Die Penta-DigiCAM-280 ist die neueste Multiperspektivkamera von IGI. Obwohl kleiner als der IGI-UrbanMapper und damit flexibler beim Einbau kommt sie dem Flaggschiffprodukt sehr nahe bei der Leistung.
Günstig, leicht und verbrauchsarm: Nutzt man Flugzeuge für die Vermessung, müssen viele Kriterien passen, um einen wirtschaftlichen und effizienten Betrieb zu gewährleisten und hochwertige Geodaten zu generieren. Hinzu kommt auch die Motortechnik. Zwei Propeller beispielsweise sind wesentlich sicherer, da auch einer ausfallen kann und trotzdem nicht gelandet werden muss. Dann muss „nur“ noch der notwendige Sensor in den Rumpf integriert werden – und fertig ist das fliegende Geodaten-Beschaffungs-Werkzeug. Doch passt der Sensor auch in den Rumpf? Gewährleistet er den notwendigen Blickwinkel auf die Erde? Und können auch Schrägluftbilder aufgezeichnet werden?
Nicht jeder Sensor passt in jedes Flugzeug, obwohl die Sensoren in den letzten Jahren fast durchgehend kleiner und leichter geworden sind. Vor dem Hintergrund maximaler Flexibilität beim Einbau hat der Integrationsspezialist IGI mbH seine Produktpalette um die Penta-DigiCAM 280 erweitert. Die Kamera ist der neueste Spross der Penta-Familie, die seit 2008 auf dem Markt ist und erstmals die kombinierte Aufnahme von senkrechten Photos (Nadir) und von Schrägluftbildern in einem System ermöglichte. Dabei sind mehrere verschiedene Einzelkameras in einem Gehäuse untergebracht, daher der Name Multiperspektivkamera. Das neue Modell liegt in Sachen Leistungsfähigkeit knapp unter dem bisherigen Flaggschiff der Firma, dem IGI UrbanMapper-2P und den bisherigen Penta-DigiCAM-Modellen.
Pionier bei Multiperspektivkameras
Im Jahr 2008 war die neue Produktfamilie eine Sensation. Die neueste Generation photogrammetrischer Auswertesoftware war damals gerade in der Lage, aus den Multiperpektiv-Bildern 3D-Punktwolken zu erstellen, die hohe Genauigkeitsanforderungen gewährleisteten. Einmal Befliegen, verschiedenste Geoprodukte erstellen – so kann man die Lösung zusammenfassen, die sich daraufhin etablierte. „Anfangs hatte kaum ein Kunde Schrägluftbilder angefragt, inzwischen wird dies bei 80 Prozent aller Projekte getan“, so Philipp Grimm, Geschäftsführer des Unternehmens aus Kreuztal bei Siegen. Auch Kunden aus Bereichen wie Industrie, Denkmalschutz oder Gewerbe würden zunehmend höchste Auflösungen fordern, um daraus detaillierte 3D-Produkte zu erzeugen.
Den Trend zur Multiperspektivkamera sieht IGI weltweit. „Unsere Produkte werden überall auf der Welt eingesetzt“, so Grimm. Neue Kunden seien kürzlich aus Südkorea, Australien oder Indien dazugekommen.
Geringfügig kleinere Sensoren
Interessant ist dabei jedenfalls, dass die kleinere Kamera in Sachen Leistungsfähigkeit kaum einen Unterschied zum IGI-
UrbanMapper macht. Sie liefert ebenfalls Schrägbilder (Oblique) und gleichzeitig ein senkrechtes Nadir-Bild. Nur hat sie eine Einzelkamera weniger integriert.
Die Penta-DigiCAM-280 besitzt eine senkrechte Großformatkamera von 20.200 x 14.110 Pixeln und vier Schrägbildkameras mit 14.204 x 10.652 Pixeln (150MP). Die Großformatkamera ist ein wenig kleiner im Footprint als beim UrbanMapper. Außerdem gibt es die Penta-DigiCAM-280 nicht wie den Urban Mapper mit wahlweise verschiedenen Brennweiten.
Bei allen Modellen sind GNSS/IMU- und Kamerasteuerungseinheiten integriert und auf der Kamera montiert. Kundenspezifische Installationen mit anderen Schrägwinkeln und Objektiven sind auf Anfrage möglich.
Die Kamera ermöglicht die Erfassung von Multiperspektiv-Luftbildern, digitalen Bestandsplänen oder texturierten 3D-Modellen, und das mit hohen Auflösungen und Genauigkeiten. Die Bilder erreichen bei den üblichen Flughöhen bis zu 1,5 Zentimeter Auflösung, also die gleiche Auflösung wie der UrbanMapper.
Ebenso wird bereits ein Remote Operator unterstützt, bei dem der Systembediener über Mobilfunk an einer Bodenstation mit dem Flieger verbunden ist. Nicht nur in der Corona-Pandemie konnte so der Pilot allein fliegen. Der Einsatz ist so einfacher und durch geringere Traglast bevorteilt, Voraussetzung ist allerdings, dass die Mobilfunkanbindung im Fluggebiet ausreichend genug ist.
Kunde Kavel10
Ein Kunde von IGI ist beispielsweise die Firma Kavel10 aus den Niederlanden. Sie setzt eine zweimotorige Tecnam P2006T ein, die mit zwei Rotax-912-Motoren ausgestattet ist und einen sehr geringen Kraftstoffverbrauch besitzt. Sie verfolgt einen extremen Leichtbau und kommt preislich in die Region von einmotorigen Viersitzern, was sie besonders für die Geodatenerfassung interessant macht. Nur ist die Maschine eben sehr klein, es gibt also Einschränkungen beim Formfaktor. Ein IGI-UrbanMapper-2P beispielsweise würde nicht eingebaut werden können, unter anderem, da er am Montagepunkt breiter ist als am oberen Ende des Gehäuses. „Das ist ein typisches Anwendungsbeispiel für die Penta DigiCAM, auch weil der Rumpf der Tecnam-Modelle stark abgerundet ist und die Kameras nicht mittig eingebaut werden können“, sagt Grimm. Zwar ist der UrbanMapper im Vergleich zu älteren Großformatkameras bereits kleiner, aber ein Trend geht bei der Befliegung zu leistungsfähigen, kleineren Flugzeugen, zum Beispiel, weil sie agiler und spritsparender sein können. Hinzu kommt die freie Sicht, die gerade die Multiperspektivkamera erfordert. 115 Grad Blickwinkel müssen berücksichtigt werden, in diesem Blickfeld dürfen keine Abschattungen durch das Flugzeug auftreten.
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