Als aimPort-aaS soll das Geoportal vieler deutscher Großflughäfen auch für kleine Unternehmen nutzbar werden.
Cloud-Plattformen sind in aller Munde, scheinen sie doch die Lösungsansätze zu liefern, um Big Data, Performance und Sicherheit in den Unternehmen in den Griff zu bekommen. Ist das wirklich so? Was sind Cloud-Lösungen? Meinen alle Anwender das Gleiche, wenn sie von „der Cloud“ sprechen? Mit diesen Fragen haben sich die Entscheider bei g.on experience GmbH wie viele andere Lösungs- und IT-Dienstleistungsanbieter in den letzten Jahren beschäftigt. Das Unternehmen mit Standorten in Münster, Greven und Dormagen hat sich auf webbasierte Geoportale und Dienstleistungen für Betreiber großer Standorte spezialisiert. Das Produkt aimPort wird mittlerweile von vielen deutschen Großflughäfen zur Visualisierung und Verwaltung unterschiedlichster Daten (Flugverkehrsflächen, Gebäude, Infrastruktur, technische Einrichtungen, Umweltschutz etc.) genutzt. Unter dem Namen aimPort-aaS steht das Portal jetzt auch in Form einer extern gehosteten Service-Lösung zur Verfügung und wird am Markt gut angenommen.

Geo Asset Management ohne umfangreiche eigene IT-Ressourcen: Die neue SaaS-Lösung ist speziell auf die Bedürfnisse von Flughäfen und anderen Infrastrukturbetreibern zugeschnitten. Foto: g.on experience gmbh, aimPort_aaS
„Wer Web-basierende Lösungen zum Thema Geo Asset Management und die dazugehörigen Dienstleistungen anbietet, kommt heute am Thema Cloud nicht mehr vorbei“, sagt Geschäftsführer Dr. Uwe Meyer. Auf der einen Seite verlangten die großen Unternehmen und Konzerne, die den Hauptkundenkreis der g.on bilden, innovative Lösungen zur Verwaltung und Visualisierung ihrer Assets und den zugehörigen Informationen, auf der anderen Seite seien die Sicherheitsanforderungen an die Speicherung und Verwaltung der sensiblen Daten dieser Unternehmen extrem hoch, so dass Cloud-Lösungen, die die Datenhaltung an wechselnden, den Dateneigentümern teils unbekannten Orten in der Welt vorsehen, für die Erweiterung des g.on Portfolios nicht in Frage kommen. Anders sieht es mit Software-as-a-Service (SaaS)-Lösungen aus, die im Kern ebenfalls Cloud-Lösungen darstellen.
SaaS als Alternative
„SaaS stellt besonders für kleine und mittelständische Unternehmen eine auch betriebswirtschaftlich interessante Alternative zum Lizenzkauf und Betrieb im eigenen Hause dar“, sagt Dr. Meyer. Für diesen Kundenkreis bieten SaaS-Lösungen zahlreiche Vorteile, da zum Beispiel keine personellen Ressourcen oder Know-how für Installation, Betrieb und Aktualisierung der jeweiligen Softwarelösungen vorgehalten werden müssten. Gleichzeitig bleiben bei diesem Betriebsmodell die Soft- und Hardwareinvestitionen überschaubar und die Unternehmensdigitalisierung immer auf aktuellem Stand. Da die Nutzer zudem mit vorkonfektionierten Lösungen arbeiten, können auch die laufenden IT-Kosten gering gehalten werden und sich die Unternehmen auf notwendige Softwarefunktionalitäten konzentrieren.
Die Fragen der Datensicherheit, der Verfügbarkeit sowie der Zugangsberechtigungen, die bei Inhouse-Lösungen frei von äußeren Einflüssen und/oder Abhängigkeiten regelbar sind, lassen sich auch im Bereich SaaS entsprechend der Anforderungen konfigurieren. Da die seitens g.on verwalteten Daten für ihre Kunden ein großes Anlagevermögen darstellen, wurde auch auf die Sicherheit dieses Gutes ein wesentlicher Schwerpunkt beim Aufbau des SaaS-Angebotes gelegt. Software wie auch Daten werden in deutschen Rechenzentren nach zeitgemäßen Sicherheitsstandards auf dedizierten Servern gehalten. Das mag antiquiert klingen, wird aber von einer bestimmten Klientel gewünscht. „Wer seine Anlagen und Infrastruktur mit einem Sicherheitszaun und modernen Überwachungstechnologien schützt, der wird bei den Daten dieser Anlagen vergleichbare Standards setzen“, begründet Uwe Meyer die g.on Philosophie, die den Aufbau von aimPort_aaS leitet.
