Vieles muss sich grundlegend ändern, um für zukünftige Generationen einen lebenswerten Planeten zu erhalten – und das auch noch sehr schnell: Menschliches Handeln löst ökologische Prozesse aus, die zunehmend nicht mehr umkehrbar sind und immer tiefer in eine globale Krise führen. Das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR) konzentriert sich mit seinem neuen Leitbild und neuer Struktur auf diese Herausforderung und entwickelt raumwissenschaftliche Antworten für Nachhaltigkeitstransformationen in Region, Stadt und Quartier.
Das Leitbild wurde erstmalig in einem offenen Ko-Kreationsprozess mit allen Beschäftigten entwickelt, unter Beteiligung des wissenschaftlichen Beirates sowie nationaler und internationaler Akteure aus der Praxis. Zugleich stellt sich das IÖR in seiner organisatorischen Struktur neu auf, um eine effektive Umsetzung des Leitbildes zu gewährleisten. Mit der integrativen Perspektive lenkt das Institut die Aufmerksamkeit verstärkt auf systemische Wechselwirkungen, Zielkonflikte, aber auch Synergien zwischen den vielfältigen und maßstabsübergreifenden sozialen, ökologischen und technologischen Aspekten räumlicher Entwicklung. „Wir wollen unsere bekannten Kernkompetenzen dazu nutzen, die Komplexität der anstehenden Entscheidungen für die Akteur*innen handhabbar zu machen, und sehen den Schlüssel hierzu in Prozessen der Informationsgewinnung, Beteiligung und Innovation“, erläutert Professor Marc Wolfram, der Direktor des IÖR. Weiter sagt er: „Dazu gehören fundierte Kenntnisse der diversen ökologischen Implikationen des Planens, Bauens und Wirtschaftens in Stadt und Region ebenso wie eine leistungsfähige Dateninfrastruktur und die konsequente Weiterentwicklung von Steuerungsansätzen, Verfahren und Instrumenten.“
In der neuen Struktur des IÖR finden sich daher vier Forschungsbereiche mit langfristiger Programmatik: Der Bereich „Transformative Kapazitäten“ untersucht innovative Ansätze zur Initiierung und Beeinflussung tiefgreifenden sozial-ökologischen Wandels in unterschiedlichen räumlichen Kontexten. Die Bereiche „Landschaft, Ökosysteme und Biodiversität“ sowie „Gebaute Umwelt – Ressourcen und Umweltrisiken“ befassen sich mit den maßgeblichen ökologischen Aspekten räumlicher Entwicklungen in ihrem Zusammenspiel mit Individuen und der Gesellschaft. Der vierte Bereich „Raumbezogene Information und Modellierung“ untersetzt die datengestützten Analysen und Visualisierung in allen Bereichen und baut zugleich das Forschungsdatenzentrum (FDZ) des IÖR aus. Ergänzt wird diese Struktur durch zwei Einrichtungen des IÖR in Kooperation mit der Technischen Universität Dresden: Das Interdisziplinäre Zentrum für transformativen Stadtumbau (IZS) am Standort Görlitz, welches in enger Zusammenarbeit mit lokaler und regionaler Praxis forscht, sowie die 2020 neu strukturierte Dresden Leibniz Graduate School (DLGS), die internationalen wissenschaftlichen Nachwuchs im Bereich raumbezogener Nachhaltigkeitswissenschaften ausbildet.
Das neue IÖR-Leitbild finden Sie hier. (jr)