Das Bundesministerium für Verkehr und Infrastruktur (BMVI) hatte am 15.12.2015 als wichtiger Auftraggeber für den Bau von Verkehrsinfrastrukturen einen Stufenplan ausgerufen, damit BIM ab 2020 der Standard für alle neu zu planenden Bauprojekte im Infrastrukturbereich ist.
Schon jetzt wird BIM als neue Methode in 26 Pilotprojekten des Bundes umfangreich getestet. Vor diesem Hintergrund haben der DVW – Gesellschaft für Geodäsie, Geoinformation und Landmanagement e.V. und der Runde Tisch GIS e.V. gemeinsam den Leitfaden „Geodäsie und BIM“ veröffentlicht, in dem das Thema BIM auf 182 Seiten aufbereitet wird. Beteiligt sind rund 50 Autoren aus Unternehmen, Behörden, wissenschaftlichen Institutionen sowie Bauherren.
Der Leitfaden richtet sich an Geodäten, Stadtplaner und GIS-Experten, die die Entwicklung und Einführung der BIM-Methode in der Bauwirtschaft aktiv gestalten und von ihr profitieren möchten. Für Geodäten enthält der Leitfaden zum Beispiel praktische Handreichungen zu der Frage, worauf es mit Blick auf BIM künftig bei der Datenerhebung ankommt und beleuchtet rechtliche Fragen zum Einsatz von BIM. Für GIS-Experten und Geoinformatiker beleuchtet der Leitfaden die aktuellen Standards bei der Datenhaltung und Datenverarbeitung.
Der Leitfaden beschreibt die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von CAD und GIS sowie die Interoperabilität mittels Datenformaten, Standards und Integrationsmöglichkeiten. Des Weiteren geht es darum, welche Aufgaben noch zu bewältigen sind und welche Lösungen bereits gefunden wurden, sowohl im Labor, wie auch in Pilotvorhaben. Als Praxisbeispiele behandelt der Leitfaden den S-Bahn-Tunnel in Frankfurt am Main, den Neubau der Westkammer der Schleuse Wedtlenstedt am Stichkanal nach Salzgitter und die Modellierung des Brückenbauwerks an der B85 in Kelbra. Auch moderne Technologien zur Geodatenerfassung und Integration werden vorgestellt und beschrieben. Im Vordergrund stehen dabei die photogrammetrische Bestandserfassung mittel UAV beziehungsweise der Prozess vom Drohnenflug zum 3D-CAD und BIM-Modell, sowie das Laserscanning für die as-built-Dokumentation von Gebäuden. Zudem geht der Leitfaden auf die Gemeinsamkeiten von BIM und Indoor-Navigation ein.
Profitieren sollen Planer, Stadtentwickler, Landmanager und Umweltexperten, weil BIM und GIS in der Kombination neue Werkzeuge zur Simulation und Visualisierung von Planungsvorhaben und ihren Auswirkungen auf den Raum hervorbringen sollen. Der Leitfaden erscheint in digitaler Form und als kostenloser Download. Zudem ist vorgesehen, den Leitfaden parallel zur Entwicklung des BIM-Umfeldes regelmäßig zu aktualisieren.