Mit der Erfahrung von 40 Jahren Bausoftwareentwicklung und vielen Tausend Kunden aus allen Bereichen von Bau und Bauunterhalt stellt die G&W Software AG die neue Generation ihrer AVA-Software CaliforniaX vor. BUSINESS GEOMATICS sprach mit André Steffin, Vorstand von G&W.

André Steffin sieht in der Visualisierung von Modelldaten in dem neuen AVA-System CaliforniaX einen deutlichen Mehrwert für Kostenplanende.
Quelle: G&W Software AG
Wie wird die Nutzung von 3D-Bestands- und 3D-Planungsdaten in der Software unterstützt?
Ein großer Nutzen im BIM-Prozess besteht darin, qualitative und quantitative Informationen aus einem 3D-Modell automatisiert in einer Software für AVA und Kostenplanung wie CaliforniaX zu nutzen. Dabei ist es unerheblich, ob wir hierbei den Neubau oder Bauen im Bestand betrachten. Wir haben uns eindeutig für OpenBIM entschieden. Mit Hilfe des standardisierten IFC-Datenformates werden Modellinformationen importiert, ausgewertet und für die AVA-Nutzer visualisiert. Planänderungen werden auf die gleiche Weise für die Aktualisierung der Mengen- und Kosteninformationen genutzt. Dabei ist es unerheblich, mit welcher Lösung die Modellhersteller arbeiten. Der große Vorteil gegenüber einem Prozess auf der Basis von Closed BIM besteht in der Möglichkeit, sich die Planungspartner nach Expertise und nicht nach genutzter Software aussuchen zu können.
Wieviel „BIM“ steckt in der Software und an welchen Funktionen kann man dies festmachen?
Wer heute von BIM redet, denkt meist an ein 3D-Modell. Grundsätzlich ist BIM ein Prozess, bei dem Informationen zum Bauwerk nicht mehr mehrfach erfasst und mit allen Risiken eines Medienbruchs verarbeitet werden, sondern durchgängig während des gesamten Planungs- oder sogar Lebenszyklus automatisiert abrufbar und nutzbar sind. Diese Grundidee der Durchgängigkeit lebt unser Software California für die Planungsphase der Kostenplanung seit vielen Produktgenerationen. Kostenstände stehen im System über alle Leistungsphasen für Revisions- und Vergleichszwecke zur Verfügung, externe Projektpartner konnten ihre Daten auch früher beispielsweise über den GAEB-Standard digital abliefern. Wir betrachten bereits diese Arbeitsweise als eine Art BIM-Methode. Heute erfährt das Grundprinzip durch die Integration von 3D-Modellen eine starke Aufwertung und steigert dazu noch die Nutzerzufriedenheit. So kann ich mit BIM2AVA nicht nur sehen, wie viele Türen mit welchen Eigenschaften verbaut werden sollen, sondern auch visuell kontrollieren, wo diese Türen im Modell sind, ob die Eigenschaften zum umgebenden Bauteil (Wand) passen, ob Türen vergessen worden usw. Weniger manuelle Arbeit, mehr Transparenz, mehr Automatismen, weniger Fehlerrisiko und nicht zuletzt mehr Spaß bei der Arbeit – das sind alles Vorteile der BIM-Methode.
Daten zu Mengen und Massen auf Baustellen werden immer dynamischer ermittelt. Wie schlägt sich das in modernen AVA-Programmen nieder?
Die heutige Dynamik sowie die durch den Bauherren erwartete Detailgenauigkeit und Abrechnungsgeschwindigkeit in der Planung und Abrechnung wäre mit den früheren manuellen Methoden nur durch extrem hohen Personaleinsatz abbildbar. In Zeiten des seit Jahren schwelenden Fachkräftemangels und vor dem Hintergrund des steten Kostendrucks sind Rationalisierung, Automatisierung und effizientes Arbeiten existentiell. Wurden früher oft nur LVs und Bieterangebote über Dateiformate ausgetauscht, muss ein modernes AVA-Programm in allen Planungsphasen digitale Tore für den Datenaustausch bereitstellen. Im Bereich der Mengenermittlung sind das beispielsweise standardisierte Datenformate wie DA11/X31 oder EXCEL-Dateien mit Mengenansätzen. Dazu kommen Archivierungsaufgaben von Dokumenten wie PDF-Dateien, Fotos oder Office-Dateien. Das AVA-System wird zur digitalen Zentrale für die Kostenplanung. Tippen war gestern.
