutes Beispiel dafür, wie moderne Technologie und höchste Sicherheitsstandards kombiniert werden können, um diese Anforderungen zu erfüllen. Der Betrieb von ONLIKA 4.0 erfolgt zukünftig im brandneuen und innovativen RZ+ des Landesrechenzentrums Thüringen (TLRZ).
Optimierungen, Funktionalitäten und der Einsatz von Open-Source-Technologie
Ein zentrales Ergebnis der Weiterentwicklung von ONLIKA 4.0 ist die umfassende Modernisierung der Benutzeroberfläche. Ein Fokus lag dabei auf der Optimierung der Benutzerführung, die es den Anwendern ermöglicht, Beauskunftungen effizienter abzurufen und einfacher mit den Geodaten zu interagieren.
Die Modernisierung der Oberfläche basiert auf dem Open-Source-Framework Masterportal. Da das Masterportal deutschlandweit von einer Vielzahl von Nutzern eingesetzt und kontinuierlich weiterentwickelt wird, profitiert die Liegenschaftskatasterauskunft Thüringens hiervon. Somit bleibt ONLIKA 4.0 eine flexible und zukunftssichere Lösung, die sich an die sich verändernden Bedürfnisse ihrer Nutzer anpassen kann.
Neben der neuen Oberfläche bringt ONLIKA 4.0 weitere neue Funktionen, die die Arbeit mit Geodaten deutlich vereinfachen: So können Flurstücke nun direkt durch einen Klick im Kartenfenster ausgewählt werden. Weiterhin wird das Masterportal Höhenprofil Addon in der ONLIKA Oberfläche nachgenutzt.
Auch in der Infrastruktur gab es Anpassungen: Der Produktproxy, der als Schnittstelle zum Produktdienst für die ALKIS-Nachweisbereitstellung und zu den DHK-Diensten für die NAS-Abgaben dient, bleibt ein zentrales Element. Er ermöglicht die Kommunikation mit dem Siegel-Server zur Signierung mit einem qualifizierten eSiegel nach eIDAS. „Am Produktproxy selbst wurden keine Änderungen vorgenommen, was die Kontinuität und Stabilität der etablierten Prozesse sicherstellt“, so Erik Jost, Leiter Softwareentwicklung bei der grit GmbH.
Sicherheit und Zukunftsfähigkeit
Trotz der zahlreichen funktionalen Erweiterungen und technologischen Neuerungen bleibt die Sicherheit ein zentraler Aspekt von ONLIKA 4.0. Die Authentifizierung erfolgt über das Service Konto Thüringen, das in der neuesten Version die Integration mit der BundID ermöglicht und damit die Grundlage für eine sichere Identitätsverwaltung auf Bundesebene schafft. „Der Austausch sicherheitskritischer Informationen zwischen den verschiedenen Diensten und dem Backend erfolgt über bewährte Protokolle wie SAML in der Schnittstellenversion 2 sowie OpenID-Connect“, so Jost.
Da alle Instanzen in getrennten Containern betrieben werden und keine gemischte Nutzung mit nicht abgesicherten Viewern wie beispielsweise dem Thüringen Viewer oder dem BORIS-TH Viewer erfolgt, wird die Sicherheit der Plattform zusätzlich erhöht. Dieser Ansatz stellt sicher, dass nur authentifizierte und autorisierte Benutzer auf die Liegenschaftskatasterdaten und -dienste zugreifen können.
Potenzial für andere Verwaltungen: Anpassungsfähige und skalierbare Lösung
„ONLIKA 4.0 ist nicht nur für die Geodateninfrastruktur Thüringens von Bedeutung, sondern bietet auch anderen Verwaltungen eine attraktive Möglichkeit, ihre eigenen Geodatenlösungen zu modernisieren“, sagt Projektleiterin Laura Meierkort. Dank der modularen und offenen Architektur des Systems, insbesondere durch den Einsatz des Masterportals und der Nutzung standardisierter Web-Services, kann ONLIKA 4.0 an die spezifischen Anforderungen anderer Bundesländer oder kommunaler Verwaltungen angepasst werden, so Meierkort. Dadurch können auch andere Verwaltungen von den Vorteilen profitieren, die ONLIKA 4.0 in Thüringen bereits erfolgreich unter Beweis stellt.
Vom Labor in die Testphase
Bis Ende September testet eine Gruppe aus Mitarbeitenden des TLBG sowie vier öffentlich bestellten Vermessungsingenieuren (ÖbVI) des Freistaats Thüringen die Anwendung. Das Feedback aus dieser Testphase fließt direkt in die Entwicklung ein. Das finale Produkt soll im ersten Quartal des Jahres 2025 live gehen und steht dann ca. 3.000 Thüringer Anwendern, darunter allen Landesbediensteten, ÖbVIs, aber auch weiteren berechtigten Anwendern, wie Banken und Kommunen, zur Verfügung.
Meilenstein in der Geodatenverarbeitung
„ONLIKA 4.0 ist mehr als nur ein Upgrade – es ist ein Meilenstein in der Entwicklung der Geodateninfrastruktur Thüringens“, resümiert Marko Neukamm, stellvertretender Referatsleiter Entwicklung Geoinformationssysteme im TLBG. Durch die Kombination aus modernster Technologie, Open-Source-Lösungen und einer sicheren, skalierbaren Infrastruktur bietet ONLIKA 4.0 eine zukunftssichere Plattform für die Verwaltung und Verarbeitung von ALKIS sowie Geodaten. „Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen dem TLBG, der grit und dem TLRZ hat gezeigt, dass technologische Innovation und hohe Sicherheitsstandards Hand in Hand gehen können, um eine leistungsfähige und nachhaltige Geodatenlösung zu schaffen, die den wachsenden Anforderungen der digitalen Welt gerecht wird“, so Neukamm.