Eine neue webbasierte Softwareplattform soll die Visualisierung von 3D-Daten schnell auf jedes Endgerät bringen und dadurch unter anderem auch den Einsatz von Virtual Reality und Augmented Reality in der Industrie optimieren. Damit sind Forscher des Fraunhofer-Instituts für Graphische Datenverarbeitung IGD dem Ideal des »Any Data on any Device« ein großes Stück nähergekommen. Hintergrund ist, dass es bisher keine einheitliche Möglichkeit gab, 3D-Inhalte zu versenden. Vor allem mangele es der Industrie an einer Option, sehr große, immer komplexere 3D-Datenmengen, die anfallen, nutzbar zu machen. Und zwar auf jedem Endgerät – vom Smartphone bis zur VR-Brille, denn das Datenvolumen wächst schneller als die Möglichkeiten, diese zu visualisieren. Die Lösung hierfür präsentiert das Fraunhofer IGD mit der Software »instant3DHub«, mit deren Hilfe Ingenieure, Techniker und Monteure auf ihren Endgeräten problemlos räumliche Konstruktions- und Montagepläne nutzen können. So könnten beispielsweise Industrieanlagen oder digitale Gebäude in Echtzeit begeh- und erfahrbar werden. Welche Daten aufbereitet werden entscheidet die Software autonom, indem sie intelligent berechnet, dass beispielsweise nur Ansichten von sichtbaren Teilen auf das Endgerät des Anwenders übertragen werden. Beispielsweise werden von etwa rund 3,5 Millionen Bauteilen eines Kraftwerkes die nur etwa 3000 sichtbaren auf dem Server berechnet und an das Endgerät übertragen.
Sinnvoll sind solche Sichtbarkeitsberechnungen vor allem für VR- und AR-Anwendungen, da hier in Echtzeit jene Darstellungen erscheinen, auf die gerade geblickt wird. Wie gut das unter anderem bei der Wartung von Autos funktioniert, zeigen die Forscher auf der CeBIT. Bei einer VR-Anwendung gelingt es, bis zu 120 Bilder pro Sekunde auf eine Datenbrille zu laden. So können mehrere Tausend 3D-Daten aus einer zentralen Datenbank zu einem Automodell in nur einer Sekunde auf ein Endgerät gelangen. Daimler, Porsche und BMW verwenden »instant3DHub« bereits an mehr als 1000 Arbeitsplätzen. Auch mittelständische Unternehmen wie SimScale und thinkproject setzten instantReality und »instant3Dhub« erfolgreich ein und entwickeln auf dieser Basis eigene individuelle Softwarelösungen. Die Technologien sind aber auch für den Bereich Augmented Reality relevant, die einen Bezug zwischen CAD-Daten und der realen Produktionsumgebung herstellen.