Welche Rolle spielt die 3D-Visualisierung für die Nutzerführung im AVA-Programm?
Ich sehe in der Visualisierung von Modelldaten einen erheblichen Fortschritt in der Arbeitspraxis der Kostenplanenden. Wie zuvor schon erwähnt bedeutet die direkte Verknüpfung der Leistungspositionen mit den ermittelten Mengen und Qualitätsinformationen sowie den daraus ermittelten Kosten mit dem visualisierten Bauteil im 3D-Modell eine neue Qualität für Transparenz und Fehlerkontrolle. Der dadurch entstehende höhere Ausstattungsbedarf beim Computerarbeitsplatz durch beispielsweise zusätzliche große Bildschirme ist sicher zu verschmerzen.
Wie weit ist die Umstellung bei AVA-Systemen auf SaaS- und Cloud-Infrastrukturen in der Praxis?
Die technische Umsetzung von AVA-Software in der Cloud ist heute aus meiner Sicht kein Problem mehr. Sie können das mit einem Terminalserver machen oder ein System auf der Basis von Webservern beschaffen. CaliforniaX steht sowohl für einen Betrieb auf der IT-Infrastruktur des Anwenders als auch über AVA4CLOUD als Cloud-basierte Lösung bereit. Ein Wechsel ist jederzeit möglich, die Daten bleiben in Kundenhand. SaaS ist eher ein kaufmännischer Willensakt der AVA-Softwareanbieter. Bei genügend Marktnachfrage ist das auch heute schon jederzeit machbar. Aus meiner Sicht sind die höchsten Hürden derzeit anderswo zu suchen: Stabiles Hochgeschwindigkeits-Internet ist außerhalb der Ballungsräume noch nicht selbstverständlich. Das ist aber eine Grundvoraussetzung. Datensicherheit und DSGVO spielen eine große Rolle. Hinzu kommt die Angst um die Verfügbarkeit. Es nützt Ihnen nichts, wenn die statistische Verfügbarkeit bei 99% liegt, Sie aber im Moment der Abgabe auf den letzten Drücker die 1% erwischen. Zu guter Letzt spielt in vielen Büros auch Tradition eine Rolle: Was auf meinem Server ist, ist sicher.
Werden bei Planenden bereits kollaborative, räumlich verteilte Teams (Stichwort Homeoffice) eingesetzt und wie wird sich dies Ihrer Ansicht nach entwickeln?
Kollaboratives Arbeiten gibt es seit vielen Jahren. Es war lange Zeit größeren Büros mit mehreren Standorten vorbehalten, die eine gemeinsame IT-Infrastruktur nutzen. Das Arbeiten von der Baustelle aus zählt ebenfalls schon länger zur gelebten Praxis. Durch CORONA hat das Thema Mobiles Arbeiten oder auch Homeoffice eine ganz andere Dynamik erhalten. IT und die Internet-Verfügbarkeit für das Thema Mobilität haben sich in den vergangenen drei Jahren in meinen Augen mehr entwickelt als in den ganzen 10 Jahren vorher. Heute ist das praxisgerecht. Vermutlich werden wir noch ein paar wenige Jahre brauchen, um offene Fragen besser beantworten zu können. Dazu gehört immer wieder die flächendeckende Internet-Verfügbarkeit. Wie wird die Arbeitsplatzausstattung geregelt, wie schafft man Teamspirit ohne smalltalk an der Kaffeemaschine? Wird es ein vernünftiges Homeoffice-Gesetz geben?
www.gw-software.de

André Steffin sieht in der Visualisierung von Modelldaten in dem neuen AVA-System CaliforniaX einen deutlichen Mehrwert für Kostenplanende.
Quelle: G&W Software AG
Neue Generation AVA-Software CaliforniaX
Das durchgängige AVA- und Baukostenmanagementsystem CaliforniaX unterstützt Planende durch moderne Technologie, Cloudnutzung, 4K- und Multimonitor-Unterstützung sowie durch verbesserte Touch-Bedienung. Die neue Version hat eine moderne, grafisch ansprechende Oberfläche mit selbsterklärenden Dialogen sowie aussagekräftigen und intuitiven Symbolen. Für California-Anwendende wichtig: CaliforniaX unterstützt moderne Hardware und ist vollständig abwärtskompatibel zur California.pro Datenbank, so dass Architekten und Architektinnen sowie Ingenieure und Ingenieurinnen einfach das neue Programm installieren und sofort weiterarbeiten können.