Der Schweizer Mobile-Mapping-Spezialist iNovitas hat sein Erfassungssystem für das digitale Infrastrukturmanagement weiterentwickelt, das Maßstäbe setzen soll. Es ermöglicht eine noch detailliertere und effizientere Nutzung georeferenzierter 3D-Bilddaten für unterschiedliche Anwendungen.

Mobile Mapping System: Das neue Erfassungssystem SMARIX der iNovitas. Foto: iNovitas
Verwaltungen, Planungsbüros und Infrastrukturbetreibende stehen vor der Aufgabe, immer umfangreichere Datenmengen effizient zu erfassen, auszuwerten und nutzbar zu machen. Die infra3D Plattform bietet mit der neuen Content Version 3.0 eine weiterentwickelte Erfassungs- und Verarbeitungstechnologie, die genau hier ansetzt. „Datenbasierte Entscheidungen sind der Schlüssel zu effizientem Infrastrukturmanagement. Mit infra3D liefern wir nicht nur Bilder, sondern eine intelligente, georeferenzierte Datengrundlage, die Verwaltungen und Fachplanende in ihrer täglichen Arbeit unterstützt – präzise, objektiv und direkt nutzbar.“ so Martin Montag, CCO der iNovitas.
Erfassungssystem SMARIX
Die neue Generation der infra3D-Erfassungssysteme soll Mobile Mapping noch vielseitiger einsetzbar machen. Denn neben neuester Sensortechnik und einer optimierten Datenverarbeitung ermöglichen es die kompakteren Erfassungsfahrzeuge, schmale Verkehrswege wie Radwege oder enge Gassen präzise zu digitalisieren. Dadurch entstehen neue Möglichkeiten für eine netzabdeckende und detaillierte digitale Erfassung urbaner Mobilitätsstruktur.
Die hochauflösenden 360°-Panoramabilder und Frontkamerabilder erfassen Straßenzüge, Gehwege und städtische Infrastrukturen mit hoher Detailgenauigkeit. Eine präzisere KI-gestützte Datenanalyse und optimierte Algorithmen erkennen automatisch Schadstellen in der Fahrbahn, unterstützen präventive Verkehrssicherheitsmaßnahmen oder liefern eine schnelle Basis für die Inventarisierung von Straßenmobiliar. Diese Kombination bietet Kommunen, Ingenieurbüros und Versorgungsunternehmen eine wertvolle Entscheidungsgrundlage.
Digitale Zwillinge – Neue Dimension der 3D-Datenverarbeitung

Die KI-gestützten Analysen in infra3D ermöglichen eine automatische Erfassung von Verkehrsschildern, Schächten und Straßenzustand. Foto: iNovitas
Die neu integrierte Dual-Scanner-Technologie ermöglicht eine verbesserte Punktwolken-Erfassung mit komplementären Scanperspektiven. Das Ergebnis: hohe Punktdichte und Messsicherheit sowie eine optimierte Nutzung von 3D-Daten ohne Störfaktoren. In Tunneln und Bereichen mit schwierigen Lichtverhältnissen liefern die neuen Grauwertkameras beispielsweise eine bessere Bildqualität mit erhöhter Grauwertstufung. Eine weiterentwickelte Punktwolkenfilterung entfernt Objekte wie Fahrzeuge und Passanten, auch wenn sie sich bewegen, automatisch aus den LiDAR-Daten und schafft so eine exaktere Infrastrukturkartierung.
Die neue Content Version 3.0 verbessert auch die Nutzererfahrung. Die Web-Viewer-Technologie ermöglicht eine flexible Nutzung der Daten in Verbindung mit Drittsystemen, infra3D-Daten lassen sich beispielsweise einfach in bestehende (GIS-)Systeme integrieren lassen. Dafür steht eine neue, aktualisierte Version der infra3D JavaScript API zur Verfügung.
Großprojekte in der Schweiz
Ein groß angelegtes Projekt zeigt die Potenziale der neuen Technologie: Gemeinsam mit einem Partnerunternehmen digitalisiert iNovitas derzeit flächendeckend Straßennetze in der Ostschweiz. Zuvor erfolgte die Digitalisierung kommunaler Straßennetze in der Region Zürich Oberland – diese Daten sind seit Anfang des Jahres auf der infra3D Platform lizenzierbar. Ziel ist die Erstellung eines digitalen Zwillings, der Fachstellen und Infrastrukturbetreibenden hochpräzise 3D-Bilddaten zur Verfügung stellt. Durch diese umfassende Digitalisierung können verschiedene Fachbereiche erstmals mit denselben hochauflösenden Geodaten arbeiten, was Prozesse vereinfacht und die Kommunikation zwischen den Projektbeteiligten Personen – intern und extern – verbessert. Martin Montag unterstreicht die Relevanz: „Solche großflächigen Digitalisierungsprojekte sind ein echter Meilenstein für das Infrastrukturmanagement. Sie zeigen, wie eine einheitliche, hochpräzise Datengrundlage verschiedene Fachbereiche effizient vernetzt und Prozesse verschlankt. Auch in Deutschland wäre ein flächendeckender digitaler Zwilling von Straßen und Infrastrukturen eine visionäre Entwicklung mit enormem Potenzial.“

Durch hochpräzise 3D-Daten und intelligente Messwerkzeuge lassen sich in infra3D vielfältige Anwendungen realisieren, wie beispielsweise digitale Geländemodelle. Foto: iNovitas
Die Nutzung hochauflösender 3D-Daten reicht, so Montag, mittlerweile weit über die klassische Infrastrukturplanung hinaus. Im Ingenieurwesen werden Machbarkeitsstudien, Projektierungen und Digitale Modelle oder Analysen für Straßenwerterhalt, Sicherheit und Lärmschutz erstellt. Versorgungsunternehmen können Hausanschlüsse und Leitungsstraßen planen oder präzise Bestandsdokumentation für die Netzbewirtschaftung realisieren. Auch das Versicherungswesen gehört zu den neuen Nutzergruppen, etwa im Umfeld von Risikobewertungen und Schadensanalysen. „Ob datenbasierte Entscheidungsprozesse, effizientere Abläufe oder nachhaltigere Planungen – die Digitale Straße eröffnet Unternehmen neue Perspektiven, um zukunftsorientiert zu agieren“, so Montag.