ADQ auch für kleine Flughäfen
Das Beispiel der Datenbereitstellung nach der europäischen Norm für Verkehrsflughäfen ADQ zeigt, wo die SaaS-Lösung von g.on greift und wie sie funktioniert.
Alle Verkehrsflughäfen und regionalen Landeplätze müssen bis Ende Juni diesen Jahres luftfahrtrelevante (Geo-)Daten nach vorgegebenem Standard (ADQ = Aeronautical Data Quality) bei den nationalen Aufsichtsbehörden abgeben und auch nach diesem Standard fortführen. Die aimPort-Anwender unter den großen Airports nutzen dazu nicht selten das vorkonfektionierte ADQ-Template der Geo Asset Management Software von g.on. Für kleinere Regionalflughäfen und Verkehrslandeplätze wären Anschaffung, Administration und Pflege einer entsprechend nachhaltigen Softwarelösung wie aimPort betriebswirtschaftlich und organisatorisch wenig sinnvoll, wenn diese nur für die Datenverwaltung und -bereitstellung gemäß ADQ-Vorgaben eingesetzt würde, so die Einschätzung von g.on. Deshalb hat g.on Ende 2016 aimPort für die ADQ-Anwendungen als SaaS-Lösung online gestellt, um auch dieser Kundengruppe die Aufbereitung und Lieferung ihrer Daten zum Stichtag zu ermöglichen.
Über 25 Airports haben bis heute dieses Angebot angenommen, das aus einem Komplettpaket besteht. Zuerst werden die Daten erfasst oder aufbereitet, teilweise mittels Bildflug und photogrammetrischer Auswertung, aber auch durch Aufbereitung vorhandener CAD-Daten. Anschließend können die notwendigen Sachinformationen zu den geometrischen Luftfahrtdaten erfasst und fortgefortgeführt werden. aim- Port_aaS sorgt dafür, dass die Datenstrukturen gemäß der Regelwerke abgebildet und eingehalten werden. Die definierten Abhängigkeiten zwischen den einzelnen Objekten des Flugplatzes sind in der Datenbank von aimPort_aaS abgebildet. Hier werden auch die definierten Beziehungen sowie etwaige Vererbungen zwischen den Luftfahrtinformationen aufgebaut. Der Anwender benötigt für die Nutzung von aimPort_aaS lediglich einen Internetzugang und einen Browser.
Über die integrierte Benutzerverwaltung ist sichergestellt, dass die Daten des eigenen Flugplatzes vor Zugriffen Dritter geschützt sind. Auf Knopfdruck können abschließend die so aufbereiteten Luftfahrtdaten und -informationen in den vorgegebenen Datenformaten und -strukturen erzeugt und geliefert werden.
„aimPort_aaS ist für die Regionalflughäfen bis hin zu den kleineren Verkehrslandeplätzen, die zunächst mit den Anforderungen für die ADQ vor einem großen Problem standen, eine schnell umsetzbare und wirtschaftliche Lösung“, fasst Dr. Meyer zusammen. „Die SaaS-Lösung ist einfach zu bedienen und kann von den Fachleuten der Flughäfen oder deren lokalen Dienstleistern an jedem Ort schnell eingesetzt werden.“
Was für Regionalflughäfen gilt, kann auch die Lösung für kleine Industriekomplexe, Immobilienverwalter oder andere Anwender zur Visualisierung ihrer Asset Daten, zur Verwaltung von Immobilien oder Filialstandorten sein. Der g.on-Geschäftsführer ist überzeugt: „So wie SaaS-Lösungen für kaufmännische Anwendungen (ERP) oder Dokumentenmanagement längst zum selbstverständlichen Bestandteil der Geschäftsprozesse kleiner und mittelständischer Unternehmen geworden sind, wird das auch für Geo Asset Management bald der Fall sein.“