Obwohl am 30. Juni die Unterstützung der Corona-Datenplattform durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) nicht mehr fortgeführt wird, wird der Betrieb weiter bestehen. Die Firma infas360 will die größte Sammlung regionaler epidemiologischer & sozio-ökonomischer Kennziffern aus eigener Initiative heraus Nutzern aus Wissenschaft und Forschung weiterhin kostenlos und tagesaktuell zur Verfügung stellen. Teile des Datenangebots werden wie schon zuvor auf der Corona-Daten-Deutschland von Destatis als Public Domain zur Verfügung stehen.
Rund 20 Monate nach ihrem Start zählt die Plattform über 500 nutzende Institutionen oder Einzelwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Teile der Plattforminhalte werden seit dem Sommer 2021 kontinuierlich an das Statistische Bundesamt (Destatis) übergeben und dort frei zur Verfügung gestellt.
Die weitere Pflege der wichtigsten Kennziffern der Corona-Datenplattform geschehe „aus Überzeugung und eigeninitiativ“, so das Unternehmen. „Wir halten eine solche Datengrundlage für zwingend notwendig. Die Datenlücken sind weiterhin sehr groß und das Pandemiejahr drei steht quasi vor der Tür“, mahnt Michael Herter, Geschäftsführer von infas 360. „Deshalb haben wir uns entschieden, das Angebot sogar noch weiter auszubauen. Wir werden in Kürze die Corona-Datenplattform 2.0 präsentieren. Sie soll dann sogar ein innerstädtisches Datenangebot umfassen, wozu unter anderem regionale Impfquote und der Homeoffice-Anteil auf Stadtteilebene zählen“, so Herter weiter.
Zu dem Datenangebot gehört beispielsweise die täglichen Maßnahmenerfassung, aus dem der Corona-Strenge- oder Maßnahmenindex auf Bundesland- und Kreisebene für Deutschland ermittelt wird. Er orientiert sich methodisch an dem internationalen Oxford-Stringency-Index. Dazu wurden alle amtlichen Veröffentlichungen zu Corona-Schutzmaßnahmen (über 3.000) gesammelt und inhaltlich in verschiedene Ober- und Unterkategorien vercodet wie z.B. etwa Schulen, Einzelhandel oder kulturelle Einrichtungen. Die Unterkategorien beschreiben dabei die konkreten Maßnahmen – wie etwa Schließungen oder teils eingeschränkte Öffnungen unter bestimmten Konditionen.
Die Corona-Datenplattform hatte im Spätsommer 2020 die Arbeit aufgenommen. Sie verfolgte drei Aufgaben: die systematische regionale Erfassung der Corona-Schutzmaßnahmen, die Sammlung aller verfügbaren Daten zu regionalen Kennwerten bezogen auf das Infektionsgeschehen sowie die wirtschaftliche Entwicklung, kombiniert mit Strukturdaten. Diese Informationen wurden auf einer Datenplattform zusammengefasst und auf der Ebene von Landkreisen und kreisfreien Städte für die wissenschaftliche Nutzung bereitgestellt. Darüber hinaus hat sich die Plattform in verschiedenen Themenreports um eine Interpretation der gesammelten Bestände bemüht. Verantwortlich für das Projekt des BMWK war das Konsortium bestehend aus dem infas Institut, dem Universitätsklinikum Bonn und der infas 360.